Vielfalt vor Ort
Die Entwicklung des privaten Rundfunks in Bayern






Die Entwicklung des privaten Rundfunks in Bayern
Um Konfliktzonen geht es in diesem Band im Wortsinne: Aus Konflikten und über Konflikte wird berichtet. Wie die Berichterstatter dabei arbeiten, das behandeln Journalisten und Medienforscher in historischer und ethischer, in journalistisch-handwerklicher und theoretisch-wissenschaftlicher Perspektive. Um Konfliktzonen geht es auch im übertragenen Sinne: Um den Zwang, möglichst aktuell zu berichten - und um die Anforderung, dies möglichst akkurat zu tun. Um die Erwartung, nahe bei den Opfern zu sein - ohne ihnen zu nahe zu treten. Um die Herausforderung, authentische Eindrücke zu gewinnen - ohne parteiisch zu sein. Um die Grundaufgabe, viele Fakten und auch die Hintergründe darzustellen - und dabei die Komplexität soweit zu reduzieren, dass es verständlich bleibt. Und um den Gegensatz, Dramatisches schildern zu müssen - ohne Voyeurismus zu bedienen.
Der Journalismus in der modernen Gesellschaft unterliegt einem ständigen Wandel. In dem Band beschreiben Kommunikationswissenschaftler und Historiker, mit welchen Analysedimensionen Veränderungen im Journalismus zu untersuchen sind, wie sich Journalismuskonzepte geändert haben und zeigen an vielfältigen Fallstudien konkrete Wandlungsprozesse auf. Behandelt werden medienpolitische und technische Aspekte des Wandels (z. B. Netzwerk-Journalismus und Online-Journalismus), Veränderungen des Publikumsbildes und der Wandel des politischen Journalismus.
Beiträge zu einer theoretischen und empirischen Herausforderung
Die Rolle von Medien im Kontext des gesellschaftlichen Wandels rückt in das Zentrum von immer mehr Disziplinen und wissenschaftlichen Diskursen. Gesellschaftswandel kann - egal ob er Politik, Wirtschaft oder Kultur betrifft - ohne die Berücksichtigung von Medien und ihrer Rolle in der Geschichte kaum mehr angemessen verstanden werden. In dieser Situation, in der die unzureichende Berücksichtigung der Medien in den klassischen kultur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen offen zu Tage tritt, leisten die Autorinnen und Autoren des Bandes eine medien- und kommunikationswissenschaftliche Fundierung. Die Publikation gibt einen Überblick über Voraussetzungen der Erforschung der Rolle der Medien im Kontext von Kultur- und Gesellschaftsgeschichte sowie über wichtige Fragen, Forschungen und Problemstellungen zur Thematik.
Das Deutsche Rundfunkarchiv in Frankfurt und Babelsberg sowie die verschiedenen Archive der ARD-Rundfunkanstalten, des Deutschlandradios und des ZDF bewahren das Gedächtnis des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland. Der Reader beschreibt erstmals die vielfältige Archivlandschaft und stellt unterschiedliche Quellengattungen vor, von Audio- und Filmmaterialien über Unternehmensakten bis hin zu Nachlässen, Fotos, Noten und Objekten zur Programmgeschichte. WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Disziplinen, darunter HistorikerInnen, EthnologInnen, GermanistInnen sowie Musik- und KunstwissenschaftlerInnen, geben anhand konkreter Projekte Einblicke in den Umgang mit den Dokumenten und zeigen Desiderate auf. Das Buch, das in enger Kooperation von ArchivmitarbeiterInnen und ForscherInnen entstanden ist, bietet allen, die sich mit der Entwicklung des deutschen Rundfunks befassen, umfassenden Service und neue Perspektiven, um weitere Studien anzuregen. Die Themen umfassen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seine Archive, Quellen in Rundfunkarchiven, rundfunkhistorische Fragestellungen, neue Technologien sowie Zugänglichkeit und Nutzungsbedingungen. Die Zielgruppen sind Forschende, Dozierende und Studierende der Medien- und Kommunikationswissenschaft, Musik- und Kunstgeschichte sowie der Germanistik.
Vielfältig wie die Organisationsformen, Programmangebote und Nutzungsmuster des Rundfunks ist auch die Forschung, die sich der Geschichte von Radio und Fernsehen widmet. In 15 Beiträgen erfassen Kommunikationswissenschaftler, Ethnologinnen, Historikerinnen und Kunstwissenschaftlerinnen unterschiedliche Aspekte der Rundfunkentwicklung nach 1945 und zeigen so Forschungsperspektiven aus der Sicht der verschiedenen Disziplinen auf. Der thematische Bogen spannt sich von Fragen der Rundfunkpolitik über Untersuchungen zur Entwicklung einzelner Programmsparten und Aspekten der Hörfunkrezeption bis hin zu Schlaglichtern auf den Rundfunk als Kulturfaktor.