Ein Mann erinnert sich an seine Sommerferien in Genua und sucht nach der geheimnisvollen jungen Frau, die ihn damals begleitete. Bruno Steigers Prosa bietet ein abgründiges Lesevergnügen und fasziniert mit ihrer präzisen und bezaubernden Sprache.
„Als mein Vater die Maus von der ihm zugewiesenen Liege geschubst hatte, kletterte der Zwerg von der Bodenwaage und hob warnend die Hand." Bruno Steigers Lyrik ist anspruchsvoll und heiter, überraschend und treffend. Sie knüpft an unsere Erfahrungen an und überhöht sie zu Minidramen, poetischen Grotesken oder aphoristischen Sinngedichten. Selbst das traditionelle Rüstzeug von Strophe, Rhythmus, Reim und Wortspiel weiß er so zu handhaben, dass Unerhörtes entsteht.
Die vom Autor getroffene Auswahl umfasst Buchkritiken und Essays aus fünfzehn Jahren, die hauptsächlich in der Basler Zeitung, der Neuen Zürcher Zeitung und der Kulturzeitschrift du erschienen sind. Neben einigen bildenden Künstlern, denen Steiger zum Teil umfängliche Aufsätze widmet – Dieter Roth, Meret Oppenheim, Fischli/Weiss, Urs Lüthi und Rolf Winnewisser – sind es in erster Linie Schriftsteller, die jene 'Unorte' beleben, wo die Kunst bei sich und ihrem Möglichkeitssinn sein kann. Ihre Namen – Jean Echenoz, John Barth, Oswald Wiener, Ingram Hartinger, Peter Handke, Peter Rosei, Patrick Modiano, Robert Kelly, Elke Erb und viele andere mehr – bilden ein inspiriertes Panorama der zeitgenössischen Literatur. Aber auch etliche jener historischen Gipfelpunkte, die gerne angeführt und selten gelesen werden, kommen in den Blick: Emily Dickinson, James Joyce, Gertrude Stein, Leonora Carrington oder Giorgio Manganelli. So entsteht nicht nur eine detaillierte Landkarte avancierter Sprachkunst mit zahlreichen 'Geheimtipps', sondern auch eine Poetik von Steigers eigenem literarischem Werk.