Das Jahrbuch Exilforschung 2023 widmet sich der Vermittlung von Exil- und Migrationserfahrung in Kinder- und Jugendmedien aus kindlicher Perspektive. Zudem werden textliche und bildliche Erzählverfahren exilierter Autor*innen und Künstler*innen untersucht, die sich in unterschiedlichen Medien wie dem (illustrierten) Kinder- und Jugendbuch, dem Bilderbuch oder dem Fotobuch für junge Leser*innen betätigten. Im Schnittpunkt von Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Pädagogik wird aufgezeigt, auf welche Weise sich die vielschichtigen Erfahrungen von Exil und Migration in Literatur und Kunst für Kinder und Jugendliche wiederfinden.
Bettina Bannasch Livres



Exil, Flucht, Migration
Konfligierende Begriffe, vernetzte Diskurse?
Das interdisziplinäre Jahrbuch widmet sich der Erforschung der Bedingungen, Erscheinungsformen und kulturellen Reflexionen des Exils. Programmatisch ist eine Perspektive auf die Besonderheiten der Zwangsmigration, ihrer Erfahrungsdimensionen und kulturellen Artikulationen. Das Kernthema Flucht und Exil infolge der nationalsozialistischen Diktatur wird mit der Erforschung anderer, auch gegenwärtiger Exile verbunden.
In den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts entsteht eine neoromantisch inspirierte literarische Strömung, die sich mit der zeitgemäßen Suche nach moderner Religiosität im Kontext des Magischen Realismus beschäftigt. Neben den französischen rénouveau catholique spielen auch Vertreter der Jüdischen Renaissance eine maßgebliche Rolle in dieser Entwicklung. Bisher konzentrierten sich Einzelstudien meist auf religionsphilosophische Fragestellungen innerhalb der Jüdischen Studien oder auf Aspekte der germanistischen Literaturwissenschaft. Der vorliegende Band bietet nun transdiziplinäre Ansätze und beleuchtet die fruchtbaren Wechselbeziehungen zwischen der Jüdischen Renaissance und der deutschsprachigen Literatur des Magischen Realismus. Er umfasst auch Texte, die aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt wurden. Zum ersten Mal werden diese Beziehungen systematisch reflektiert und in exemplarischen Einzelstudien differenziert.