Das Regietheater in der Oper ist zum ästhetischen Normalfall auf deutschen0Opernbühnen geworden. Ausgehend von der Annahme, dass Oper in ihrer Aufführung auf deutschen Bühnen dennoch nicht ausschließlich diese Ästhetik bedient, stellt das Buch die Frage: Welche ästhetischen Wege kann Oper jenseits des Regietheaters einschlagen? Anhand exemplarisch ausgewählter Beispiele geht das Buch Alternativen im Umgang mit der Aufführung von Oper nach und möchte für die Existenz dieser Alternativen sensibilisieren
Ulrike Hartung Livres




Der Krieg gegen die Sowjetunion war auch ein Krieg gegen die Kultur und das kulturelle Erbe des Landes. In diesem Band unternimmt Ulrike Hartung den Versuch, die Strategie der NS-Politik des Raubes und der Vernichtung sowjetischer Kunst- und Kulturschätze anhand deutscher Akten zu dokumentieren. Parallel dazu präsentiert sie erstmals russische Quellen, die das Ausmaß der Verschleppung und Vernichtung zu erfassen suchen, und vermittelt anhand amerikanischer Akten den Umfang des in der Nachkriegszeit sichergestellten und in die Sowjetunion rückgeführten Materials. Anhand der umfangreichen Aktensichtungen kann die Autorin einerseits den systematischen Charakter des Kunstraubes eindrucksvoll belegen, andererseits das ungeheure Chaos in den sowjetischen Verwaltungen während und nach dem Krieg offenlegen. Aufgrund amerikanischer Unterlagen gelingt ihr der Beweis, dass die Sowjetunion nach 1945 viele Gegenstände zurückerhalten hat, deren Existenz von russischer Seite bis heute nicht eingeräumt wird.
Christian Evers hat über viereinhalb Jahrzehnte die Geschicke der Gemeinde Ritterhude an entscheidender Stelle mitbestimmt. Als Gemeindevorsteher, als Bürgermeister, als Landrat und Landtagsabgeordneter engagierte er sich von 1919 bis 1964 in drei verschiedenen politischen Systemen für seinen Heimatort. Sein Wirken wird hier von Ulrike Hartung aus dem Nachlass rekonstruiert. Meilensteine in Evers´ Biografie wie auch in der Geschichte Ritterhudes sind die Stiftungen der Brüder Ries. Hermann und John F. Ries, aus Ritterhude nach New York ausgewandert und dort wohlhabend geworden, stifteten in den 1920er Jahren fünf wichtige Gebäude in ihrem Heimatort. Ulrike Hartung zeichnet aus dem im Nachlass Christian Evers´ erhalten gebliebenen Briefwechsel mit den Brüdern Ries und mit deren Schwester Marie Bergmann die Details dieser einzigartigen Stiftungsgeschichte nach. So entsteht das Porträt eines für seine Mitmenschen hochgradig engagierten Politikers und zugleich das einer heimatverbundenen und sozial verantwortlichen Stifterfamilie – vor allem aber wird ein spannendes Stück Ritterhuder Geschichte mit vielen Bildern ganz neu erzählt.
Seit Jahren beschäftigt sich die deutsche Öffentlichkeit mit dem Verlust 'kriegsbedingt verlagerter Kulturgüter' in der ehemaligen Sowjetunion. Was geschah mit den Bildern, Ikonen, Möbeln der Schlösser sowie den Beständen von Museen, Bibliotheken und Archiven, die von deutschen Einsatzstäben in Kiew, Nowgorod, Leningrad und Charkow beschlagnahmt wurden? Wer raubte sie, wohin wurden sie gebracht, welche sind zurückgekehrt und welche bis heute verschollen? Am Beispiel des 'Sonderkommandos Künsberg' beleuchtet Ulrike Hartung ein bislang vernachlässigtes Kapitel der historischen Forschung. Dieses Kommando, benannt nach Eberhard Freiherr von Künsberg, war seit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 aktiv am Raub von Kulturgütern beteiligt. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes und später der Waffen-SS konfiszierte es nicht nur Verwaltungsakten, sondern transportierte auch Kunstwerke, Archivbestände und die Bibliotheken der Zarenschlösser nach Berlin. Von dort wurden die Objekte oft an hochrangige NS- und SS-Funktionäre verteilt. Das Sonderkommando unterstützte die rassistische NS-Politik zur Eroberung des 'Lebensraumes im Osten' sowohl militärisch als auch ideologisch. Bis zur Kriegswende 1942/43 erbeutete die Gruppe Künsberg in den zur Plünderung freigegebenen Gebieten Materialien, die für eine 'beschleunigte Eroberung des Lebensraumes' verwertbar erschienen, was vor allem im Baltikum und in der Ukraine zum Verlust fast der ge