Uwe Hoßfeld Livres






Geschichte der biologischen Anthropologie in Deutschland
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In der vorliegenden Abhandlung wird erstmals die Geschichte der biologischen Anthropologie in Deutschland beschrieben, wobei der zeitliche Rahmen vom ersten Treffen deutscher Anthropologen 1861 in Göttingen bis in die Nachkriegszeit gesteckt ist. Es wird neben einer Gesamtperspektive ebenso aufgezeigt, in welcher speziellen Weise dabei die Universität Jena über den Zoologen Ernst Haeckel hinaus für die Etablierung des Faches im deutschen Sprachraum unter verschiedenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bedeutsam war und inwieweit sich in der Konturierung der biologischen Anthropologie nach 1900 bereits die weitere Entwicklung des Faches im Dritten Reich abzeichnete. Das Buch führt hierbei im Schlußkapitel aber über den Nationalsozialismus hinaus bis hin zur Darstellung der Rezeption der so genannten „zweiten darwinschen Revolution“ (Synthetischer Darwinismus). „Als historisches Werk und zum Nachschlagen hinsichtlich vieler Biographien muss dieses Buch als Pflichtlektüre für alle Anthropologen und wegen seiner weit über das Fach hinausgehenden Bedeutung dringend empfohlen werden.“ Naturwissenschaftliche Rundschau „Hoßfelds konkurrenzloses Standardwerk sollte in keiner privaten oder öffentlichen ‚Evolutions-Bibliothek‘ fehlen, da mit dieser Veröffentlichung eine große Lücke im Schrifttum geschlossen werden konnte.“ biologenheute „…die erste Studie zur Geschichte dieses Faches in Deutschland“ Thüringische Landeszeitung
Ivan I. Schmalhausen: Die Evolutionsfaktoren
- 434pages
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Biologiedidaktik ist die Wissenschaft von der Vermittlung biologischen Wissens und biologischer Arbeitsweisen. Auch in der Arbeitsgruppe Biologiedidaktik in Jena werden das Lehren und Lernen biologischer Inhalte erforscht sowie die daraus resultierenden Erkenntnisse als zentrale Komponenten der akademischen Lehramtsausbildung an zukünftige Biologielehrkräfte für Gymnasien und Regelschulen weitergegeben. Um die Qualität und Effektivität der Vermittlung biologischen Wissens zu sichern und zu verbessern, ist Forschung unerlässlich. Erst auf dieser Basis kann eine exzellente akademische Biologielehramtsausbildung erreicht werden. Arbeitsschwerpunkte der Arbeitsgruppe sind beispielsweise Unterrichtsmittel im Biologieunterricht, Science Education, Forschendes Lernen (Mikroskopie, Bionik etc.) sowie außerschulische Lernorte. Deren Einsatz im Unterricht wird dabei auch in der Lehre thematisiert und durch Studierende selbst erprobt. Weitere Arbeitsbereiche bilden die Geschichte des Biologieunterrichts, Biologische Anthropologie, Evolutions- und Entwicklungsbiologie, das Zusammenspiel von Biologie, Religion und Schule sowie die Umstände und Ursachen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus, welche auch Teil wissenschaftlicher Qualifikationsarbeiten sind.
Das menschliche Genom umfasst 3,2 Milliarden Gen-Buchstaben (aus den Basen Adenin, Cytosin, Thymin und Guanin bestehend). Dieser „Buchstabentext“ würde summarisch etwa 3000 Bücher füllen (jedes Buch mit 1000 Seiten à 1000 Buchstaben pro Seite). Zum Erstaunen der Genetiker beinhaltete das menschliche Genom aber nur 20000 bis 25000 Gene; kaum als das eines Fadenwurms (Caenorhabditis elegans hat etwa 19000 Gene). Die DNA und das mit ihr transportierte „Bild der Doppelschraube/Doppelhelix“ sind als Phänomen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Eine Suchanfrage nach dem Stichwort „DNA“ bei Google ergab am 4. Oktober 2018 über 568.000.000 Suchergebnisse!
Über viele Jahrhunderte erklärten religiöse Vorgaben die Herkunft des Menschen. Erst im 19. Jahrhundert setzte eine breite anthropologische Erforschung menschlicher Abstammung ein. Die Ergebnisse wurden umfassend in der Öffentlichkeit diskutiert. Wissenschaftliche Erkenntnisse ganz unterschiedlicher Qualität fanden dabei ihren Weg in die praktische Politik. Diese Verbindung soll hier vorgestellt und analysiert werden.
Lange Zeit haben sich die Universitäten in West und Ost schwer getan, ihre NS-Vergangenheit aufzuarbeiten. Aus diesem Grunde porträtieren die Studien dieses Bandes drei Fakultäten, die medizinische, die theologische sowie die rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Jena. Dabei wird in erster Linie deutlich, dass sich die meisten Hochschullehrer nach den personellen Säuberungen 1933 aus Eigeninteresse oder in der trügerischen Gewissheit eines Dienstes für Volk und Vaterland dem NS-Regime und seinem Neuordnungs-Krieg zur Verfügung stellten. Seit 1936/37 erfuhr die Jenaer Hochschule eine Doppelprägung als naturwissenschaftlich-medizinisch und rassepolitisch-lebensgesetzlich ausgerichtete Universität. Es entstanden ausgedehnte Netzwerke mit politischen Bürokratien auf Reichs- und Gaubasis sowie auf deren Grundlage eine fakultätsübergreifende Querfront »kämpferischer Wissenschaft«. Dazu zählte eine in der deutschen Universitätslandschaft ungewöhnliche Häufung rassekundlicher Fächer. Zugleich waren Wissenschaftler der Medizin, Physik, Chemie, Bio-, Geo- und Raumwissenschaften maßgeblich an der Kriegsforschung, der »Euthanasie« und dem »Generalplan Ost« beteiligt.
Der Briefbestand von Ernst Haeckel (1834-1919) - einer zentralen Figur des Darwinismus - ist nicht nur in dem engeren Rahmen einer Biologiegeschichte interessant; auch Haeckels weltanschauliche Wirkung über sein philosophisches Werk und den Deutschen Monistenbund, aber auch im Bereich der Ästhetik und Architektur, ist kaum zu überschätzen (Evolutionsbiologie, Biologismus, Sozialdarwinismus, Naturästhetik, Monismus, Naturalismus etc.). Demnach sind die mit dem vorgelegten Band erschlossenen Archivalien für eine Vielfalt von Disziplinen und Fraggestellungen bedeutsam. Dokumentiert ist der gesamte Briefbestand des Archivs des Ernst-Haeckel-Hauses in Jena mit derzeit 39.220 Briefen. Der Bestand des Archivs dokumentiert dabei die wissenschaftliche, kulturelle und weltanschauliche Wirkung Ernst Haeckels, die sich nicht zuletzt auch in der breit gefächerten Korrespondenz widerspiegelt. Diese umfasst Stellungnahmen zu Haeckles Publikationen, Aussagen über seine Forschungsarbeiten, erschließt Material zu seinen Reisen und dem Netz seiner intellektuellen Kontakte und hat besondere Bedeutung für die Darstellung der Popularisierung und Ideologisierung der Biowissenschaften um 1900.