Begleitbuch zur Ausstellung Klima und Mensch. Leben in Extremen
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From the contents: Überblicke zu Paläolithikum und Mesolithikum -- Beiträge zum Mittelpaläolithikum -- Beiträge zu Jung- und Spätpaläolithikum: Aurignacien; Gravettien; Magdalenien; Rückenspitzengruppen -- Beiträge zu Mesolithikum und Frühneolithikum
Mann und Frau? Vater und Tochter? Ein Mann, 40-45 Jahre alt, eine Frau Anfang 20 und ein Hund – das Besondere daran: Es handelt sich um die menschlichen und tierischen Überreste mit einem Alter von ca. 14.700 Jahren; gefunden vor 100 Jahren in Deutschland, genauer in Bonn-Oberkassel. In seiner Bedeutung für die frühe Menschheitsgeschichte gesteigert wird diese Entdeckung durch die Beigabe aus Knochen und Geweih geschnitzter Kunstwerke. Hund und Kunst als Begleiter des Menschen schon in der späten Eiszeit, das ist aufsehenerregend und gibt Anlass sich mit der kompletten Lebenswelt des Eiszeitjägers zu befassen. Mit den Untersuchungsmethoden des 21. Jahrhunderts war es einem Team von rund 30 Wissenschaftlern möglich, nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern alle Bereiche des komplexen Lebens der Eiszeitjäger wiederzugewinnen – eine Welt hart und fordernd, in der nur jene bestehen konnten, die die fast menschenleeren Räume beständig durchzogen, um weitreichende Kontakte mit anderen Gruppen aufrecht zu erhalten und ihren Familien das Überleben zu ermöglichen.
Als ältestes menschliches Werkzeug in Westfalen wird derzeit ein 350.000 Jahre alter Faustkeil aus Bad Salzuflen diskutiert, den wohl Vertreter der Gattung Homo Heidelbergensis anfertigten. Der älteste direkte Nachweis eines Menschen ist das etwa 70.000 Jahre alte Schädelbruchstück eines Neandertalers aus Warendorf. Und seit rund 40.000 Jahren ist der Moderne Mensch, der Homo sapiens, in Westfalen heimisch. Bis etwa 5500 v. Chr. haben sie alle eins gemein: Sie lebten als mobile Jäger, Sammler und Fischer und ernährten sich ausschließlich von dem, was die Natur bot. Im vorliegenden Band wird – auf dem neuesten Forschungsstand – ein allgemein verständlicher und reich bebilderter Überblick über diesen langen Zeitraum gegeben. 0Zahlreiche neue Fundplätzte Westfalens werden erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt und wichtige ältere mit den aktuellen Untersuchungsmethoden und Fragestellungen konfrontiert. Vor allem die Forschungsergebnisse zu den Tierknochen und den Knochengeräten sind überraschend. Sie waren zudem der Anlass, die bisher nur wenigen Radiokarbondatierungen von organischen Artefaktgruppen für das Paläolithikum und Mesolithikum Westfalens wesentlich zu ergänzen.0.
Hagen blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück und ist der Mittelpunkt des vielleicht interessantesten stadtgeschichtlichen Raums in Westfalen. Im Stadtteil Vorhalle wurden 318 Millionen Jahre alte Großinsekten, frühe Amphibien, Haie und Quastenflosser, gut erhaltene Pflanzenreste und viele weitere Fossilien aus dem Erdzeitalter Karbon entdeckt. Diese Funde sind weltweit einzigartig. Schon vor über 40.000 Jahren durchstreiften die Neandertaler das heutige Stadtgebiet auf der Jagd. Die weitere Besiedlungsgeschichte des Hagener Raumes setzte sich über die Jungsteinzeit, die Bronze- und Eisenzeit und das Mittelalter bis in die Gegenwart fort. Vor 5.500 Jahren erreichten zahlreiche Werkzeuge und Waffen unsere Region. Es sind archäologische Botschafter eines das damalige Europa überspannenden Kommunikations- und Transportnetzes. Die im Raum Hagen während der Jungsteinzeit ansässigen Menschen standen mit vielen anderen Regionen Europas in Verbindung. Das Buch ist die erste zusammenfassende Darstellung zur Archäologie im Raum Hagen.
Der Band „Archäologie des Eiszeitalters – Frühe Menschen an Mittelrhein und Mosel“ von Michael Baales präsentiert einen facettenreichen Blick auf die Eiszeit an Mittelrhein und Mosel. Neben einer kurzen Forschungsgeschichte stehen unter anderem die Gliederung des Eiszeitalters sowie die älteste Siedlungsgeschichte des Menschen in der Region im Fokus des Interesses.