Die ganzheitliche Sicht auf Suchtfragen - Perspektiven aus Sozialer Arbeit, Psychologie und Medizin
Biologische, psychische und soziale Faktoren sind nicht eigenständig ursächlich verantwortlich für die Entstehung und Überwindung von Sucht. Sie stellen Teile eines verflochtenen Ganzen dar, deren dynamische Wechselbeziehungen von Bedeutung für die Entstehung und den Verlauf von Suchterkrankungen sind. Der Sammelband analysiert und diskutiert aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven die Umsetzung des bio-psycho-sozialen Modells in der Begleitung, Beratung und Behandlung suchtgefährdeter und süchtiger Menschen.
In den vergangenen Jahren hat der Begriff des Hirndopings sowohl in der fachlichen als auch in der medialen Öffentlichkeit zunehmend an Popularität gewonnen. Der Band beleuchtet die Hintergründe des umstrittenen Phänomens und stellt sowohl epidemiologische als auch ethische und soziale Erkenntnisse zu dieser besonderen Art des Medikamentenmissbrauchs heraus. Das Fazit lautet: Hirndoping ist sinnlos und riskant! Und es gibt vielversprechendere Wege zu einem ausgeglichenen Leben.
Europaweit sind die Gewichtungen des Suchtmittelkonsums einheitlich und eindeutig. In Verbreitung und gesundheitlichen Schäden behaupten die legalen Drogen Alkohol und Tabak ihre dramatische Spitzenposition. Die mit drittgrößter Häufigkeit konsumierte Droge ist Cannabis. Alle weiteren, abgesehen vom Sonderfall psychoaktiver Medikamente, spielen eine gesundheitlich vorrangige, epidemiologisch nachgeordnetere Rolle. Cannabis ist, Umfragen belegen es, für einen Großteil der Bevölkerung kurzfristig und mit geringem Aufwand zu beschaffen, wird inzwischen allenthalben auch öffentlich konsumiert, hat seinen festen Platz in Film und Fernsehen erobert. Zudem kann einzig Cannabis als echte Jugenddroge gelten - der Konsumeinstieg erfolgt überwiegend in der Pubertät und endet meist mit dem frühen Erwachsenenalter. Umso bemerkenswerter, dass auch in Deutschland die Entwicklung spezifischer, breit angelegter Prävention erst allmählich beginnt. Welche gesundheits- und gesellschaftspolitischen Möglichkeiten und Herausforderungen birgt eine Fortentwicklung der Cannabispolitik, welche Erfahrungen und Modelle liegen hierzu im In- und Ausland vor, welche Entwicklungen zeichnen sich ab und sind erforderlich? Der Band will dazu anregen, diese Diskussion dynamisch fortzuführen, statt den status quo zu pflegen.
„Suchtprobleme hinter Mauern“ beschreibt eine alltägliche, doch außergewöhnliche Realität. Einerseits treten Suchtfragen, wie manch andere gesellschaftliche Probleme, im Straf- und Maßregelvollzug offenkundiger, ausschnittvergrößert zu Tage. „Draußen“ bewährte Hilfeangebote greifen dabei nur bedingt. Andererseits erscheinen Manchem unter den Bedingungen der Haft auch Lösungsstrategien konsequenter, weil direkter umsetzbar. Speziell Suchtprobleme erfordern dort zudem noch ganz besondere Aufmerksamkeit angesichts ihrer großen Bedeutung sowohl bei der Entstehung von Straftaten als auch bei Versuchen, Lebenskrisen, wie sie die Haft darstellt, zu bewältigen.