Anja Zimmermann Livres






Brust
Geschichte eines politischen Körperteils
Obwohl als »sekundäres Geschlechtsmerkmal« bezeichnet, ist die weibliche Brust von primärem Interesse. Sie nährt, aber verführt auch, gilt als heilig oder verderbt – je nach Zeitalter und Kulturkreis, Kontext und Blickrichtung. An ihrer Einhegung und Tabuisierung wird der männliche Anspruch auf Kontrolle über den weiblichen Körper in vielfältiger Weise augenfällig. Frauenbrüste sind bis heute ein Politikum, wenn sie abseits von Sauna und FKK-Strand öffentlich gezeigt werden, und selbst ihre »haltlose« Sichtbarkeit unter der Kleidung wird als unziemliche Provokation empfunden. Anja Zimmermann untersucht diesen vieldeutig-vielseitigen Körperteil aus verschiedenen Perspektiven, immer aber mit politischer Fragestellung. Es geht um Kunst und Pornografie, um Moden und Geschlechternormen, um Mutterideal und Heteronormativität, um Body Positivity und Selbstbestimmung, Sexismus und Protest. Eine intensive Betrachtung der Bilder und Bedeutungen weiblicher Büsten, und tatsächlich: eine Befreiung!
Der Band zeigt die Vielfalt zeitgenössischer Lyrik und deren unterschiedliche Schreibweisen. Er vereint verschiedene Gattungen, Themen und Motive, von Naturlyrik bis dadaistischen Wortspielen. Die Gedichte spiegeln diverse Lebensgeschichten und Sichtweisen der Autoren wider und laden Leser ein, eigene Anregungen beizutragen.
Die Autorin verfolgt am Beispiel von M. Duchamp, C. Sherman, R. Mapplethorpe u. a. die spannende Geschichte amerikanischer Kunstkontroversen. In ihnen sind Ästhetik, Geschlecht und Politik aufs engste miteinander verknüpft. 1989 hatte sich in den USA erstmals der Direktor eines Kunstmuseums wegen der Ausstellung „obszöner“ Kunst vor Gericht zu verantworten. Dies ist Symptom eines historisch weitergreifenden Phänomens, denn schon zu Beginn dieses Jahrhunderts haben sich Künstler und Künstlerinnen immer wieder über herrschende Darstellungskonventionen hinweggesetzt und Publikumsproteste hervorgerufen. Die Provokation des Schockierenden ist jedoch mehr als eine von den Künstlern beliebig einsetzbare Strategie. Anhand einer ausführlichen Auswertung der politischen und kunstwissenschaftlichen Diskussion wird belegt, daß nicht die Kunstwerke Empörung auslösen, indem sie etwas Skandalöses darstellen, sondern daß es vielmehr großer rhetorischer Anstrengung bedarf, bis die Kunst als Schmutz, Pornografie oder etwas „Perverses“ installiert ist. In einem historischen Überblick über das Häßliche in der ästhetischen Theorie wird der Zusammenhang zwischen den Diskursen um „Kunst“, „Reinheit“, „; Nation“ und „Geschlecht“ und der Verknüpfung dieser Begriffe heutzutage sichtbar. Es wird deutlich, innerhalb welcher Prozesse ein Kunstwerk „skandalös“wird und welche Rolle die Künstler, aber auch die Kunsthistoriker, dabei spielen.
Umgang mit Krankheit in fremden Kulturen
Kulturelle Aspekte zur gesundheitlichen Situation und Betreuung von Migranten
- 136pages
- 5 heures de lecture
Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland in den frühen 1950er Jahren führte zu einem akuten Arbeitskräftemangel, was die Anwerbung ausländischer Arbeitnehmer ab 1955 zur Folge hatte. Diese Diplomarbeit untersucht die Rolle der medizinischen Versorgung in diesem Prozess, die drei Hauptfunktionen erfüllte: Sicherstellung der Gesundheit der Arbeitskräfte, Minimierung der Gesundheitskosten und Schutz der einheimischen Bevölkerung vor seuchenhygienischen Risiken. Die Anpassung des medizinischen Systems an diesen veränderten Bedarf wurde jedoch nicht als notwendig erachtet.
Biologische Metaphern
Zwischen Kunst, Kunstgeschichte und Wissenschaft in Neuzeit und Moderne
- 232pages
- 9 heures de lecture
Ein Kunstwerk kann als ›lebendig‹ und ›organisch‹ wahrgenommen werden, was die Verbindung zwischen Kunst und Biologie prägt. Diese Verknüpfung beeinflusst die Rezeption und Produktion von Kunst und vermittelt den Eindruck biologischer und künstlerischer Erkenntnis. Wichtige Metaphern wie Leben, Zeugung, Schöpfung, Kreislauf, Organik und Information sind Teil eines differenzierten Geschlechterdiskurses, der besonders in der Interaktion zwischen Naturwissenschaft und Kunst wirksam wird. Der Inhalt umfasst verschiedene Themen: Mythen von Schöpfung und Zeugung, biologische Metaphern, Wassily Kandinskys Bildpotenz, Organismusvorstellungen im Werk Paul Klees sowie die Erfindungen und Entwicklungen der Kunst. Weiterhin werden alternative Evolutionstheorien um 1900, die Rolle von Musik und Geschichte als Urzeugung und Paul Klees Lehren am Bauhaus behandelt. Zusätzlich werden produktive Metaphern zwischen Kunst und Wissenschaft untersucht, wie die architektonische Struktur der menschlichen Anatomie in den Tabulae Anatomicae des 18. Jahrhunderts und die Besonderheiten von Computational Design. Schließlich wird die Produktion menschlichen Lebens und die Erzeugung von Evidenz im Zeitraum von 1890 bis 1933 thematisiert.
Ästhetik der Objektivität
Genese und Funktion eines wissenschaftlichen und künstlerischen Stils im 19. Jahrhundert
Objektivität ist ein Stilmerkmal - strategisch eingesetzt und historisch wandelbar. Die kultur- und geschichtswissenschaftliche Forschung hat die Geschichte der Objektivität zunehmend zum Thema gemacht, dabei aber die Berührungslinien zwischen Kunst und Naturwissenschaft nur wenig beachtet. Tatsächlich aber hatten die Kunsthistoriker, Mediziner, Schriftsteller und Künstler des 19. Jh. ein gemeinsames Thema: die Suche nach dem »wahren Bild«. Was künstlerische Wahrheit sei und was ein wissenschaftliches Verfahren ausmache, wurde in aller Breite sowohl in der Kunst als auch in den Wissenschaften diskutiert. Die beiden kulturellen Figuren des ›Künstlers‹ und des ›Wissenschaftlers‹ konturierten sich dabei parallel zu einem zeitgenössischen Geschlechterdiskurs, der in die neue Bestimmung von Objektivität mit einfloss. Der Band behandelt die Vorgeschichte der heutigen Trennung von Kunst und Wissenschaft und ist zugleich ein Beitrag zur Geschichte der visuellen Objektivität.