Joachim R. Frick Livres




Die Einkommensungleichheit wie auch das Armutsrisiko haben in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen, trotz des Wirtschaftswachstums und positiver Entwicklungen am Arbeitsmarkt. Diese zunehmende Spreizung trifft allerdings nicht alle Personengruppen gleichermaßen. Dieses Vierteljahrsheft zur Wirtschaftsforschung ist daher zweigeteilt. Im ersten Teil des Hefts wird der Frage nachgegangen, wie sich die zunehmende Einkommensungleichheit auf die Wohlfahrtsposition von vier ausgewählten Bevölkerungsgruppen auswirkt. Exemplarisch werden Berufseinsteiger, mittlere Alterskohorten, Verwitwete und Selbständige näher untersucht. Im zweiten Teil werden Modelle thematisiert, wie einer steigenden Ungleichheit trotz Wirtschaftswachstum begegnet werden kann. Der Fokus liegt dabei auf ausgewählten Aspekten des Steuersystems. Neben einer historischen Darstellung der beiden Lastenausgleiche in Deutschland werden Ausgestaltungen einer möglichen Vermögensbesteuerung und der aktuellen Erbschaftsteuer diskutiert. Abgerundet wird dieser Teil mit einer Simulationsrechnung zu den Verteilungsauswirkungen des Steuermodells von Kirchhof und einer kritischen Diskussion des in der Vergangenheit beschrittenen Weges der Verringerung der direkten und Erhöhung der indirekten Steuern.
Die Verteilung der Vermögen in Deutschland
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Die Nettovermögen sind viel ungleichmäßiger verteilt als die Nettoeinkommen. In den letzten Jahren hat die Ungleichheit der Vermögensverteilung noch weiter zugenommen. Dies ergeben die beiden Vermögenserhebungen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 2002 und 2007, auf deren Grundlage die Autoren in diesem Band eine Reihe von innovativen Analysen rund um die Vermögensverteilung präsentieren. Sie widmen sich u. a. der – erstaunlicherweise nicht sehr stringenten – Korrelation zwischen Nettoeinkommen und -vermögen, der langfristigen Entwicklung des Gesamtvermögens des Haushaltssektors mit den Auf- und Abstiegen in der Vermögenshierarchie sowie der Vermögensverteilung nach Bildungsstand, beruflicher Stellung und Migrationshintergrund. Indem die Untersuchung auch die rechtlichen Eigentümer erfasst, erlaubt sie einen Einblick in die geschlechtsspezifischen Vermögensverhältnisse – mit dem Ergebnis, dass Männer erwartungsgemäß deutlich vermögender sind als Frauen. Erstmals beziehen die Autoren auch die Anwartschaften an Renten und Pensionen in die erweiterte Vermögensrechnung ein. Das Anwartschaftsvermögen ist wesentlich weniger ungleich verteilt als das Geld-, Sach- und Beteiligungsvermögen; die Ungleichheit wird dadurch abgeschwächt, aber sie bleibt insgesamt eklatant. – Mit einem Vorwort von Sir Anthony Atkinson.
Neben individuellen Charakteristika und Einkommen üben insbesondere die Konditionen auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt Einfluß auf die Bildung und Realisierungsmöglichkeiten individueller Mobilitätsabsichten aus. Diese Arbeit prüft die Relevanz dieser Einflüsse mit Hilfe der Längsschnittdaten des Sozio-oekonomischen Panels. Autor: Dr. Joachim Frick, geb. 1962, Dipl.-Volkswirt, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Projektgruppe »Das Sozio- oekonomische Panel (SOEP)« am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin.