Res naturae
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2018 gastiert das große Fest der Oberpfälzer Kultur bereits zum fünften Mal im Landkreis Tirschenreuth. Mit Wiesau präsentiert sich eine lebendige Marktgemeinde, inmitten vielfältiger und interessanter Natur- und Kulturräume gelegen, als diesjährige Gastgeberin, die unter dem Motto „Stiftland – Steinwald – genießen – erleben“ kulturbegeisterte Menschen aus der gesamten Oberpfalz zu einer Entdeckungsreise einlädt. Ein buntes und reiches Programm lässt die Marktgemeinde zum Schaufenster einer ganzen Region und ihrer Bewohner werden. Die vorliegende Festschrift, herausgegeben vom Oberpfälzer Kulturbund und dem Markt Wiesau, soll dem großartigen Kulturereignis – über die Festtage hinaus – „Nachhaltigkeit“ verleihen. Der umfassende Band präsentiert „Beiträge zur regionalen Kulturgeschichte“. In mehr als 50 Aufsätzen namhafter Autoren werden Eigenart und Prägung der Region Stiftland – Steinwald in vielen Facetten beleuchtet. In den Blick geraten geschichtliche Begebenheiten vom Mittelalter bis zur jüngeren Vergangenheit, wirtschaftliche und kulturelle Aspekte, die nordbairische Sprachlandschaft, das regionale Kunstschaffen ebenso wie ökologische Fragen und innovative, zukunftsorientierte Projekte. Mit der Festschrift möchte sich der Oberpfälzer Kulturbund beim Markt Wiesau für seine Gastgeberrolle beim „Kulturfest der Oberpfälzer“ im Jahr 2018 bedanken.
Über Jahrhunderte war die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Geschichte Mitterteichs fast ausschließlich durch das Kloster Waldsassen bestimmt. Ein entscheidendes Ereignis an der Wende vom Spätmittelalter zur Neuzeit bildete die Verleihung von Marktprivilegien durch die klösterliche Herrschaft. Der Freiheitsbrief vom 12. August 1516 erwies sich als ein „Konjunkturprogramm“, das einen rasanten ökonomischen und demographischen Aufschwung brachte. Durch die Gewährung eines Wochenmarktes wurde Mitterteich zu einem wichtigen Wirtschafts- und Handelsplatz. Von letztlich noch größerer Bedeutung aber war das Brau- und Schankrecht, das der Kommune, die dafür keine Abgaben an das Kloster entrichten musste, beträchtliche Einnahmen bescherte. Der Markt verfügte fortan über regelmäßige Einnahmen, die dem „gemeinen Nutzen“, dem Wohl der Allgemeinheit, dienten. Manfred Knedlik ist Bibliotheksreferent beim Historischen Verein für Oberpfalz und Regensburg und assoziierter Wissenschaftler an der Arbeitsstelle für Literatur in Bayern an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Schlaglichter einer Aufbruchszeit
Die Kultur- und Geistesbewegung der Aufklärung im München des 18. Jahrhunderts – getragen von Gelehrten, Beamten, Geistlichen und durch den Staat unterstützt – hat tiefe, mitunter bis in die Gegenwart nachwirkende Spuren hinterlassen. Das Bestreben nach Veränderung und Verbesserung durchdrang die unterschiedlichsten Lebensfelder, die vielfachen und vielgestaltigen Maßnahmen der Modernisierer zielten auf einen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, pädagogischen und soziokulturellen Fortschritt. Manfred Knedlik spürt der Geschichte des Aufklärungsprozesses sowie seinen Höhepunkten nach und stellt wichtige Medien und Protagonisten der Aufklärung in der kurfürstlichen Haupt- und Residenzstadt vor.