Kapielskis Buch ist ein bedeutendes Werk, das die Berliner Republik herausfordert und das Genre des Künstlerromans historisch vollendet.
Thomas Kapielski Livres






Neue Sezessionistische Heizkörperverkleidungen
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Kapielski ist Kapielski ist Kapielski. Auch hier. Auch diesmal. Über 200 Seiten nie zuvor gelesener Kapielski-Prosa samt nie zuvor gesehenen Kapielski-Fotos. Durchweg in erhaben strenger, eigens neu sezessionierter Form. Für die es deswegen noch keinen Namen gibt. Außer: Kapielski-Form. Oder: Kapielski-Hochform (um genau zu sein).(Suhrkamp)
Wenn Hegel geahnt hätte, wie grauenhaft sein dialektischer Mechanismus Wirklichkeit wird, zum Laufplan und zur Wahrnehmungsschablone eines schrecklich durchgeregelten Nationalrationalismus, dann hätte er sich vielleicht doch lieber fürs Vielerlei und gegen den Fortschritt entschieden. [.]Im Fenster meiner Stammkneipe steht ein Schild mit deutlicher Schrift: „Unsere Automaten werden täglich gelehrt!“ Das nenne ich Offenheit! Das ist Informationsgesellschaft.„Gute Kunst setzt sich durch, weil man gut nennt, was sich durchsetzt! Mundus vult decipi, Ergo decipiatur!“
„Und ich sage es nochmal: Gute Kunst setzt sich durch, weil man gut nennt, was sich durchsetzt! (Erkenntnis nach Einbruch der Nüchternheit.) Nichts weiter! Kunst ist weder schön noch bedeutend, allenfalls erfolgreich, also Zufall, Ränke, Aufwand und theatralischer Mist.“
Der Text beschreibt eine nachdenkliche Frühlingssaison, in der der Autor zurückhaltend die Natur beobachtet und sich mit der SATOR-Formel beschäftigt. Dabei reflektiert er über die Belanglosigkeit der Welt und die Bedeutung von Worten, die in ihrer Wahl und Satzstruktur an Bedeutung gewinnen, trotz der allgemeinen Gleichgültigkeit.
Kapielski zeigt sich als Meister des „Stream of Drunkenness“ und nutzt Parodie und Komik. Seine Geschichten handeln von Erlebnissen mit der Berliner Polizei in einem alkoholisierten Zustand und einem durch eine EC-Karte ausgelösten Volksaufstand in Hamburg.


