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Martin Morgner

    Deckname "Maske"
    Zersetzte Zeit
    In die Mühlen geraten
    DDR-Studenten zwischen Anpassung und Ausrasten
    Thüringen 1949 - 1990
    • Der historische Führer folgt den Spuren, die 40 Jahre 'Realsozialismus' in den drei ehemaligen Bezirken Erfurt, Gera und Suhl hinterlassen haben. Dabei fördert der Autor Erstaunliches zutage: zeittypische Bauten und spannende Biografien, erregende Ereignisse und poetische Hinterlassenschaften eines untergegangenen Gesellschaftssystems. Mit diesem Reiseführer können heutige Zeitgenossen aus nah und fern in Wort und Bild entdecken, was von vier Jahrzehnten DDRSozialismus in Thüringen geblieben ist.

      Thüringen 1949 - 1990
    • Martin Morgner analysiert einen bislang unerforschten Bereich des DDR-Hochschulwesens: das Verhalten von Studierenden im universitären Disziplinarsystem. Bei seinen Archiv-Recherchen zur politischen Verfolgung erhält er Einblick in das angepasste und unangepasste Verhalten von Studentinnen und Studenten in der zweiten Hälfte der DDR. Während die Mehrheit der Studierenden von den sechziger Jahren bis zum Ende der DDR ein systemkonformes Leben führte, reagierten andere aus einer traditionell unkonventionellen Gesellschaftsschicht aggressiv auf die Kontrolle der Hochschulfunktionäre und FDJ-Kader. Der Autor präsentiert ein facettenreiches Bild des studentischen Lebens, das zwischen bürokratischen Zwängen skurrile Formen annahm: Der Alltag war oft alles andere als langweilig und ideologisch gesteuert. Morgner bietet eine differenzierte Darstellung des Spektrums von unangepasstem und widerständigem Verhalten und dessen Behandlung durch die herrschenden Institutionen. Die Dokumentation studentischer Konflikt- und Verhaltenstypen zeigt, dass die Dramatik weniger aus dem heldenhaften Charakter von Oppositionellen resultiert, sondern aus den kafkaesken Disziplinierungsorganen der Hochschule, der SED, der FDJ und der Stasi. Die Kontrolle war engmaschig und autoritär, was bewusste Auflehnung extrem erschwerte und oft in regressiven Formen wie Absentismus und Provokationen gegen die ideologischen Ansprüche Ausdruck fand.

      DDR-Studenten zwischen Anpassung und Ausrasten
    • In die Mühlen geraten

      • 397pages
      • 14 heures de lecture

      Aus seinem ursprünglichen Auftrag, dem Aufstellen einer Liste bzw. einer Übersicht von politisch verfolgten Studenten, Dozenten und Universitätsangehörigen der Universität Jena während der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone und der Deutschen Demokratischen Republik, entwickelte Martin Morgner diese Fallsammlung. Anhand von acht Fällen, die sich zwischen 1966 und 1989 zutrugen, geht er Spuren von Opposition und politischem Aufbegehren von Studierenden der Friedrich-Schiller- Universität Jena nach. Dabei wird beispielhaft der Umgang des Systems mit den Menschen aufgezeigt. Im Vordergrund standen die Fragen, wie man oppositionelles, widerständiges und politisch engagiertes Verhalten von Studenten in einem autoritären, diktatorischen Staatssystem historisch aufarbeiten kann, wie man verantwortungsvoll mit den Persönlichkeitsrechten großenteils noch unter uns lebender Menschen (oder deren Angehörigen) umgeht und wie man mit der Ambivalenz zwischen radikaler Aufdeckung bürokratischer und auch menschenverachtender Strukturen und der behutsamen Annäherung an das Leid und die Betroffenheit der Andersdenkenden verfährt.

      In die Mühlen geraten
    • Martin Morgner, geboren 1948, war ein authentisches Kind der DDR. Die ihm gewährten Bildungschancen nutzte er redlich, entwickelte sich aber während seines Studiums 1966-70 in Berlin-Ost anders, als es die Bildungspolitiker der Partei vorgesehen hatten. Stark beeinflusst von den Ideen der westdeutschen Achtundsechziger stieg er Anfang der siebziger Jahre aus der vorgezeichneten Lebensbahn aus und versuchte mehr oder weniger erfolgreich, seine eigenen Utopien zu verwirklichen: Kollektive Lebensformen, pazifistisches Engagement, politische Theaterarbeit.§Die autobiographische Chronologie 'Zersetzte Zeit' reflektiert diese Versuche während der politisch zugespitzten Periode von 1973-1984, in der sich auch das Schicksal des DDR-Staats entschied. Mit seinem an Marx geschulten analytischen Denken, dem von Brecht und Borchert geprägten poetischen Zugriff und von seinem lebenspraktischen Meister Karl Mickel geförderten Gedichten, Liedtexten und Theaterstücken mischte sich Morgner während dieser Zeit ins permanent kontrollierte und zensierte literarische Leben der DDR bestmöglich ein. Das Buch belegt mit den auf den rechten Seiten gedruckten lyrischen, dramatischen und journalistischen Texten den 'ungeraden' Weg eines Autors, dessen Hakenschlagen vor der auf den 'geraden' Seiten präsentierten, normierten Verfolgungsprosa der Genossen von der grauen Front des MfS. Fotos, Faksimiles und Grafiken skizzieren ein authentisches Bild vom realen Leben des Gejagten, der sich letztendlich nicht einfangen ließ.

      Zersetzte Zeit