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Manfred Osten

    19 janvier 1938
    Die Welt, »ein großes Hospital«
    »Alles veloziferisch« oder Goethes Entdeckung der Langsamkeit
    Die Kunst, Fehler zu machen
    "Alles veloziferisch" oder Goethes Entdeckung der Langsamkeit
    Das geraubte Gedächtnis
    Grenzenlose Wissenschaft
    • Als die Gefährten des Odysseus von den Lotophagen bewirtet werden, vergessen sie alles und denken nicht an ihre Rückkehr. Mit Gewalt müssen sie aufs Schiff gebracht werden, um die Heimreise fortzusetzen. Dieser Mythos kennzeichnet den Beginn einer Geschichte des Vergessens, die die menschliche Kultur begleitet und heute durch die schwindende Nachhaltigkeit digitaler Systeme einen neuen Höhepunkt erreicht. Bereits Goethe warnte vor der Zerstörung des Gedächtnisses, während die Romantik im 19. Jahrhundert versuchte, das kulturelle Gedächtnis durch eine Rückbesinnung auf das Mittelalter zu bewahren. Im Gegensatz dazu strebten zukunftsorientierte Ideologien an, die Weltgesellschaft ökonomisch zu optimieren – ein Konzept, das bis zur globalen Wirtschaftsgesellschaft des 21. Jahrhunderts relevant bleibt. In diesem Kontext gewinnt die Thematik in der Hirnforschung, Gerontologie und Gentechnik neue Dimensionen. Manfred Osten beschreibt in seinem Essay die Geschichte des Vergessens als Teil der Kulturgeschichte, von den Anfängen bis zur Gegenwart und zur Problematik heutiger digitaler Speichersysteme, die das menschliche Gedächtnis entlasten sollen, jedoch auch fragiler werden und den fortschreitenden Verlust des kulturellen Gedächtnisses fördern.

      Das geraubte Gedächtnis
    • Aus Erfahrung wird man klug, sagt ein Sprichwort. Ohne Fehler und Irrtümer gibt es keine Entwicklung. Die gegenwärtige Null-Fehler-Kultur aber tut sich schwer damit, Fehler zu akzeptieren. Bisher stützte sich der Mensch als »gebrechliches Wesen in der zerbrechlichen Einrichtung der Welt« zur Korrektur und Begrenzung seiner Irrtümer und Fehler vor allem auf Erfahrung. Angesichts der rasanten Zunahme von abstraktem Wissen vor dem Horizont virtueller Welten lassen sich schwer noch sinnliche Erfahrungen machen. Dadurch stellt die Bewältigung von Fehlern zunehmend eine überforderung dar. Mutiert der »antiquierte« Mensch in einer »Null-Fehler-Kultur« selbst zum größten anzunehmenden Unfall und Risikofaktor? Wird deswegen unermüdlich an seiner Perfektionierung gebastelt? Manfred Osten stellt die grundsätzliche Frage nach der Relativität unseres rational orientierten westlichen Fehlerverständnisses und unserer Fehlerbeherrschung. Ein Plädoyer gegen den Perfektionismus, eine kleine Gebrauchsanweisung, Fehler zu machen und Irrtümer einzugestehen. »Wenn irren menschlich ist, dann ist nicht zu irren unmenschlich.«

      Die Kunst, Fehler zu machen
    • Die Welt, »ein großes Hospital«

      Goethe und die Erziehung des Menschen zum »humanen Krankenwärter«

      Manfred Osten liest Goethe mit Blick auf die Corona-Pandemie neu und entdeckt eine Fülle von überraschenden und nachdenklich machenden Einsichten.00Bereits 1787 beschreibt Goethe in einem Brief an Charlotte von Stein das Zukunftsmodell einer globalen Gesellschaft, in der ?die Welt ein großes Hospital und einer des anderen humaner Krankenwärter werden wird.± Das ?große Hospital± kann gedeutet werden als große Weltmetapher des 21. Jahrhunderts im Zeichen einer globalen Immunschwäche. Diese globale Immunschwäche hat die Gestalt einer Pandemie einer extremistischen Grenzen- und Maßlosigkeit, der es zu entkommen gilt. Goethe mahnt dazu, die Natur als ein Universum unendlicher Wechselwirkungen zu verstehen.0Manfred Osten gelingt es, Goethes Überlegungen zum Zustand der Welt - damals und heute - miteinander zu kombinieren und in neue Zusammenhänge zu bringen, um so eine neue Sicht auf Goethe und die Welt zu ermöglichen.0

      Die Welt, »ein großes Hospital«
    • „Die Realität Afrikas ist die eines großen Kontinents, der alles hat für den Erfolg, der aber nicht erfolgreich ist, weil er es nicht schafft, sich von seinen Mythen zu befreien.“ Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat im Juli 2007 in einer viel zitierten Rede an die Jugend Afrikas in Dakar behauptet, Afrika sei kein Ort für die Idee der Zukunft. Obwohl heute die Arbeitskosten in Afrika niedriger sind als beispielsweise in China, ist dieser Kontinent von der globalen Produktion weiterhin so gut wie ausgeschlossen. Vor dem Hintergrund der Frage des britischen Ökonomen und Afrika-Experten Paul Collier – warum scheitern die ärmsten Länder und was kann dagegen unternommen werden? – diskutierten Asfa-Wossen Asserate und Horst Köhler, der sich bereits während seiner Amtszeit als Bundespräsident für eine menschliche Globalisierung mit verlässlichen Regeln stark gemacht hatte und sich bis heute für die Armutsbekämpfung und den afrikanischen Kontinent einsetzt.

      Diesseits von Afrika