Die politischen Ideologien, besonders des 20. Jahrhunderts, verlockten zur Bildung von Gesinnungsgemeinschaften, zur Bestimmung von Freund und Feind. In diesem Kontext schillert der politische Seitenwechsel in vielen Farben: Bekehrung und Denunziation, enttäuschte Verweigerung, Spaltung und Spionage. Die Medientheorien des 20. Jahrhunderts bildeten sich zwischen sozialen Modellen und ihren politischen Anwendungen. Der Seitenwechsel stand im Zentrum der Theoriebildung: in der teilnehmenden Beobachtung von Propaganda und Massenmedien, Kriegstechnik und Pazifismus, Werbung und Konsumkritik. Was wird aus diesem politischen Kern der Medien und der Medientheorie nach dem Kalten Krieg und im 21. Jahrhundert? Ist die Rede vom Verrat noch eine tragende politische Größe, etwa in der Enttäuschung über staatliche und wirtschaftliche Versprechen? Und welche Rolle spielen mediale Feindbilder heute in den Widersprüchen der Weltgesellschaft – etwa wenn man George Bush und Osama Bin Ladin aus nigerianischer Perspektive verfolgt?
Cornelia Epping-Jäger Livres



Die Zukunft des Wissens ist multimedial. Unsere tradierte historische Kultur ist konfrontiert mit einer ›Medienrevolution‹, der kulturkonservatives Ressentiment ebenso wie utopische Hardware-Gläubigkeit hilflos gegenüberstehen. Gefordert sind die Kulturwissenschaften im interdisziplinären Verbund mit Natur- und Sozialwissenschaften. In dem von Ludwig Jäger geleiteten Kölner Kulturwissenschaftlichen Forschungskolleg ›Medien und kulturelle Kommunikation‹ hat der für die Erforschung unserer Medienkultur notwendige Diskurs seinen Ort. Was ist die Stimme? Sprech- und Singstimme, Musical- und Synchronstimme, Lautsprecher- und Geisterstimme … Immer tritt die Stimme uns schon inszeniert entgegen als technisiertes und kulturalisiertes Kunsterzeugnis. Offensichtlich hat sie keinen natürlichen Ort, ist nicht nur authentischer Ausdruck der Person, wie die Forschung lange behauptete. Der Band Medien/Stimmen diskutiert die Medialität des scheinbar Natürlichen der Stimme. Er beleuchtet das Verhältnis von sprachlichen und nicht-sprachlichen Dimensionen der Stimmlichkeit, von Stimme und personaler Identität ebenso wie das Zusammenspiel von technischen Formaten und ihren medialen Inszenierungen, wie sie uns durch Lautsprecher, im Film oder der elektronischen Musik begegnen: die Stimme als Medium und Stimme in den Medien.
Die Inszenierung der Schrift
Der Literalisierungsprozeß und die Entstehungsgeschichte des Dramas.