Plus d’un million de livres à portée de main !
Bookbot

Uwe C. Steiner

    Die Zeit der Schrift
    Verhüllungsgeschichten
    Husserl
    Ohrenrausch und Götterstimmen
    Opferdramaturgie nach dem bürgerlichen Trauerspiel
    • Zwischen 1760 und 1850 werden die Gründe für noch gegenwärtige Opferdiskurse gelegt. Seit dem bürgerlichen Trauerspiel besetzt in einer expliziten Engführung zwischen Geschlecht und tragischer Funktion meist das weibliche Opfer die tragische, männliche Täterschaft komplementär die antagonistische Position: Die Dramen überhöhen die ›Victimae‹ zu ›Sacrificia‹ und bringen das Opfer mit der seinerzeit akuten Geschlechteranthropologie in Verbindung. Lessings Emilia Galotti hatte ein wirkmächtiges Schema geprägt, das die nachfolgende Dramatik von Lenz, Caroline Schlegel, Schiller oder Goethe, über Kleist, Werner und Grillparzer bis hin zu Hebbel, Hauptmann oder Hofmannsthal in mimetischer Anknüpfung und Absetzung fortschreibt. Oft beobachten auch Romane das enge Band zwischen Gender, Tragödie und Opfer. Bis hin zu Elfriede Jelinek, Botho Strauß oder Lars von Trier wirkt der Zwiespalt zwischen aufgeklärter Opferkritik und ästhetischem Opferkult nach. Ob die Darstellung des Opfers den Darstellungscharakter schon des realen Opfers erhellt, und damit auch die Darstellungsfunktion von Geschlecht, oder ob sie vom Opfer entfachte Leidenschaften nährt, bleibt bis heute fraglich.

      Opferdramaturgie nach dem bürgerlichen Trauerspiel
    • Ohrenrausch und Götterstimmen

      Eine Kulturgeschichte des Tinnitus

      Tinnitus: In alten Zeiten sprachen, so glaubte man, in ihm die Götter. Heute ist das Syndrom eine Volkskrankheit, obwohl noch vor zwei Jahrzehnten nicht einmal jeder Arzt den Ausdruck kannte. Wie man die Ohrenpein erklärt und therapiert, darin spiegeln sich die Kulturen. Uwe C. Steiner erzählt die faszinierende Geschichte des Ohrenklangs und seiner Deutungen, denn das Leiden hat seit jeher existiert und medizinische Rätsel aufgegeben. Heute versuchen die Ärzte ihr Glück mit akustischer Stimulation, Verhaltenstherapien, Tabletten, Physiotherapie und sogar elektrischen Gehirnstimulationen. Einst aber verordnete man dagegen in Honig gekochte Haselmäuse, Urin oder Mandelöl. Als das moderne Selbst entsteht, klingen ihm auffällig häufig und leidenschaftlich die Ohren. Eine Welt, die im 19. und 20. Jahrhundert immer lauter wird, zollt darauf der Hörfolter neue Aufmerksamkeit. Mittlerweile erkennt sich unsere Zeit wieder im einst verkannten »Ohrensausen«: Tinnitus heute, so lautet Steiners Diagnose, ist die Symptomkrankheit eines überakustischen Zeitalters. In diesem Lärm im Kopf, in den ihm gewidmeten Reden, gibt sich unser Selbst und gibt sich das Gesicht einer medial und kommunikativ strapazierten Gegenwart zu erkennen.

      Ohrenrausch und Götterstimmen
    • Verhüllungsgeschichten

      Die Dichtung des Schleiers

      • 362pages
      • 13 heures de lecture

      Im neuerwachten Interesse an der Metametapher des Schleiers sieht sich die verbreitete konstruktivistisch-kulturalistische Wirklichkeitsauffassung nicht etwa nur an ihren Rändern mit der neuen Konjunktur des Religiösen konfrontiert. Steiners Untersuchung erhellt die wichtigsten Stationen der Metapherngeschichte literatur-, kulturwissenschaftlich und metaphorologisch. Ihren historischen Schwerpunkt legt sie auf die Umbesetzungen der Metametapher. Die velomanische Ernüchterung beginnt spätestens im 18. Jahrhundert. Nicht erst seit Nietzsche befindet man, der Schleier habe sich zum flächigen Gewebe kontrahiert. Dem soll hier widersprochen werden denn im Zeitalter des Weltweiten Gewebes verdichten sich die Netze. Sie bringen neue Verhüllungen hervor.

      Verhüllungsgeschichten