Frank Wiehl Livres





Fünfzig Jahre deutsche Vergangenheit betrachtet der Autor in seinem essayistischen Werk auf gewohnt engagierte Weise. Die Ereignisse in beiden Teilen Deutschlands seit 1945 läßt er an seinem geistigen Auge vorüberziehen, wobei er Politisches und Gesellschaftskundliches unterhaltsam-kritisch und informativ mit seiner eigenen Meinung zu verknüpfen weiß. Sein individueller Blick auf die deutsche Geschichte zielt darauf ab, Vergangenes nicht als erledigt zu behandeln, sondern Fragen aufzuwerfen, deren Erörterung sich von gängigen Denkmustern abhebt.
Der Autor richtet in seinem Essay einen kritischen Blick auf die Deutschen im Umgang mit ihrer politischen Vergangenheit. Gegenstand seiner Analyse sind Obrigkeitsdenken, Gehorsamspflicht, Herrscherdrang und „die“ deutsche Mentalität schlechthin. Sein Versuch, die Wurzeln der Nazi-Verbrechen freizulegen, zeichnet sich durch eine intelligente, vernünftig-argumentative Darstellung aus. Ein reichhaltiger Ansatz, das Unfaßbare faßbar zu machen, eine Basis für neue Diskussionen zu schaffen. Der Autor, Jahrgang 1928, träumte, wie viele seiner Generation, die in einem Land lebte, das sich nur von Feinden umgeben sah, vom Endsieg. Mit sechzehn Jahren stürzte er sich in diesen Traum, der für ihn mit bitterer Erkenntnis endete.