Matthias Franz Livres






Die Auseinandersetzung um die rituelle, medizinisch nicht begründete Genitalbeschneidung kleiner, nicht einwilligungsfähiger Jungen findet seit dem Urteil des Kölner Landgerichts vom Mai 2012 nun auch in Deutschland statt. Sie bewegt sich im Spannungsfeld der Grundrechte auf Religionsfreiheit einerseits und auf körperliche Unversehrtheit andererseits. Die Heftigkeit der Debatte lässt auf tiefgreifende Ängste und Konflikte schließen. Es geht um die Frage, ob es heute in einer säkularen Demokratie noch angemessen ist, kleinen Jungen zur Absicherung der gruppalen und religiösen Identität von Erwachsenen Schmerzen und Ängste zuzufügen, sie erheblichen Gesundheitsrisiken und irreversibler Verletzung der Intimzone auszusetzen. Leidvolle körperliche, sexuelle und seelische Langzeitfolgen der Beschneidung sind möglich und belegt. In diesem Buch äußern sich Betroffene, Ärzte, Juristen, Psychoanalytiker, Politiker und andere Fachleute kritisch zur Jungenbeschneidung und engagieren sich für den Kinderschutzgedanken. Sie werben für eine Debatte auf wissenschaftlicher und rechtlicher Grundlage. Prof. Matthias Franz hat auf dem Düsseldorfer Männerkongress im September 2016 zur Beschneidungsthematik einen Vortrag gehalten mit dem Titel »Genitalbeschneidung: Patriarchalische Loyalität statt Bindung?«. Am 8. Mai 2017, fünf Jahre nach dem sogenannten Kölner Beschneidungsurteil, fand die Fachtagung »Jungenbeschneidung in Deutschland« statt.
Diese Arbeit behandelt die Rede vom „barmherzigen“ und „gnädigen“ Gott im Alten Testament von den frühesten Spuren bis zum Beginn der christlichen Zeit. Damit liegt zum ersten Mal eine umfassende Studie zu diesem lange vernachlässigten Thema vor. Mit besonderer Sorgfalt wird untersucht, wie in der Umwelt Israels von der Gnade und vom Zorn der Götter geredet wurde. Dadurch ergeben sich weitreichende Einsichten in die religiöse Sprache der semitischen Völker.
Angstbeißer, Trauerkloß, Zappelphilipp?
Seelische Gesundheit bei Männern und Jungen
Bis heute ist der männliche Rollenkäfig recht stabil. Gefühlsferne und klagloses Ertragen von Härten und Gesundheitsrisiken sind immer noch typische Merkmale der Männerrolle. Sie erschweren einen sensiblen und reflektierten Umgang mit der eigenen emotionalen Bedürftigkeit. In der Kindheit erfahrene Verunsicherungen und damit zusammenhängende unverarbeitete Ängste, Wut und Trauer werden abgewehrt. Bei Jungen zeigen sich destruktive Impulsivität und ADHS. Seelische Belastungen äußern sich bei Männern häufig anders als bei Frauen. Ungesundes Arbeiten, Alkoholmissbrauch, Aggression, Hochrisikoverhalten sind dann krank machende Auswege – mit Folgen für die seelische Gesundheit. Vielen Männern sind solche Zusammenhänge nicht bewusst. Es fällt ihnen schwer, über seelische Verwundungen und emotionale Bedürfnisse zu sprechen, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen. Medizinische Diagnostik und Behandlung sind noch zu unsensibel für die rollentypisch verzerrten Symptomschilderungen und dahinterliegende seelische Nöte von Jungen und Männern. Renommierte Expertinnen und Experten informieren über diese Problematik und zeigen Lösungswege auf.
Scheiden tut weh
Elterliche Trennung aus Sicht der Väter und Jungen
Dieser Band setzt sich mit den Folgen von Trennung und Scheidung für Männer und Kinder – insbesondere aus Sicht der betroffenen Väter und Jungen – auseinander. Beziehungen sind für alle Menschen von grundlegender Bedeutung. Der Qualität des Miteinanders von Männern und Frauen sowie von Eltern und ihren Kindern kommt eine herausragende Bedeutung zu. Sie beeinflusst persönliche Gesundheit, Lebensqualität und das gesellschaftliche Klima. Trennungen und Abschiede sind unvermeidliche biografische Wendepunkte, die auch notwendige Reifungsschritte markieren können. Werden Beziehungen jedoch unter konflikthaften oder sogar traumatischen Bedingungen getrennt, führt das für alle Beteiligten häufig zu leidvollen Belastungen. Die Folgen können schwerwiegend und langfristig sein, besonders wenn keine präventiven oder andere professionellen Hilfen zur Verfügung stehen. Einfache oder gar einseitige Täter-Opfer-Zuschreibungen verstellen dabei den Blick auf die komplexen emotionalen und gesellschaftlichen Problemlagen, mit denen auch Väter und Jungen umgehen müssen. Renommierte Fachleute beleuchten das Thema der Elterntrennung mit seinen vielfältigen Facetten und Folgen auch für die betroffenen Kinder aus historischer, psychoanalytischer, psychologischer, soziologischer, medizinischer und juristischer Sicht und geben Hinweise auf konstruktive Möglichkeiten der Verständigung und Bewältigung.
Neue Männer - muss das sein?
- 272pages
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Väterlichkeit, Männlichkeit und Mannsein sind seit Jahrzehnten öffentlicher Kritik ausgesetzt, die sich im Extremfall bis zur Entwertung des Männlichen gesteigert hat. Doch nicht nur das Image der traditionellen Männerrolle ist lädiert, es droht auch der Abstieg in Bildung und Beruf. Und um die Gesundheit der Männer ist es ebenfalls nicht gut bestellt. Die erheblichen Risiken, die mit der Männerrolle verbunden sind, sind wissenschaftlich belegt. Die Forderung nach mehr Geschlechtergerechtigkeit hat mittlerweile bei vielen Männern und Jungen zu Benachteiligungen und Orientierungsproblemen geführt. Die mediale Fokussierung auf die destruktiven Seiten der Männlichkeit hat eine defizitorientierte Sicht auf Männer bewirkt und zu großer Verunsicherung der männlichen Identität geführt. Nach einer langen Phase feministisch geprägter Reflexion sind nun vor allem die Männer selbst gefragt: Wie geht es Ihnen heute wirklich? Welche neue Rollen- und Identitätsentwürfe könnten sie erproben? Die humanethologischen, entwicklungspsychologischen, psychoanalytischen und sozial- und kulturwissenschaftlichen Beiträge namhafter Autoren liefern fundierte Bestandsaufnahmen zur aktuellen Lage des Mannes und setzen sich mit den Perspektiven für ein neues Männerbild auseinander.
Globale Großlagen wie drohender Klimawandel, wachsende Umweltzerstörung, Digitalisierung der Arbeitswelt oder unkalkulierbare Risiken einer Kommerzialisierung aller Lebensbezüge befördern kollektive und individuelle Ängste. Große gesellschaftliche Gruppen erleben Unsicherheit durch Globalisierung, Armut und Ausgrenzung. Werden angesichts dieser Entwicklungen kindliche Erfahrungen von Verunsicherungen, Verletzungen, Hilflosigkeit oder Ängste reaktualisiert, können sich restaurative oder neue Formen von Männlichkeit und Machtaneignung manifestieren. Gerade Jungen und Männer suchen in destruktiven Scheinlösungen Schutz und Halt. Wie kann Sicherheit in Zeiten zunehmender Beunruhigung und struktureller Umbrüche mithilfe psychoanalytisch inspirierter Reflexion oder Psychotherapie erwachsen? Diesen Themen und Fragestellungen gehen ausgewiesene Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen nach.
Thomas und seine Frau erwerben ein Anwesen im Salzburger Umland. Die ehemalige Geliebte des verstorbenen Eigentümers intrigiert gegen ihn. Auf der Suche nach einem Schatz stößt er auf ein Tagebuch des Fluchthelfers der jüdischen Gemeinde Oberösterreichs, der mit deren Geldmitteln einen kanadischen Holzbetrieb gründete sowie einige Teile deren mobilen Vermögens auf diesem Anwesen versteckte. Die Gestapo suchte lange Zeit nach dem Widerständler und vermerkte dies in der Akte HDS. Nach dem Krieg lüftete er seine Identität, worauf er ermordet und ein Teil seines Anwesens gesprengt wurde. In der Annahme, die Schätze wären für immer verloren, erlangen die Flüchtlinge erst jetzt Kenntnis über die noch vorhandenen Werte und nehmen Kontakt zu Thomas auf. Er vereinbart mit den Gästen einen Bergungsvertrag mit sonderbaren Klauseln. Von der Presse verfolgt, löst er sie für den Schutz der Erben und seiner Familie auf und überlässt ihnen den Schatz. Beeindruckt lädt ihn der Vorarbeiter nach Kanada ein. Vor der Abreise findet Thomas einige Perlen, die sich als Opfergaben entpuppen. Er lehnt ab, diese als sein Eigentum zu betrachten und fordert die Gäste auf, das Eigentum zu beanspruchen. Erst in seiner Heimat erweisen sich diese als dankbar und nun auch als seine Freunde.
Der Umgang mit Beziehungskonflikten und die Bewältigung hoher Belastungen in Familie oder Beruf sind immer auch geprägt von kindheitlichen Erfahrungen mit den Eltern und den sich daraus entwickelnden Bindungsmustern. Diese frühen Erfahrungen mit Abhängigkeit und die damit verknüpften Emotionen beeinflussen – zumeist unbewusst – auch den späteren Umgang mit der eigenen Sexualität. So sind kindliche Beziehungserfahrungen auch in der gelebten männlichen Sexualität wirksam. Dysfunktionale oder aversive psychische Repräsentanzen der Eltern können die sexuelle Entwicklung des Jungen und die sexuelle Identität des Mannes konflikthaft beeinflussen. Diese komplexen Zusammenhänge beleuchten ausgewiesene Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen klinischen und wissenschaftlichen Perspektiven.