Carl Erich Vollgraf Livres






Die Diskussion um das Transformationsproblem bei Marx bleibt ein zentrales Thema in der Forschung, trotz wiederholter Resümees über Erschöpfungszustände. Der Diskurs über das Verhältnis von Wert und Preis im „Kapital“ ist nach wie vor lebendig, unterstützt durch Tagungen und zahlreiche Publikationen. Es bestehen weiterhin grundlegende Fragen zur Interpretation der Marxschen Ökonomie, die teilweise bereits vor hundert Jahren aufgeworfen wurden. Ist das „Kapital“ primär eine alternative politische Ökonomie des Kapitalismus oder eine Kritik der politischen Ökonomie? Stehen quantitative oder qualitative Aspekte im Vordergrund, und wie verhält sich das zueinander? In den letzten zehn Jahren hat sich die Lagermentalität unter den Diskursteilnehmern verringert, was zu einer offeneren und ernsthafteren Auseinandersetzung führt. Zudem hat der Fortschritt der „historisch-kritischen Marx-Engels-Gesamtausgabe“ (MEGA), insbesondere in Bezug auf Marx' „Kapital-Entwürfe“, dazu geführt, dass einige Autoren unsicher geworden sind, ob ihre Urteile auf einer absolut verlässlichen Textgrundlage basieren.
Marx und Engels, Konvergenzen - Divergenzen
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Die journalistische Tätigkeit von Marx und Engels wurde bisher wenig beachtet, die Aussagen in ihren Artikeln und Korrespondenzen häufig als „Steinbruch“ für Zitate benutzt. Eine Würdigung der in ihrer Themenvielfalt zeitbezogenen und kritischen Beiträge aus der Feder von Marx und Engels für große Presseorgane in Deutschland, Europa und den USA war längst überfällig. Marx und Engels haben zeitlebens eine umfangreiche journalistische Arbeit geleistet. Sie griffen in die Auseinandersetzungen ihrer Zeit ein, analysierten die Innen- und Außenpolitik der europäischen Mächte. Ihre Artikel und Korrespondenzen nötigten selbst ihren politischen Gegnern vielfach Anerkennung ab.
Dokumente über die politische Säuberung des Marx-Engels-Instituts 1931 und zur Durchsetzung der Stalin’schen Linie am vereinigten Marx-Engels-Lenin-Institut beim ZK der KPdSU aus dem Russischen Staatlichen Archiv für Sozial- und Politikgeschichte Moskau Das Jahrzehnt der politischen Säuberung war von Ereignissen geprägt, die zu tiefen politischen Einschnitten in die wissenschaftliche und editorische Arbeit des Instituts führten. Die Durchsetzung der Stalin’schen Linie am IMEL bedeutete die Entlassung aller ausländischen MitarbeiterInnen, die zum großen Teil die Terrorwelle nicht überlebten, die Einstellung der fremdsprachigen Editionsarbeiten, einschließlich der Herausgabe der MEGA, und nach Erscheinen des Kurzen Lehrgangs der Geschichte der KPdSU (1938) die Unterordnung des Instituts unter die Leitung der Agitations- und Propagandaabteilung des ZK. Dieser Band umfasst Studien über die Herausgabe der Werke, Schriften, Briefe und Manuskripte von Marx und Engels in deutscher und russischer Sprache, insbesondere im Rahmen der MEGA und der ersten russischen Werkausgabe. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Leistungen und das Schicksal der beteiligten MitarbeiterInnen gelegt.
Am 25. September 1999 fand in Berlin anlässlich des 70. Geburtstags von Prof. Dr. Rolf Dlubek und Dr. Richard Sperl ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema „Marx-Engels-Edition und biographische Forschung“ statt. Der Berliner Verein zur Förderung der MEGA-Edition e. V. ehrte damit zwei Wissenschaftler, die entscheidend an der Gestaltung der „zweiten“ historisch-kritischen Marx-Engels-Gesamtausgabe mitwirkten. Der vorliegende Band veröffentlicht die überarbeiteten Vorträge und schriftlich eingereichten Beiträge des Kolloquiums, die ein breites Spektrum biographischer Forschungen im Kontext der MEGA2-Bearbeitung dokumentieren. Die Jubilare thematisierten in ihren Referaten grundlegende Fragen zur weiteren Herausgabe der MEGA2, insbesondere zur dritten Abteilung (Briefwechsel). Der Inhalt umfasst Themen wie die MEGA²-Briefedition und das Marx-Engels-Verständnis an der Schwelle zum 21. Jahrhundert, die politische und ideologische Programmatik einer gemeinsamen Marx-Engels-Gesamtausgabe sowie die Kabinette im Moskauer Marx-Engels-Institut. Weitere Beiträge behandeln die Entstehungsgeschichte von Marx' „Revelations of the diplomatic history of the 18th century“, die Autorschaft des Artikels „Juristen-Sozialismus“, Carlo Cafieros Interpretation von Marx' „Le Capital“ und biographische Informationen über Julie Bebel, Julius Berends, Gustav Julius, Max Oppenheim, Franz Schmidt und Johann Steininger.