„Das Jahr der wundersamen Elvis-Vermehrung“ ist eine Hommage an Elvis Presley. Mit einem sprachlichen Feuerwerk wird hier 35 Jahre nach dem Tod des King, die Botschaft von Integration im Zeichen der Musik verkündet. Dem wahren Rock’n’Roll sind Abstammung, Hautfarbe und Religionszugehörigkeit scheißegal. Hauptsache, die Post geht richtig ab. Und auch in diesem Georg-Meier-Roman, der wieder einmal erstklassigen Filmstoff bietet, geht die Post richtig ab. Die Story – furios und mitreißend – spielt im Jahr 1977. Hans Lubkowitz wird nach sieben Jahren Gefängnis in den brodelnden Deutschen Herbst entlassen. Eine Woche zuvor ist Elvis Presley gestorben. Aber das ist es nicht, was den 31-Jährigen umhaut. Sondern RAF-Terrorismus, Heroin-Schwemme, die zunehmende Arbeitslosigkeit und vor allem die unglaubliche Anzahl von Einwanderern. All diese rasanten gesellschaftlichen Veränderungen lassen Hans Lubkowitz beinahe seine guten Vorsätze vergessen. Ständig stolpert er in irrwitzige Situationen, gerät wieder auf die schiefe Bahn. Doch dann wendet sich das Blatt. In einem wahrlich unromantischen Milieu trifft er auf die Ex-Domina Doris. Später kommt die Zuneigung eines struppigen Straßenkaters hinzu und die Freundschaft mit einem jungen Türken. Bülent sieht aus wie der junge Elvis, singt wie Elvis und will unbedingt auf die Bühne … Wie immer in Meiers Büchern tummeln sich in diesem Roman zahllose schräge Typen, wechseln skurrile, rasante Situationen mit Momenten großer Menschlichkeit. Eine fulminante, irrwitzige Geschichte, wie sie nur einer erzählen kann, der von dieser Zeit und dem Leben abseits der Normen reichlich gekostet hat.
Georg Meier Livres






Reproduktion des Gedancken von Schertzen von Georg Friedrich Meier
Das Buch enthüllt die geheimen Prophezeiungen des Nostradamus für 2025 und die folgenden Jahre ...
Wie immer bei Georg Meier wimmelt es auch in seinen Stories von Episoden, die unmerklich ins Groteske hinübergleiten, und sein oft abgründiger Humor lässt den Leser schwanken zwischen Schmunzeln und Nachdenklichkeit. Unter seinen skurrilen Figuren sind Weltentdecker voller jugendlichem Idealismus, Dealer, die sich die eigene Abhängigkeit nicht eingestehen, desillusionierte Workaholics, denen die Idee von einem sinnvollen Dasein abhanden gekommen ist, Verlierertypen, für die einen trügerischen Augenblick lang die Wunschvorstellung von einem glücklichen Leben Realität zu werden scheint. Meier schreibt temporeich und tiefgründig, er foppt den Leser mit Klischees und Vorurteilen. Seine Sätze nehmen so überraschende Wendungen wie die abgedrehten Plots der Stories. Witzig, ironisch, nachdenklich und immer herrlich politisch unkorrekt – das ist Georg Meier! Martin Semmelrogge, mit dem der Autor auch 2011 auf Lesereise gehen wird, ist der kongeniale Interpret für diese Geschichten. Wenn er mit seiner markanten Stimme auf der Bühne die Texte liest, hat man das Gefühl, kein anderer könne Meiers Ironie so selbstverständlich treffen und seine tragikkomischen Helden so überzeugend zum Leben erwecken. 'Gewohnt spitzbübisch und mit viel Humor rezitierte Semmelrogge nicht nur aus Meiers erstklassigem Text. Er zelebrierte ihn vielmehr. Im Beisein des Autors gelang Semmelrogge nichts weniger, als Willi Windhorst zu werden. Besonders authentisch vor allem in den zynischen Momenten des Textes. Der Schauspieler traf punktgenau die Pointen, die vor allem von ihrer Beiläufigkeit leben.' Gießener Allgemeine Zeitung Zur Lesung 2010, 'Mit dem Gibbon und John Lennon nach Ancona'
Die ersten Auftritte der Beatles im Hamburger Star-Club im Jahr 1962 schweißen zwei ungleiche Typen zusammen. Willi Windhorst, heute ein alternder, intellektueller Drogendealer und sein Kunde Arno Schuster, eine Kiezgröße auf St. Pauli (Achterbahn-Arno), der versucht legal zu leben und trotzdem in der Hamburger Unterwelt verkehrt. Willi Windhorst lebt zurückgezogen, sinniert in seiner Eigentumswohnung über einen letzten großen Drogendeal für seine Altersversorgung nach und wird plötzlich von der Vergangenheit eingeholt. Nach dreißig Jahren melden sich seine ehemaligen Kommunarden. Als sie damals in den bewaffneten Kampf mit der RAF ziehen wollen, hat Willi mit ihnen gebrochen. Auf einem von Willi geerbten Grundstück an der Dove-Elbe haben die ehemaligen Mitstreiter einen Genossen liquidiert und begraben. Jetzt soll das Grundstück Bauland werden und sie fürchten, dass der damalige Mord doch noch aufgedeckt werden könnte. Willi Windhorst nimmt Arno zu seiner Sicherheit mit zu dem verabredeten Treffen. In Notwehr erschießt Willi den inzwischen vom Linksradikalen zum Nazi gewendeten Erik. Und sein Leben gerät endgültig aus der Bahn, als Arno ihn ungewollt in einen Bandenkrieg mit hineinzieht. Beiden bleibt nur noch die gemeinsame Flucht ins Ausland. Furios und mit großem sprachlichen Witz erzählt Georg Meier in seinem dritten Roman die Geschichte dieser beiden alternden Außenseiter der Gesellschaft. Die Erzählung, mit faszinierenden Bildern und Assoziationen, entwickelt einen unglaublichen Sog, als sei sie einem Kokainrausch von Willi Windhorst entnommen. Wie auch in den vorherigen Romanen des Autors spielt der Rock‘n‘Roll eine zentrale Rolle. Und dieses Mal ist es eine Hommage an John Lennon und die Beatles. Lennon wäre 70 Jahre alt geworden am 9. Oktober 2010. Und am 8. Dezember vor dreißig Jahren wurde er in New York erschossen. Trotz der Melancholie über das Altern strahlt dieser Roman große Lebenslust aus, ungeschminkt und in einer oft derben Sprache der beiden Protagonisten und ihrer vielen Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Selbstironisch, sarkastisch und mit großer Distanz zwingt Georg Meier den Leser, über das Romanpersonal zu schmunzeln und auch laut zu lachen, ohne dadurch die Sympathie für seine Protagonisten aufs Spiel zu setzen. Man klappt das Buch zu und weiß: Genau so bunt ist das Leben.
Überall roch es nach Revolution. Der Geruch steckte in den Klamotten und wehte durch die Straßen', so sagt es der Protagonist des Romans und beschreibt damit das Lebensgefühl eines Teils der damaligen Jugend, der Langhaarigen, der Gammler, Beatniks, Hippies, die Jack Kerouac, Allen Ginsberg und Camus gelesen hatten, die eines Tages mit nicht viel mehr als einem Schlafsack und einer Zahnbürste aus dem Elternhaus schlichen, um an der nächsten Autobahnauffahrt den Daumen in den Wind zu strecken. Der Held des Romans erzählt vom Leben auf der Straße, von Demos, freier Liebe und vom Abenteuer in den großen Städten Europas, und ebenso eindringlich beschreibt er die Irrwege, die opiatverseuchten Hotelzimmer in Istanbul und Afghanistan, die Suche nach der absoluten Wahrheit in politischen und spirituellen Sekten. In Rückblicken erzählt er aus seiner Kindheit und Jugend in der vom Krieg zerstörten Stadt Gießen, von amerikanischen Soldaten, die das Rock-’n’-Roll-Gefühl in die deutsche Provinz bringen. Elvis Presley, Fats Domino, Bill Haley elektrisieren die Jugend, die Beatles markieren den Beginn einer neuen Zeitrechnung. Mit Sex und Rock’n’Roll rebelliert die Jugend gegen ihre kopfschüttelnden Eltern, die sich nach der großen Katastrophe in eine Kleinbürger-idylle zurückziehen wollen. Generationenprobleme gab es immer, aber jetzt brachen sie los wie eine gewaltige Eruption. Man wollte die Abrechnung mit den Vätern, mit Richtern, Politikern und Polizisten, die mental noch immer in der Nazizeit zu Hause waren. Der Held bricht auf in die großen Städte. Erste Station wird Hamburg. Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg und gegen die NPD. Der Weg zur geistigen Freiheit ist mit allerlei Hürden und Schlaglöchern gespickt und mündet – über viele Autobahnen, Kneipen, fremde Städte, Gefängnisse, Drogen, Wohngemeinschaften und durch viele erregte Diskussionen – schließlich in einer Hamburger Stadtvilla mit Weinkeller, Bibliothek und Familie.