Sprachliche und soziale Integration sind untrennbar miteinander verbunden. Wer auf Dauer in einer fremden Gesellschaft leben muss, hat mehr als eine neue Sprache zu erwerben. Er durchläuft einen langwierigen Prozess, in dem die Auseinandersetzung mit einer bisher unbekannten Sprache, Kultur und Gesellschaftsform im Mittelpunkt steht. Sinnvolle Integrationsmassnahmen können erst im Anschluss an die Klärung aller am Zweitspracherwerb beteiligten Faktoren ergriffen werden. Für die vorliegende Untersuchung ist neben dem kontrastiven Sprachvergleich (Vietnamesisch-Deutsch) die Analyse der konkreten Lebensumstände von Vietnamflüchtlingen in der Bundesrepublik Deutschland unabdingbar.
Stephan Merten Livres






Literaturwissenschaft als Literaturgeschichtsschreibung zu betreiben, geht unmittelbar mit einer zentralen Einsicht einher: Jedes vermeintliche Faktum steht angesichts von Falsifikation und Verifikation prinzipiell unter Vorbehalt. Statt der Postulierung der einen Wahrheit erscheint daher ein Denken in Alternativen und Optionen sinnvoll, wie es den vorliegenden Sammelband, entstanden anlässlich von Lothar Bluhms 60. Geburtstag, prägt. Im Laufe der Kultur- und Geistesgeschichte ergeben sich neue Einsichten, worauf die Aufmerksamkeit des Jubilars und der hier versammelten Beiträge gerichtet war und ist. Dies betrifft etwa den Wandel von Sprachbildern, das sich verändernde Goethe-Bild, eine lebendige Märchenforschung, die traditionellen Lesarten kanonischer Werke und nicht zuletzt die sich ohnehin immerzu entwickelnde Gegenwartsliteratur. Unverrückbar mag innerhalb dieser dynamischen Betrachtungsweise einzig ein festes Handwerkszeug sein. Der Literaturwissenschaftler findet es in der Editions- und Wissenschaftstheorie. Beide liefern einen methodologischen Rahmen, in dem sich das Bewegliche, Sprache und Texte, fassen lässt. Philologie, so zeigen die Beiträge, erweist sich als Möglichkeitsraum, Polyvalenz zu würdigen und zu deuten.
Perspektiven empirischer Sprachdidaktik
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Konzeptionelle Vorstellungen und Vorschläge darüber, wie ein gelungener Deutschunterricht aussehen soll, liegen vielfach vor – das Wissen darüber, wie Deutschunterricht vielerorts tatsächlich verläuft, ist dagegen erheblich geringer. Im vorliegenden Sammelband sind einige Bausteine zusammengetragen, die dazu beitragen, die empirische Datenbasis für die Fachdidaktik Deutsch zu ergänzen. Dabei ist der Bogen thematisch breit gespannt von Fragen zur Wortschatzarbeit über Rechtschreibung, Sprachreflexion bis hin zur Auseinandersetzung mit Sprachständen und Förderansätzen in Deutsch als Zweitsprache. Entsprechend einer Schulrealität, in der zunehmend mehrsprachige und multikulturell aufwachsende Schüler die Klassen prägen, steht darüber hinaus der Deutschunterricht unter den Bedingungen von Mehrsprachigkeit im Fokus der Betrachtung. Er wird auf unterschiedliche Art und Weise beleuchtet: von der Auswertung von Unterrichtsvideos bis hin zu umfangreichen Befragungen von Lehrpersonen.
Texte
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Mit der Frage, wie man Sprache(n) lernt, beschäftigt sich die neuere Spracherwerbsforschung seit mehr als einem halben Jahrhundert. Zunächst resultierte das Wissen über Spracherwerbsprozesse aus der Beschreibung und Erklärung beobachtbaren Verhaltens, später dann aus Hypothesenbildung. Man ging schon früh davon aus, daß das menschliche Gehirn und dessen Entwicklung beim Erst- und Zweitspracherwerb eine entscheidende Rolle spielt, hatte jedoch keine Einblickmöglichkeiten in dessen Funktionsweise. In den letzten Jahren hat die Hirnforschung bedeutende Fortschritte erzielt, so daß einige Hypothesen zum Spracherwerb bestätigt wurden, andere wiederum verworfen werden mußten. Welche der «klassischen» Erst- und Zweitspracherwerbstheorien dies betrifft, wird in dieser Einführung ebenso erörtert wie mögliche Konsequenzen für den Sprachunterricht.
Der Versuch, Erkenntnisse aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen herauszuarbeiten und miteinander zu verbinden, stellt aufgrund der Forschungslage ein schwieriges Unterfangen dar. Die Alternative, wegen falscher Berührungsängste einzeldisziplinorientierte Fremdsprachenerwerbsforschung zu betreiben, wird dem hochkomplexen Phänomen Fremdsprachenerwerb jedoch nicht gerecht. In dieser Studie werden vornehmlich die Grenzen zwischen Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik und den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften überschritten, um der universalen Versprachlichung der menschlichen Grunddaseinsfunktionen auf die Spur zu kommen, mit dem Ziel, Anstöße zu geben, wie sprachliche, soziale und kulturelle Aspekte von Fremdsprachenerwerbsprozessen im Unterricht für Deutsch als Fremdsprache aufgegriffen und in Beziehung gesetzt werden können.