Alfred Hirsch Livres






Dieser Band eröffnet neue Zugänge zur Friedensthematik des 21. Jahrhunderts durch die ineinander verschränkten Haltungen von Vertrauen und Verantwortung. Die Aufsätze gehen davon aus, dass Frieden mehr ist als die bloße Aussetzung von Kämpfen und das Ende von Kriegen. Dieses Verständnis wird nicht nur auf rechtlichen oder politischen Institutionen, sondern auch auf zwischenmenschliche Beziehungen und gesellschaftliche Lebenswelten angewendet. Vertrauen und Verantwortung stehen im Mittelpunkt der Analysen, sowohl in Bezug auf die Genealogie des Friedens als auch auf dessen Erhaltung. Vertrauensprozesse und Verantwortungsbeziehungen sind entscheidend für Konfliktschlichtungen und Friedensentwicklungen, sowohl in innergesellschaftlichen als auch in globalen Kontexten, die zunehmend von transnationalen Gesellschaften geprägt werden. Interpersonale und soziale Beziehungen gewinnen in diesem Rahmen an Bedeutung, da sie die Verbindungen zwischen und innerhalb staatlicher Institutionen durch neue soziale Verbindlichkeiten erweitern und deren Funktionieren und Weiterentwicklung maßgeblich beeinflussen. Beiträge von Jovan Babic, Petar Bojanic, Gertrud Brücher, Pascal Delhom, Alfred Hirsch, Tobias Klass, Burkhard Liebsch, Hans-Martin Schönherr-Mann und Christina Schües ergänzen diese Diskussion.
Die Sehnsucht nach immerwährendem Frieden ist so alt wie die Menschheit selbst. Jean-Jacques Rousseau hat in seinem aufklärerischen Denken einen neuen Zugang zum Konzept eines universellen Friedens freigelegt, der auch auf ihn selbst ein neues Licht wirft. Selten wurde der Zusammenhang von kulturell-historischer Entwicklung und politischer Ordnung intellektuell so intensiv durchdrungen wie in Rousseaus Vorstellung des Friedens. Umso erstaunlicher ist es, dass diese Seite des großen Denkers bisher unentdeckt blieb. Alfred Hirsch bringt uns Rousseau ein großes Stück näher, indem er anschaulich das Panorama eines Friedensdenkens nachzeichnet, das noch keine Disziplinengrenzen kennt und sich deshalb frei entfalten kann. Rousseaus Vorstellung vom Frieden ist geprägt von einer Skepsis gegenüber den Wissenschaften und dem Medium der Sprache, die auch uns heute aufs Tiefste eingeprägt ist.
Deutschland ist eine Gesellschaft, in der Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft alltagspraktische Formen interkultureller Kommunikation herausgebildet haben. Insbesondere die Schulen sind Orte, in denen Interkulturalität praktisch gelebt wird. Hier setzen die soziologischen und sozialphänomenologischen Forschungsbeiträge des Aufsatzbandes an. Im Zentrum des Bandes steht die Frage nach dem Bildungsraum Schule als einer Kontaktzone, in der Jugendliche die Möglichkeiten und Grenzen interkulturellen Verstehens ausloten.
Denkwege des Friedens
- 448pages
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Vor dem Hintergrund der Erfahrung des Grauens, aber auch der Hoffnung im 20. Jahrhundert sowie in Anbetracht der neuen Entwicklungen der Politik und der Gesellschaft in der globalisierten Welt ist es für die Philosophie eine wichtige Aufgabe, den Frieden erneut und in mancher Hinsicht neu zu denken. Die in diesem Buch versammelten Aufsätze verbinden daher drei gemeinsame Anliegen: – Die Frage des Friedens in der heutigen Philosophie erneut und verstärkt zu stellen. – Die Tradition, die unser Denken des Friedens seit den Griechen und besonders seit dem Denken des Staates und des Rechts nach Hobbes und Kant prägt, zu hinterfragen und gegebenenfalls zu erneuern. – Eine philosophische Reflexion über die Formen und die Kategorien des Denkens selbst anzuregen, die der Frage des Friedens angemessen sein können. Nicht zuletzt geht es darum, die mögliche Gewalt des Denkens und entsprechend auch die Voraussetzungen eines Denkens, das auch für sich die Aufgabe des Friedens ernst nimmt, zu reflektieren. Mit Beiträgen von Robert Bernasconi, Petar Bojanic, Lothar Brock, Gertrud Brücher, Monique Castillo-Leroy, Iris Därmann, Pascal Delhom, Alfred Hirsch, Antje Kapust, Wulf Kellerwessel, Burkhard Liebsch, Henrique Otten, Hajo Schmidt, Lutz Schrader, Christina Schües, Hendrik Simon, Werner Stegmaier und Bernhard Waldenfels. Erweiterte Neuausgabe des 2007 erschienenen Bandes.
Recht auf Gewalt?
Spuren philosophischer Gewaltrechtfertigung nach Hobbes
„Man spricht immer nur eine Sprache“. „Man spricht niemals nur eine Sprache“. Zwischen diesen beiden widersprüchlichen und dennoch gleichermassen geltenden Aussagen eröffnet sich für Jacques Derrida gerade das kulturelle Feld, das durch die Aufgabe der Übersetzung bestimmt ist: Eine Übersetzung nicht nur zwischen Sprachen, sondern auch zwischen Kulturen, Nationen, politischen Identitäten. Vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen als Angehöriger der franco-maghrebinischen Minderheit Algeriens stellt Derrida in aller Radikalität die Frage nach der sogenannten muttersprachlichen Identität, die in den Debatten um Mono- und Multikulturalismus, um Nationalität und Staatsbürgerschaft wieder an Brisanz gewinnt. Für ihn gibt es aber kein natürliches Eigentum an der Sprache, sondern nur die Gewalt der Aneignung: auch der eigenen Sprache als einer Fremdsprache.
Der Dialog der Sprachen
Studien zum Sprach- und Übersetzungsdenken Walter Benjamins und Jacques Derridas