Thorsten Stegemann Livres



Thorsten Stegemann untersucht in dieser Studie literarische Werke, die heute weder im öffentlichen Interesse noch in fachspezifischen Diskussionen stehen. Dazu zählen die Bühnenstücke Rainer Maria Rilkes, das Gesamtwerk Hermann Sudermanns und das vollständige Oeuvre Max Halbes, sowie zahlreiche Gedichte, Erzählungen und Essays des einst hochberühmten Gottfried Benn. Auch Erich Kästners politisch ambitioniertes Kinderbuch „Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee“ wird als Beispiel angeführt. Trotz ihrer heutigen Unbekanntheit können diese Werke wertvolle Erkenntnisse zur Mentalitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts liefern, wenn man die Gründe für ihre Verdrängung aus dem aktuellen Bewusstsein vorurteilsfrei hinterfragt. Dabei werden literarische Mängel ebenso nüchtern betrachtet wie veränderte ästhetische Bedürfnisse, politische Einflüsse oder die mögliche Unfähigkeit der Autoren, sich mit den Anforderungen der Moderne auseinanderzusetzen. Der Titel verweist nicht nur auf die mangelnde gesellschaftliche Resonanz, sondern auch auf inhaltliche, formale und stilistische Aspekte der Werke. Thorsten Stegemann, 1969 geboren und 1994 promoviert, unterrichtet an der Universität Osnabrück und arbeitet als freier Journalist. Er hat zahlreiche Buchpublikationen sowie Artikel in Fachzeitschriften und überregionalen Magazinen veröffentlicht.
Die Wiener Operette galt vor allem aufgrund ihrer Libretti lange Zeit als «spezifisches Vakuum-Produkt» (H. Broch) einer nur auf triviales Amüsement fixierten bürgerlichen Unterhaltungsindustrie. Im Anschluß an die Untersuchungen von Volker Klotz bemüht sich die Arbeit um eine gerechtere Beurteilung. Durch die detaillierte Interpretation französischer, englischer und österreichischer Operettentextbücher wird versucht, das Verhältnis von Operette und Gesellschaft im europäischen Vergleich zu bestimmen sowie die provokativen Impulse und reaktionären Tendenzen des Genres herauszuarbeiten.