Sagen und Geschichten aus Thüringen, Band 1
Von Meiningen nach Nordhausen






Von Meiningen nach Nordhausen
Das Stück will zeigen, welch animierende Wirkung von der eigenen Phantasie ausgehen kann. Die Darstellerinnen und Darsteller müssen allerdings der realen Welt gegenüber eine - eigentlich altersgemässe - Unbekümmerheit besitzen, um am Stück vorbehaltlos Freude zu haben. Einige Kinder glauben, dass nur Videos, Computerspiele oder allenfalls Comic-Hefte Spannung vermitteln können; sicher aber nicht Bücher, weshalb sie einen Bücherwurm unter ihnen verhöhnen. Sie müssen ihre Meinung allerdings revidieren, als die Leseratte aus dem Buch so anschaulich vorliest, dass die Personen Gestalt annehmen, Wirklichkeit werden. Das spielt sich so ab, dass die Kinder in einem aufgeblasenen Ballon (Titel des Stücks!) zunächst sich selber und die von der Phantasie ins Leben gerufenen Gestalten erblicken, sich dann sogar plötzlich mitten ins Spielgeschehen integriert finden. Spielszenen aus der eigenen Phantasie - immer wieder aus einem aufgeblasenen Ballon heraus "erschaut" - sind Zirkusnummern sowie eine Wunschsituation aus dem Schulleben. (Quelle: Spielberater).
Ein Naturgelände droht durch die Absicht der Gemeindebehörde, dort einen Freizeitpark zu errichten, zerstört zu werden. In der Realität kann die Verhinderung eines solchen Vorhabens mittels Einsprachen Jahre dauern; wie kann das Problem in einem kurzen Theaterstück einigermassen glaubwürdig gelöst werden? In diesem Text ist das recht originell gemacht: In einer Fernseh-Livesendung begründen die Behördemitglieder ihre Idee natürlich mit ausschliesslich altruistischen Argumenten. Durch einen Zauber erreicht ein Mädchen, dass die PolitikerInnen plötzlich in aller Öffentlichkeit ihre wahren Gedanken enthüllen müssen: Der Bauunternehmer erhofft sich grosse Aufträge, der Schreiner wird alle Spielgeräte herstellen können, der Uhrmacher liebäugelt mit einem Souvenirladen, für den Bürgermeister steigen die Chancen einer politische Karriere. So diffamiert, muss der Gemeinderat seine Pläne unter dem Spott der Nachbargemeinden und zur Freude der Kinder aufgeben. (Quelle: Spielberater).
Ein dem Kleinkinderalter entwachsenes Geschwisterpaar fiebert an Weihnachten einzig dem Auspacken der Geschenke entgegen. Doch die Eltern haben eine Überraschung bereit: Sie haben nochmals den guten Nikolaus bestellt. Die Kinder sind empört, reagieren rüpelhaft, der Konflikt zwischen Eltern und Kindern bricht offen aus. Aus nicht ersichtlichen Gründen kommen nun der Reihe nach weitere Kinder zu den frustrierten Geschwistern und klagen über ihre eigenen negativen Erlebnisse am Pseudo-Freudenfest. Die Wende bringt ein Moslemjunge, der seine Kameradinnen und Kameraden darauf aufmerksam macht, dass das christliche Weihnachtsfest doch auch das Fest des Friedens ist. Die Kinder lassen sich überzeugen und organisieren eine Feier, bei welcher der Wunsch nach einem friedlichen Weihnachtsfest im Mittelpunkt steht. (Quelle: Spielberater).
Heiligabend, ein paar Stunden vor der Bescherung. Jens langweilt sich, seine Schwester bastelt noch fieberhaft am üblichen Geschenk für Papa. Ein paar Nachbarskinder kommen vom Hof herein, auch ihnen ist langweilig. Sie erörtern die Situation, dass zwei von ihnen keine Geschenke bekommen werden, weil ihre Eltern die "Geschenke-Austauscherei" leid sind. Da kommen sie auf die Idee, Leuten etwas zu schenken, die nicht damit rechnen, von denen also auch kein Gegengeschenk zu erwarten ist. Weil die Läden schon geschlossen haben, malen sie Bilder und schreiben Karten. (Quelle: Spielberater).
Am letzten Tag vor Weihnachten werden die Schülerinnen und Schüler noch aufgefordert, einen Aufsatz zu schreiben: "Weihnachten ist für mich das Fest der ... ". Nach einigem Murren macht sich die Klasse doch an die Arbeit, nur das Mädchen Birte sitzt da und starrt vor sich hin. Für Birte ist Weihnachten kein Fest, und auf einer zweiten Spielebene erfahren wir warum: Der Tag ist bei dieser Familie zu einem lieblosen Ereignis verkümmert. Und darüber soll man einen Aufsatz schreiben? (Quelle: Spielberater).