Nachw. Schunck, Peter. ( Afrikanische Autoren). 384 S.
Peter Schunck Livres






Fallobst
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Der alte Landmann durchstreift im späten Herbst seine Streuobstwiesen, um die letzten Äpfel zu sammeln, die von den Bäumen gefallen sind. Während viele der Früchte faul oder ungenießbar sind, entdeckt er dennoch einige, die frisch und wertvoll erscheinen. In der warmen Stube zeigt sich jedoch, dass einige der Äpfel bereits verdorben sind. Unbeeindruckt von den Misserfolgen bewahrt er die guten Äpfel auf, um sie einzumachen. Diese Handlung symbolisiert seine unermüdliche Suche nach dem Wert des Lebens und der Erkenntnis inmitten des Verfalls.
Belletristik : Zaïre ; politischer Konflikt - Gewalt (1960/69).
In jungen Jahren, wenn die Veilchen blühen, helfen einem die Illusionen über die Schwierigkeiten des Alltags hinweg. Mit der Zeit aber wird einem der Wert der Desillusionen bewußt, jener schmerzhaften Enttäuschungen, die unser Leben ausmachen. War das erstrebte, nie bekommene Mädchen anfangs noch ein großer Schmerz, sind die Berufsaussichten noch so unsicher, die man sich macht, so kommt der große Kummer uns allmählich immer weniger bedeutend vor. Man sieht schon die Wege, die einem gegeben sind, die einzige Frau, die es mit dir aushalten kann und auch will, und schließlich erkennt ein jeder, worauf alles hinausläuft. Und die Desillusionen werden schwächer und sind am Ende nur noch Stationen auf dem Weg durchs Leben. Ja, sie werden zu einer heiteren Erfahrung, die man gern zurückläßt, deren man sich aber ebenso gern erinnert. Was einmal tieftraurig war, erweist sich als ein Spiel, das das Leben erst voll der Farbe macht. So ist es nicht nötig zu sagen, daß alle Personen dieses Buches gelebt haben, daß sie zum Teil auch heute noch leben und daß der Autor nur seinen Teil dazu gegeben hat, sie lebendiger und farbiger erscheinen zu lassen. Alles ist wahr, und alles ist doch verändert. Zur Zeit der Reife gehört die Desillusion, aber bitte: heiter.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich sind nach wie vor von Vorurteilen geprägt. Als Konrad Adenauer am 14. September 1958 de Gaulle in Colombey traf, hatte er große Bedenken, da er fürchtete, de Gaulle könnte „antideutsch“ eingestellt sein. Diese Sorgen basierten jedoch auf Fehlinformationen, denn de Gaulle hatte bereits 1924 in seinem Buch „Über die Zwietracht beim Feind“ die Bewunderung für das deutsche Volk geäußert. Enge Mitarbeiter und sein Sohn bestätigten, dass de Gaulle eine besondere Affinität zu Deutschland hatte. Adenauer erkannte schnell, dass seine Befürchtungen unbegründet waren. Umgekehrt täuschte sich de Gaulle, als er 1962 in Deutschland gefeiert wurde; er erkannte nicht die Abhängigkeit der Bundesrepublik von den USA wegen Berlin. Dies führte dazu, dass der deutsch-französische Vertrag vom Bundestag mit einer kritischen Präambel versehen wurde. Die Liste der Missverständnisse erstreckt sich bis in die Gegenwart. Beide Länder kannten sich zu wenig, und das Unverständnis beruht oft auf mangelndem Wissen über die Geschichte des jeweils anderen. Die komplexe deutsche Vergangenheit ist im Nachbarland schwer zu vermitteln, während die Entwicklung des zentralisierten französischen Nationalstaates in Deutschland wenig bekannt ist. Diese Vorurteile sind bedauerlich, da eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern für die europäische Entwicklung unerlässlich ist.
