Nach dem Erfolg der Sonderausgabe „Das Dampflok-Bw“ wendet sich diese Eisenbahn Journal Specialausgabe ausschließlich den kleinsten Anlagen zur Beheimatung und Unterhaltung von Dampfloks zu. Ein ausführliches, hochdetailliertes Kapitel über Lokschuppen stellt die kleinsten Domizile – ein- und zweigleisige „Remisen und Heizhäuser“ – in ihrer ganzen Vielfalt vor und erläutert deren Zweckmäßigkeit bzw. Bautypologie in Fotos, farbigen Bauzeichnungen und Texten. Ein ebenso ausführlicher Beitrag widmet sich Bekohlungsanlagen, Kohlekränen, Wasserkränen und Untersuchungsgruben. Der Autor schlägt den Bogen von der Eisenbahnfrühzeit mit der Handbekohlung durch Weidenrutenkörbe bis zu den einfachen Krananlagen der Dampflok-Endzeit. Ein besonderes Kapitel widmet sich der unglaublichen Vielfalt an Bekohlungen bei den sächsischen Schmalspurbahnen. Eine Fülle einzelner Lokstationen nach Vorbildern aus ganz Deutschland werden in Bild, Text und mit ihren Gleisplänen vorgestellt. Die mit dieser Special-Ausgabe vorgelegte Konzentration auf das Thema Lokstationen hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Ein großer Teil der historischen Fotos sind bislang noch nicht veröffentlicht worden. Eigens für diese Ausgabe angefertigt wurde eine Serie instruktiver Gleispläne, deren exzellente detailreiche Wiedergabe in Anlehnung an die Baugröße H0 dieses Standardwerk auch für Modellbahner zu einer Fundgrube interessanter Motive macht.
Franz Rittig Livres






Bahnbetriebswerke für Dampflokomotiven hatten stets ein ganz besonderes Flair: Einrückende Maschinen wurden mit neuer Kohle versorgt und die Wasser- und Sandvorräte ergänzt, es folgte das Lösche ziehen und das Entschlacken des Rostes. Zu guter Letzt wurden die Loks komplett durchgesehen und alle beweglichen Teile abgeölt. Waren diese Arbeiten erledigt, fuhren die Dampfloks, oft über eine Drehscheibe, in den Lokschuppen und warteten dort auf ihren nächsten Einsatz. Der Autor beschreibt die Abläufe im Bw in leicht verständlicher Form, schildert die durchzuführenden Arbeiten, erläutert Fachbegriffe und entführt alle Dampffans in die faszinierende, aber längst untergegangene Welt der Dampflok-Bahnbetriebswerke. Das Hauptaugenmerk liegt nicht nur auf den spektakulären Groß-Bw, sondern vor allem auf kleinen und mittelgroßen Anlagen. Erinnert wird auch an die unzähligen Lokstationen an den Endbahnhöfen von Nebenstrecken, wo die Dampflokomotiven genauso gepflegt und versorgt wurden wie in Groß-Bw. Zahlreiche attraktive, vielfach großformatige Fotos aus den Jahren 1950 bis 1975 erwecken den Dampfbetrieb wieder zum Leben und dokumentieren die konstruktive Vielfalt der technischen Anlagen in Bahnbetriebswerken der Deutschen Bundesbahn.
Verborgene Spuren
Begegnungen mit der Eisenbahngeschichte in Thüringen
Die Eisenbahn war im 19. Jahrhundert ein entscheidender Faktor für die Industrialisierung. Als erstes Transportmittel ermöglichte sie den schnellen Transfer von Personen und Gütern. Bahnhöfe, oft weit vom Stadtkern entfernt, wurden zu wirtschaftlichen Zentren, in deren Nähe neue Fabriken entstanden. In Thüringen entwickelte sich trotz der bestehenden Kleinstaaterei ein nahezu flächendeckendes Eisenbahnnetz, wobei der Thüringer Wald mit seinen topographischen Bedingungen eine Herausforderung darstellte. Der Brandleitetunnel und die Rennsteigüberschreitung bei Schmiedefeld halfen, diese Hindernisse zu überwinden. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit dem Anstieg des Individualverkehrs und dem industriellen Rückgang in den neuen Bundesländern, verlor die Eisenbahn an Bedeutung und befindet sich nun in einem ungewissen Strukturwandel. Der Tag des offenen Denkmals 2003 rückte die Bahnhöfe in Thüringen in den Fokus. Der Eisenbahnhistoriker Franz Rittig hat die Entwicklung der Eisenbahngeschichte in Thüringen untersucht, die nun in einem reich bebilderten Buch vorliegt. Neben den großen Fernbahnhöfen wird auch das Bahnsystem des Ilmkreises betrachtet, dessen Entwicklungen auf andere Regionen übertragbar sind. Besondere Aspekte der Thüringer Eisenbahngeschichte, wie das historische Bahnbetriebswerk Arnstadt und die Oberweißbacher Bergbahn, finden ebenfalls Beachtung.