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Irmgard Rüsenberg

    1 janvier 1949
    Geben und Nehmen im "Nibelungenlied" und in Wolframs von Eschenbach "Parzival"
    Das Unbehagen des Helden
    Der Zorn der Nibelungen
    Liebe und Leid, Kampf und Grimm
    • Liebe und Leid, Kampf und Grimm

      Gefühlswelten in der deutschen Literatur des Mittelalters

      • 404pages
      • 15 heures de lecture

      Die literaturwissenschaftliche Mediävistik verdankt moderner Emotionsforschung bedeutsame Impulse. Einen breit gefächerten emotionsspezifischen Ansatz trägt die Autorin hier an die großen Dichter und Werke der mittelhochdeutschen Literatur, an Hartmann von Aue und das ‚Nibelungenlied‘, an Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide, Mechthild von Magdeburg, Meister Eckhart und andere heran. In diesen Deutungen bildmächtiger Zeugnisse höfischer, städtischer und religiöser Dichtung sowie ihrer neuzeitlichen Nachschöpfungen tritt eine basale kulturelle Spannung zwischen Affekt und Affektkontrolle, Emotionalität und Reflexivität zu Tage.

      Liebe und Leid, Kampf und Grimm
    • Reaktionen heutiger Leser auf das um 1200 entstandene »Nibelungenlied« sind zumeist ambivalent: Wo blutige Kampf- und Schlachtszenen zunächst abstoßen, wird die Leidenschaftlichkeit der Figuren zugleich als rätselhaft und faszinierend erlebt – gleichgültig lässt der Text kaum. Diesen epischen Kosmos mit seinem überwältigenden Untergangsgeschehen möchte die vorliegende Studie transparent machen. Dabei wird erkennbar, dass Rache die Handlung bis in kleinste Verästelungen hinein bestimmt. Im »Nibelungenlied« rächt sich gleichsam jeder an jedem, Kränkung und Racheimpulse treiben das Geschehen mit unerbittlicher Logik voran. Mit emotionstheoretischen und psychologischen Denkansätzen wird der mittelalterliche Text an die Gegenwart herangeholt, nicht um ihn zu enthistorisieren, wohl aber um seine überzeitliche Modernität aufzuzeigen.

      Der Zorn der Nibelungen
    • Das Unbehagen des Helden

      Schuld und Scham in Hartmanns von Aue "Erec"

      Auf seinem Aventiurenweg lernt der Artusheld Erec, Mitgefühl mit dem Leiden anderer zu empfinden. Am Anfang dieses Weges steht allerdings für ihn das quälende Gefühl der Scham nach einer öffentlichen Demütigung. Beide Gefühle aber beruhen auf dem Vermögen, eine selbstreflexive Distanz einzunehmen. Ein Vergleich mit der französischen Vorlage Hartmanns, Chrétiens Erec et Enide, unter emotionstheoretischem Blickwinkel vermag hier zu zeigen, daß der deutsche Dichter mit dem Gewinn von Selbstherrschaft auch neue Räume von Selbstzweifeln, Schuld und Scham eröffnet. Insofern lassen sich an Hartmanns Erec Tendenzen eines Rationalisierungsprozesses ablesen, in dem die Verinnerlichung gesellschaftlicher Normen einhergeht mit der Errichtung negativer Innenwelten sowie einem wahrnehmbaren Verlust an Bindungsgefühlen.

      Das Unbehagen des Helden