Wie organisieren europäische Gesellschaften ihre soziale Zeit? Wie verändert sich mit der Integration Europas und mit der Globalisierung der Alltag? Garhammer untersucht diese Fragen auf einer umfangreichen empirischen Basis in vier Gesellschaften (Deutschland, Großbritannien, Spanien und Schweden). Erstmals werden europäische Gesellschaften systematisch in ihren Zeitstrukturen und Zeitkulturen verglichen, von der Regelung der Arbeitszeiten bis zu den bevorzugten Freizeitaktivitäten. Nationale Besonderheiten und europäische Gemeinsamkeiten im Verhältnis zu den USA und Japan werden aufgedeckt. -Der Autor entwickelt im Anschluß an Beiträge von Weber, Marx, Simmel und Elias eine Theorie der Zeitkultur der Moderne. Für moderne Gesellschaften typische Zeitkompetenzen, Organisationsmuster der sozialen Zeit und Veränderungen der sozialen Institution der Freizeit werden auf die Geldwirtschaft und die bürokratisch regulierte Staatsgesellschaft zurückgeführt. Am Wandel der Zeitinstitutionen zeigt Garhammer, daß europäische Gesellschaften vor einem Scheideweg zwischen dem liberalen Regime der USA und einer Reprofilierung des europäischen Modells stehen und welche zeitpolitischen Alternativen zu erwägen sind.
Manfred Garhammer Ordre des livres


- 1999
- 1994
Für den „Standort Deutschland“ sollen die Maschinen länger laufen, die Läden am Feierabend öffnen und die Maschinen flexibler arbeiten. Rund um die Uhr und die ganze Woche hindurch wird produziert, verkauft und gearbeitet. Zugleich wird mit dem Andauern der Millionenarbeitslosigkeit die Suche nach einer neuen Verteilung der Arbeitszeit dringlicher: Viertagewoche, Blockfreizeiten, flexible Wochen-, Jahres- und Lebensarbeitszeit stehen zur Diskussion. Berufstätige und ihre Familien müssen den Alltag neu synchronisieren. Gelingt ihnen der Balanceakt Zeit? Gewinnen sie durch andere Arbeitszeitmodelle neue Optionen für ihre Freizeit und mehr Zeitsouveränität? Oder velieren sie ihren Lebensrhythmus und ihre sozialen Kontakte? Antworten gibt der Autor auf Grundlage dieser hochaktuellen und umfassenden Studie über flexible Arbeitszeiten: In einem Sieben-Tagebuch legten 1.545 Berufstätige ihren Alltag und ihre sozialen Kontakte über eine Woche offen. Auf Grundlage der Erfahrungen von Betroffenen werden Modelle für eine sozialverträglichere Gestaltung der Arbeitszeit und des gesellschaftlichen Umfelds beschrieben.