Welche Einsichten können historische Dokumente für heutiges pädagogisches Denken und Handeln bieten? Dieser Band versammelt Historische Lehrstücke: Beiträge zur Historischen Bildungs- bzw. Erziehungsforschung, die anhand historischer Dokumente bis heute fortbestehende Grundprobleme von Erziehung, Bildung und ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung analysieren. Mehrheitlich handelt es sich um Dokumente aus dem sog. „pädagogischen“ 18. Jahrhundert, neben theoretischen Texten werden auch literarische und graphische einbezogen.
Karl Heinz Dammer Livres






Zur Aktualität der kritischen Theorie für die Pädagogik
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Kann die Kritische Theorie im erziehungswissenschaftlichen und bildungspolitischen Diskurs noch Aktualität beanspruchen? In ihren Beiträgen befassen sich die Autorinnen und Autoren mit einzelnen erziehungs- und bildungstheoretischen Aspekten des aktuellen Diskurses sowie mit pädagogisch relevanten Themen aus dem gesellschaftspolitischen Bereich. Im Fokus steht die Frage, ob die Denkinstrumente der Kritischen Theorie noch zur Analyse von Entwicklungen und zur Aufklärung über Widersprüche im erziehungswissenschaftlichen Diskurs beitragen können.
Empirische Bildungsforschung hat sich im globalen Monitoring von Bildungssystemen zu einer bedeutenden Branche entwickelt, die jedoch vielfältiger Kritik aus der Erziehungswissenschaft ausgesetzt ist. Diese Kritik fokussiert häufig die Reduktion eines primär ökonomischen Bildungsbegriffs. Während dieser Punkt nicht bestritten wird, liegt der Schwerpunkt der Studie auf den wenig beachteten wissenschaftsgeschichtlichen Bedingungen, die das empirische Forschungsparadigma hervorgebracht haben und es zu einem politischen Herrschaftsinstrument machten. Zunächst wird die Geschichte und die forschungslogischen Probleme dieses Paradigmas rekonstruiert, die bis heute die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit sozialen Phänomenen, einschließlich Bildung, beeinflussen. Am Beispiel der PISA-Studie wird dargelegt, wie sich diese Probleme in ihrer theoretischen und methodischen Anlage widerspiegeln und warum sie sich als Instrument für politische Steuerung im neoliberalen Sinne eignet. Im zweiten Schritt wird untersucht, wie die Studie diesen Zweck erfüllt, insbesondere in Bezug auf drei zentrale Kontextbedingungen: die OECD-Politik, die Governance-Steuerung und das Konzept der „Wissensgesellschaft“, das als Legitimationsgrund für Anpassungsprozesse der Bildungssysteme dient. Da die PISA-Studie sich nur über ihre Mittel, nicht aber über ihre Zwecke als wissenschaftlich legitimieren kann, ist sie auf Propaganda angewiesen, deren Strategien
Welche Relevanz hat die Philosophie für die Erziehungswissenschaft? Der Autor lädt Studierende aller Semester und pädagogischen Studiengänge zur Reflexion über Grundfragen pädagogischen Handelns ein. Jenseits der inzwischen stark pragmatischen Orientierung des Lehramtsstudiums wird so unter Rückgriff auf philosophische Vorbilder die professionelle Urteilsfähigkeit der Studierenden gefördert. Dies erscheint insbesondere dort notwendig, wo – wie in der Erziehungswissenschaft nicht selten – Altes in neuem Gewande präsentiert wird. Die Darstellungen folgen einer einheitlichen Struktur: Kurze Darstellung der biographischen, sozialen und kulturellen Lebensumstände – Einführung in die philosophischen Gedankengänge, soweit sie für das Verständnis der pädagogischen Gedanken relevant sind – Darstellung und Kritik eben dieser Gedankengänge – Rezeption – Bedeutung für die heutige pädagogische Debatte – bibliographischer Anhang. Es wurden dabei im Wesentlichen nur die Philosophen berücksichtigt, deren Relevanz für die Geschichte der Pädagogik unstrittig ist, aber auch einige in diesem Kontext selten oder gar nicht behandelte Denker (Diogenes, Montaigne, Schopenhauer, Adorno, Foucault). D. h., dass viele „Klassiker der Pädagogik“ nicht auftauchen, da sie in zahlreichen anderen Überblicksdarstellungen zu finden sind. Der erste Band umfasst die Antike bis zur Aufklärung.
Ziel dieses Buches ist es, den pädagogischen Grundbegriff der Mündigkeit didaktisch und theoretisch für den Pädagogikunterricht zu erschließen. Die Beiträge reflektieren, dass die Idee der Mündigkeit in einem unaufhebbaren Spannungsfeld steht. Mündigkeit kann als unhintergehbares Ziel bürgerlicher Erziehung betrachtet werden, doch der Komplexität und Widersprüchlichkeit dieses Konzepts kann nicht entgangen werden. Das Projekt wird durch vier Eckpunkte geprägt: Erstens, die didaktischen Sachfragen, wie Mündigkeit als Thema des Unterrichts begründet und für die Schüler zugänglich gemacht werden kann. Zweitens, die didaktische Methodenfrage, wie der Unterricht so gestaltet werden kann, dass Mündigkeit nicht nur behandelt, sondern auch gefördert wird. Drittens, die bildungstheoretische Aufarbeitung und Begründung des Begriffs. Viertens, die historische und systematische Erschließung des Begriffs in seiner pädagogischen sowie gesellschaftlichen und politischen Dimension, im Spannungsverhältnis von erzieherischer Norm und sozialer Wirklichkeit. Dieser Band der Reihe „Didactica Nova“ bietet umfangreiches Hintergrundwissen, Denkanstöße und konkrete didaktische Orientierungen. Zudem sind zwei Schülerbände mit Materialien und Aufgabenstellungen für den Unterricht in der Reihe „Propädix“ zugeordnet.
Der Autor befasst sich in historisch-systematischer Sicht mit dem Begriff „Integration“, der grundlegend für das Funktionieren von Pädagogik ist, in der Erziehungswissenschaft aber kaum (mehr) als solcher reflektiert wird. Wenn dort heute von Integration die Rede ist, so meist im Sinne der gesellschaftlichen Eingliederung benachteiligter Randgruppen. Die systematische Frage, ob überhaupt und unter welchen Bedingungen gesellschaftliche Integration durch Erziehung und Bildung in der bürgerlichen Gesellschaft gelingen kann, wird dabei nicht gestellt. Welche Formen die Widersprüche künftig annehmen könnten, ob überhaupt sie in der bisherigen Form bestehen bleiben und was daraus für Pädagogik und Schule folgt, wird im Schlusskapitel erörtert.