Die Wiener Dichterin Elfriede Gerstl (16. Juni 1932 – 9. April 2009) zählt zu den Größen der österreichischen Literatur nach 1945. Ihr schmales und in verschiedenen Verlagen und Medien erschienenes Werk soll mit dieser Werkausgabe in all seinen Facetten und in seinem ganzen Umfang sichtbar werden und die Singularität dieser 'Untertreibungskünstlerin' (Wendelin Schmidt-Dengler) dokumentieren. „Mittellange Minis“, der erste Band dieser Gesamtausgabe, der zu Elfriede Gerstls 80. Geburtstag (16. Juni 2012) vorgelegt wird, enthält die Texte ihrer ersten Buchpublikationen, „Gesellschaftsspiele mit mir. Wenig übliche Geschichten und Gedichte“ (1962), „Mittellange Minis“ (Gedichte, 1967), „Berechtigte Fragen“ (Hörspiele, 1973) und den legendären Roman „Spielräume“ (1977): Die publizistisch äußerst beschwerlichen ersten zwanzig Jahre der Wiener Dichterin – witzig, spöttisch und: sehr provokant!
Helga Mitterbauer Livres






Kollektive und individuelle Identität in Österreich und Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg
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Der Erste Weltkrieg hat die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in Zentraleuropa grundlegend verändert. Die Reaktionen auf diesen Wandel reichen von einem wehmütigen Rückblick auf die Vergangenheit bis zur Konstruktion von Zukunftsutopien. Der Band versammelt Ergebnisse aus einem plurilateralen literatur- und kulturwissenschaftlichen Projekt der Germanistischen Institute der Károli Gáspár Reformierten Universität Budapest und der Karl-Franzens-Universität Graz, das die veränderten Selbst- und Fremdbilder innerhalb der beteiligten (National-)Kulturen untersucht: Wie wandelt sich die Vorstellung Österreichs, Ungarns in der eigenen literarischen Produktion der 1920er Jahre und in jener der anderen? Welche neuen Topoi tauchen auf? Wie werden schon vorher feststellbare Zuschreibungen transformiert? Kommt es zu einer Intensivierung oder zu einer Reduzierung des Interesses an den anderen? Welche Auswirkungen haben Krieg und der Vertrag von Versailles auf die Biographien von SchriftstellerInnen, vor allem von bilingualen AutorInnen? Die theoretische Grundlage des Forschungsvorhabens liefern Konzepte des kulturellen Gedächtnisses, der Imagologie und kulturwissenschaftliche Identitätstheorien. i Neben genuin literarischen Texten (Erzähltexten, Dramen, Lyrik) bilden Autobiographien und Zeitschriften sowie Literaturgeschichten die Quellenbasis.
Zentraleuropa
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Der zentraleuropäische Kommunikationsraum ist geprägt durch Überlappungen und Überschneidungen kultureller Manifestationen. In aktuellen kulturwissenschaftlichen Konzepten (z. B. Postcolonial Studies) wird diesem Phänomen durch die Metapher der Hybridität Rechnung getragen: Dabei wird nicht länger Alterität konstruiert, sondern die innere Differenziertheit und Komplexität von Kulturen ebenso berücksichtigt wie deren externe Vernetzungen. In diesem Zusammenhang wird Kultur nicht nur als Repräsentation verstanden, sondern auch als Sample von Codes, mittels deren Menschen kommunizieren; der Begriff umschreibt daher sowohl sprachliche als auch nonverbale Äußerungen.
In Zeiten fortschreitender internationaler Vernetzung gewinnt die Erforschung kultureller Transferprozesse zunehmende Relevanz innerhalb der Kulturwissenschaften. Basierend auf einem Verständnis kultureller Transfers als Kontextwechsel kultureller Elemente, werden im vorliegenden Band kulturelle Austauschprozesse sowohl auf theoretischer als auch empirischer Ebene diskutiert. Die zentraleuropäische Moderne um 1900 bildet dabei einen gemeinsamen Ausgangspunkt der interdisziplinären Beiträge. VertreterInnen aus allen Zentren der Transferforschung haben sich an dem Band beteiligt, weshalb er sich als aktuelle Bestandsaufnahme der verschiedenen Positionen innerhalb der Kulturtransferforschung versteht.
Franz Blei - vielseitiger Essayist und einflussreicher Kulturvermittler Robert Musil war überzeugt, dass es ohne seinen „anerkannten und anerkennenden Freund“ Franz Blei wesentlich weniger „Geist“ im deutschsprachigen Raum gegeben hätte. In der Tat war Blei nicht nur ein vielseitiger Essayist, sondern vor allem einflussreicher Kulturvermittler. Um 1900 baute Blei ein weitreichendes Netzwerk an Beziehungen auf, das es ihm ermöglichte, deutschsprachige Literatur international bekannt zu machen und zugleich den Zugang zu Literatur und Kunst aus anderen Gebieten und Epochen zu öffnen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der britischen, US-amerikanischen und der französischen Literatur. Seinen Einfluss übte Franz Blei als Berater von Avantgarde-Verlagen sowie als Beiträger und Herausgeber von Zeitschriften aus. Helga Mitterbauers Studie bietet eine umfassende Rekonstruktion dieser kulturellen Netzwerke und macht deren Bedeutung für den kulturellen Modernisierungsprozess transparent.