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Yixu Lu

    Frauenherrschaft im Drama des frühen 19. Jahrhunderts
    Medea unter den Deutschen
    Wissensfiguren im Werk Heinrich von Kleists
    • Der jeweilige Bezug zwischen Wissen und Handeln, Wissen und Gefühl sowie Wissen und Irrtum in Kleists literarischen Werken ist in der Regel ambivalent – nicht zuletzt weil der Kontext den Überzeugungen der Gestalten oft auf grausame Weise widerspricht. Dem korrespondiert der experimentelle Charakter der Werke Kleists, die nicht nur tradierte Gattungen umgestalten, sondern auch feste Glaubenssätze der Aufklärung auf die Probe stellen und deren Unzulänglichkeit aufzuzeigen trachten. Ähnliches gilt für Kleists Umgang mit der Weimarer Klassik, der Frühromantik und anderen literarischen und philosophischen Paradigmen seiner Zeit. Die anhaltende Faszination, die von Kleists Werken ausgeht, wird dadurch gewährleistet, dass diese von neuen Leser- und Forschergenerationen stets anders, aber auf keineswegs erschöpfende Art entdeckt und exponiert werden. Eine wichtige Aufgabe der Kleist-Forschung besteht darin, den Wissenshorizont des Autors sichtbar zu machen. Ein Teil der hier gesammelten Beiträge von internationalen Wissenschaftlern behandelt daher verschiedene Aspekte von Kleists Improvisationen mit seinen literarischen Vorlagen und dem philosophischen Gedankengut seiner Zeit.

      Wissensfiguren im Werk Heinrich von Kleists
    • Seit Euripides ist und bleibt Medea die am häufigsten um- und neugestaltete Frauenfigur im europäischen Kulturkreis. Adaptionen in den bildenden Künsten, in der Literatur und der Musik legen Zeugnis von der Faszination ab, die von ihrer Geschichte ausgeht. Das Innovative der vorliegenden Studie besteht darin, dass diese sich auf die deutsche Literatur konzentriert und die Eigentümlichkeit der Figur in dieser Kulturtradition zur Geltung bringt: eine historische Längsschnittstudie, in der die Wandlungen Medeas in der deutschsprachigen Literatur seit dem späten 17. Jahrhundert in chronologischer Reihenfolge beleuchtet werden.

      Medea unter den Deutschen
    • Im bürgerlichen Trauerspiel des 18. Jahrhunderts dominieren naive Bürgermädchen als tragische Hauptfiguren. Um 1800 hingegen rücken heroische Frauen in den Fokus, die oft politisch oder militärisch selbstständig agieren. Dramen wie „Penthesilea“, „Wanda, Königin der Sarmaten“, „Die Gründung Prags“ und „Libussa“ basieren auf Stoffen, die zwischen Sage und Geschichte sowie zwischen der Antike und dem slawischen Raum angesiedelt sind. Die dramatischen Schicksale dieser Frauenfiguren, die sich meist militant mit dem Dominanzanspruch der Männer auseinandersetzen, sind häufig mit Gründungslegenden verknüpft. Die Studie analysiert den Mythos der Frauenherrschaft durch eine präzise textorientierte Untersuchung dieser vier Dramen. Die differenzierte Analyse der geschichtsphilosophischen Anliegen der Autoren und deren literarische Umsetzung wird hervorgehoben. Die Untersuchung bietet eine nüchterne, ausgewogene Perspektive und löst den Mythos von Frauenherrschaft und -staat aus einer einseitigen Sichtweise, die den Geschlechterkonflikt betont, und betrachtet dessen Rezeption im jeweiligen historischen Kontext.

      Frauenherrschaft im Drama des frühen 19. Jahrhunderts