Umfassendes Lehrbuch zur Literatur der Barockzeit. Es liefert einen facettenreichen Überblick von der ersten deutschen Poetik von Martin Opitz bis zu den literarischen Konzepten der Übergangszeit im frühen 18. Jahrhundert. Dirk Niefanger behandelt die wichtigsten Autoren und ihre Werke, sowie die zentralen Einzeltexte der Epoche. Eine materialreiche Einführung in die deutsche Literatur von 1620-1720.
Dirk Niefanger Livres






Diversität ist der Schlüssel zu Lessings literarischem Werk – nicht Mitleid und Toleranz. Die Kanonisierung einiger weniger Texte führte zu einem einseitigen Lessing-Bild, doch Lessings umfangreiches Œuvre stellt sich vielgestaltiger – ›diverser‹ – dar. Dirk Niefanger analysiert daher unterschiedliche soziale Milieus, Genderformationen, Ethnien und Religionen in Lessings gesamten literarischen Werk. Damit werden die ideengeschichtlichen und biographischen Darstellungen durch eine umfassende kulturgeschichtliche Studie poetischer Texte ergänzt. Niefangers essayistisch angelegte Monographie bietet nicht nur neue Lektüren bekannter Werke, wie einiger »Fabeln«, »Nathan der Weise«, »Emilia Galotti« oder »Minna von Barnhelm«, sondern geht auch auf eine Vielzahl von der Forschung bislang wenig beachteter Texte und Textgruppen des Autors (etwa der Prosa- und Verserzählungen) ein.
"Gesammlet und ans Licht gestellet"
- 325pages
- 12 heures de lecture
Anthologien sind weit mehr als ein „Museum der Literatur“. Gerade im frühen 18. Jahrhundert werden sie zu Plattformen für vielfältige Reformbemühungen in Poesie, Theologie und Musik, seien sie programmatischer, mediengeschichtlicher oder praxeologischer Natur. Als Beispiel sei nur die Autorschaft von Frauen genannt. Der vorliegende Band vereint literatur- und musikwissenschaftliche sowie theologische Perspektiven auf Anthologien zwischen 1700 und 1750 mit einem Schwerpunkt auf dem protestantisch-mitteldeutschen Raum. Er zeigt, dass Anthologien nicht zuletzt die gemeinsame Tradierung und Rezeption von Kunstpraktiken, Strömungen und Diskursen ermöglichten, die im publizistischen Feld sonst eher getrennt wahrgenommen werden. „Gesammlet und ans Licht gestellet“ geht auf eine Tagung in der Menantes-Gedenkstätte Wandersleben/Thüringen zurück und ist auch eine Ergänzung der kommentierten Reprintausgabe der Anthologie „Auserlesene und teils noch nie gedruckte Gedichte unterschiedener berühmten und geschickten Männer“ (1717–1721) von Christian Friedrich Hunold (Menantes), die, ebenfalls herausgegeben von Dirk Niefanger und Dirk Rose, vom Georg Olms Verlag vorgelegt und 2017 mit dem dritten Band abgeschlossen wurde.
Als »unruhigen Poeten«, gar als »großen schwäbischen Querkopf« hat man ihn bezeichnet: Nicodemus Frischlin (1547–1590), den späthumanistischen Philologen, neulateinischen Dramatiker und von Kaiser Rudolf II. zum Poeta laureatus gekrönten Lyriker. Der Pfarrerssohn Frischlin und Tübinger Professor heiratet eine Tochter des württembergischen Reformators Johannes Brenz. Verstrickt in zahlreiche Querelen persönlicher und politischer Art wird er 1590 auf Betreiben des Herzogs unter erschwerten Haftbedingungen auf der Burg Hohenurach eingekerkert. Er stirbt bei einem Fluchtversuch in der Nacht vom 28. auf den 29. November 1590.
Positionierungen
Pragmatische Perspektiven auf Literatur und Musik der Frühneuzeit
- 391pages
- 14 heures de lecture
Anhand unterschiedlicher Fallbeispiele zeigen die Beiträge dieses Bandes, dass Werke der Literatur und Musik in konkreten lebensweltlichen oder diskursiven Kontexten verortet werden, die durchaus zielbewusst der Standortbestimmung von Autor und Werk dienen. Damit möchte der Sammelband kulturwissenschaftliche Forschungen anregen, die sich – fern jeder theoretischen Überpointierung oder vorschneller Aktualisierungen – wieder den konkreten Texten in ihren lebensweltlichen, sozialen und historischen Kontexten zuwendet. Insofern verstehen sich die ›Positionierungen‹ durchaus programmatisch im Feld einer sich erneuernden Sozialgeschichte der Kultur. With the aid of several different case studies, the entries within this volume show that works of literature and music are located in concrete living-world or discursive contexts, which serve the purpose of determining the location of the author and his/her work. In this way, the anthology aims to encourage cultural research, which, despite all theoretical exaggeration and hasty updates, reverts to the concrete texts within their living-world, social and historical contexts. To this extent, the „positioning“ is rather programmatic within a renewing social history of culture.
Lessings Schrifften (1753-55)
- 68pages
- 3 heures de lecture
Jakob Wassermann
- 277pages
- 10 heures de lecture
Ein facettenreiches Porträt eines Klassikers der deutsch-jüdischen Erzählliteratur. Kaum ein Schriftsteller des beginnenden 20. Jahrhunderts war an den Debatten um die literarische Moderne so leidenschaftlich beteiligt wie Jakob Wassermann (1873-1934). Zu Lebzeiten erreichte er internationalen Ruhm und gehörte zu den meistgelesenen Autoren seiner Epoche. Im Nationalsozialismus verboten, geriet sein Werk nach 1945 fast in Vergessenheit. Der reich bebilderte Band bietet die Gelegenheit, einen Klassiker der deutsch-jüdischen Erzählliteratur wiederzuentdecken. Aus dem Inhalt: Jan Cölln: Von der Gewalt und Ohnmacht der Worte. Eine literarische Psychologie gestörter Kommunikation im Werk Jakob Wassermanns Theo Elm: Gibt es ein »jüdisches« Erzählen? Hans Otto Horch: Deutschtum und Judentum - eine unmögliche Synthese? Jakob Wassermann im Kontext der deutsch-jüdischen Literaturgeschichte Dirk Niefanger: »Das unbezwingliche Verlangen zu erzählen«. Wassermanns Poetik des Narrativen Gunnar Och: Ahasver oder das andere Ich - eine mythische Chiffre im Werk Jakob Wassermanns Dierk Rodewald: »Der Fall Maurizius« - als Produktionsprozeß betrachtet
Die Studie verfolgt literaturtheoretische und historiographische Ziele: Sie formuliert und begründet erstens einen neuen, systematisch gefaßten Begriff „Geschichtsdrama“, der unabhängig von historischen Geschichtsvorstellungen konzipiert ist. Er bietet sich deshalb prinzipiell genauso für eine Untersuchung vormoderner Geschichtsdramen wie historischer Dramen der Goethezeit und nach dem Historismus an. Zweitens stellt die Studie die Entwicklung des Geschichtsdramas vom Humanismus bis zur Aufklärung dar, wobei ein Schwerpunkt im 17. und frühen 18. Jahrhundert liegt. Das Geschichtsdrama der Frühen Neuzeit zeichnet sich durch eine vielschichtige Präsentation der Geschichte aus, die in den Texten selbst und ihren Paratexten (Anmerkungen im Barockdrama, Vorreden, Nebentexten usw.) reflektiert wird. Als historisch jeweils neu gestelltes Problem erweist sich in den Dramen und dramentheoretischen Diskursen die Präsentation und Begründung von „historischer Wahrheit“, die hier im Rekurs auf kulturgeschichtliche Kontexte, zeitgenössische Historiographien und Geschichtstheorien diskutiert wird. Die Studie stellt die erste umfassende literaturgeschichtliche Erfassung und Darstellung des Geschichtsdramas der Frühen Neuzeit dar; sie enthält darüber hinaus umfangreiche Einzelanalysen von zentralen Dramen des 16. bis 18. Jahrhunderts (etwa von Frischlin, Sachs, Gryphius, Lohenstein, Gottsched, Lessing und Klopstock).
Produktiver Historismus
Raum und Landschaft in der Wiener Moderne