Schön und tragisch zugleich war das Leben am Ufer des Stromes. Liebschaften wurden am romantischen Rhein geknüpft, doch Frauen stürzten sich auch aus Liebenskummer in die Fluten. Frauen besangen den romantischen Rhein ebenso wie Männer, die Loreley stellten sie jedoch aus weiblicher Sicht dar. Als Kontrast zu den romantischen Phantasien wird der vielfältige oft schwere Alltag von Frauen am Rhein dargestellt: Nächtlicher Aalfang, große Wäsche im Rhein, Mitarbeit auf den Lastkähnen. Freizeit- vergnügen wie Baden und Rudern im Rhein mussten sich die Frauen dagegen erst hartnäckig erkämpfen. Von der Rheinliebhaberin bis zur Räuberbraut, von der Rekordschwimmerin bis zur Weinkönigin eroberten sich Frauen ihre eigenen Lebensbereiche am Rhein. Ca. 40 Künstlerinnen setzen ganz persönliche Schwerpunkte, warten mit mindestens 7 Loreley-Varianten auf, verknüpfen Biografisches mit Sagenwelt, Mythen und Ökologie. Sie identifizieren sich mit Revolutionärinnen, Dichterinnen oder fahrenden Frauen. Ihre Medien sind Objekte, Rauminstallationen, Gemälde, Fotografie und Computer-animation. Mit Performances und Aktionen vor Ort, am Ufer des Rheins oder zu Schiff dehnen sie ihren Aktionsradius aus.
Helga Arend Livres




!["Romantik, Reisen, Realitäten. Frauenleben am Rhein" ; [erscheint zur Ausstellung "Romantik, Reisen, Realitäten. Frauenleben am Rhein", vom 1. September bis 31. Dezember 2002 im FrauenMuseum Bonn]](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/0.jpg)
Helga Arend schafft mit diesem Literatur kompakt-Band einen breiten Überblick über Leben und Werk des zeitgenössischen Autors Botho Strauß, dessen Werk sowohl mit den höchsten deutschen Auszeichnungen versehen als auch aufs Heftigste verrissen wurde. Die Stücke des am häufigsten gespielten deutschsprachigen Dramatikers der Gegenwart werden weltweit von den bedeutendsten Regisseuren aufgeführt. Arend erläutert ausführlich, warum und inwiefern Botho Strauß’ komplexes Werk aus dramatischen, epischen, lyrischen und essayistischen Texten ein Gesamtkunstwerk darstellt, das, Traditionen der Weltliteratur mit Mythen aus Antike und Christentum vernetzend, Zugänge zu einer neuen Welterkenntnis ermöglicht.
"Und wer bist du, der mich betrachtet?"
Populäre Literatur und Kultur als ästhetische Phänomene. Festschrift für Helmut Schmiedt
- 456pages
- 16 heures de lecture
Die Beiträge der Festschrift für Helmut Schmiedt orientieren sich an einem zentralen Forschungsinteresse des Literaturwissenschaftlers, der zahlreiche Bücher und Aufsätze zum Thema Unterhaltungsliteratur publiziert hat. Der Fokus liegt zunächst auf den Medien, die in der Ästhetik der populären Kultur eine Rolle spielen, wobei sowohl die Funktionen visueller Gestaltung als auch die Rolle von Sprache und Musik analysiert werden, da sie den Betrachter in imaginative Welten führen, die mit der Realität in Bezug gesetzt werden. Auf welche Art und Weise narrative Erzählstrategien die Rezipienten beeinflussen und wie die Rezipientenperspektive wiederum die Texte in unterschiedlichen Versionen erscheinen lässt, ist eine weiterer Themenkomplex. In der historischen Betrachtung liegt ein Schwerpunkt auf dem Erfolgsschriftsteller Karl May, zu dessen Werkerforschung Helmut Schmiedt wesentlich beigetragen hat.
Mythischer Realismus
- 309pages
- 11 heures de lecture
Jäh und wie eine göttliche Offenbarung trifft die Kunst in Botho Strauß’ Werk auf den Menschen, der sich für die ästhetische Darstellung empfänglich zeigt. Mit Betroffenheit reagieren sowohl Maria auf dem gotischen Altarbild Verkündigung, das von Simone Martini geschaffen wurde, als auch Almut in dem Roman Der junge Mann beim Anblick dieses Kunstwerks. Ästhetik verändert durch den Glanz der Wahrheit das gesamte Leben. Kunst avanciert bei Botho Strauß zu einem Erkenntnisorgan, das alle anderen Wissensmöglichkeiten in den Schatten stellt. Der Schriftsteller als Poeta vates hat die Aufgabe, die Tiefendimensionen wahrer Erkenntnis durch die begrenzten Möglichkeiten der handwerklichen Kunst hindurchleuchten zu lassen wie ein Strahlen. Der Künstler, der die alten Traditionen der Ästhetik und die Mythen der Menschheit aufgreift, um sie dann in vielen Schichten übereinanderzulegen und neu zu gestalten, kann einen Blick auf eine ganz andere Realität durchscheinen lassen. Dieses Verfahren wird in der vorliegenden Studie als mythischer Realismus definiert. Diese Kunsttheorie wird mit Strauß’ politischem Denken in Korrelation gebracht, so dass der Wandel vom Trendsetter der linken Avantgarde zum konservativen Kulturkritiker erkennbar wird.