Nelly Sachs, 1966 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt, hat ihr Leben verschwiegen. Das Werk dieser bis heute wenig bekannten Dichterin spannt einen Bogen vom tragischen jüdischen Schicksal «In den Wohnungen des Todes», dem sie selbst im letzten Augenblick entkam, über die mystische Erfahrung von «Flucht und Verwandlung» zu den existentiellen Fragen in «Suche nach Lebenden».
Gabriele Fritsch Vivie Livres




Kurt Singer
Arzt, Musiker und Gründer des Jüdischen Kulturbunds
Dr. Kurt Singer (1885–1944) war ein bekannter Nervenarzt, Musiker und Musikwissenschaftler. Er schrieb Rezensionen, dirigierte Konzerte mit seinem Berliner Ärzte-Chor, war kurze Zeit Intendant der Städtischen Oper Charlottenburg und publizierte, nicht zuletzt über die Berufskrankheiten von Musikern. Er war ein Tausendsassa, ein Vielbegabter, ein Mann mit Charisma. Die Nationalsozialisten nahmen ihm den öffentlichen Wirkungskreis, doch er blieb nicht untätig. Singer gründete und leitete den „Jüdischen Kulturbund“ (1933–1941), er inszenierte und dirigierte. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern etablierte er eine Kulturinstitution mit Musik, Oper, Schauspiel, die den aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossenen Jüdinnen und Juden die Teilhabe an künstlerischen Aktivitäten ermöglichte. Ein schöpferisches Leben am Rande des Abgrunds.
Gegen alle Widerstände
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Der Jüdische Kulturbund war eine kulturgeschichtlich singuläre Institution. Gegründet und geleitet von Dr. Kurt Singer, war er ein Bündnis von jüdischen Deutschen, die, ausgeschlossen aus dem deutschen Kultur- und Gesellschaftsleben, im Frühsommer 1933 in Berlin und deutschlandweit ein eigenes vielfältiges Kulturleben entwickelten. Unter strengen Auflagen und kontrolliert von Goebbels’ Sonderbeauftragtem Hans Hinkel, beschäftigte der Kulturbund insgesamt mehr als 2.000 Menschen, unter ihnen bekannte Namen wie den Schauspieler und Intendanten Fritz Wisten, den Dirigenten Kurt Sanderling und den Schriftsteller Julius Bab, gab diesen und tausenden Zuschauern Halt und Unterhalt. Die Publikation stellt den Jüdischen Kulturbund in der Gesamtentwicklung seiner Geschichte und in seiner Position innerhalb der deutschen Gesellschaft dar und beschreibt ausführlich die Biographien der Protagonisten.