Parteien Handbuch
Band 4






Band 4
Das ehemalige Gebäude des Preußischen Landtags in Berlin blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg und der Auflösung Preußens 1947 im Zentrum des politischen Geschehens. Hier befand sich vom Oktober 1949 bis in die frühen 1950er Jahre das Büro des DDR-MInisterpräsidenten Otto Grotewohl und seiner drei Stellvertreter, darunter auch Walter Ulbricht. Das nun »Haus der Ministerien II« genannte Gebäude beherbergte zeitweise auch die Länderkammer der DDR, das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft und die Staatliche Plankommission der DDR. Direkt an der Berliner Mauer gelegen, war es Ort wichtiger politischer Entscheidungen wie auch abenteuerlicher Flucht- und Spionagegeschichten. Siegfried Heimann vollendet mit diesem Band seine Darstellung eines zentralen Ortes der deutschen Geschichte.
Glanz und Elend Preußens lassen sich besonders sinnfällig an dem Gebäude des Preußischen Landtags erzählen. Dort, wo heute das Abgeordnetenhaus von Berlin tagt, kamen von 1899 bis zum Ende der Hohenzollernmonarchie 1918 die Parlamentarier des preußischen Königreichs zusammen; dort trafen sich die Arbeiter- und Soldatenräte während der Novemberrevolution; dort wurde die KPD gegründet. In der Weimarer Republik war der Preußische Landtag der Ort des demokratischen und republikanischen Preußen, bis die Nationalsozialisten an die Macht kamen und daraus das 'Haus der Flieger' und den zeitweiligen Sitz des berüchtigten Volksgerichtshofes machten. Siegfried Heimann gibt einen umfassenden Überblick über die wechselvolle politische Geschichte des Preußischen Landtags bis zur Auflösung Preußens im Jahr 1947 und schildert die kontroversen Debatten, die in diesem Haus geführt wurden.
Ossip K. Flechtheim (1909-1998) wäre am 5. März 2009 100 Jahre alt geworden. Der Politikwissenschaftler und Begründer der Zukunftsforschung war seit den fünfziger Jahren Professor am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Flechtheim studierte Rechtswissenschaft in Freiburg, Heidelberg und Köln und wurde als Mitglied einer Widerstandgruppe 1935 in die Emigration gezwungen. Aus den USA kehrte er zu Beginn der fünfziger Jahre nach Deutschland zurück. Er schrieb zahlreiche Bücher zur Geschichte der Kommunistischen Partei, zum Parteiensystem der Bundesrepublik, zu Krieg und Frieden und über die Zukunft. Zu seinem 100. Geburtstag haben sich viele seiner ehemaligen Schüler, Kollegen und Weggefährten zusammengefunden, um ihn mit dieser Publikation zu ehren. Herausgegeben und eingeleitet von Siegfried Heimann enthält das Buch Beiträge von: Ulrich Albrecht, Theodor Ebert, Tilman Fichter, Hajo Funke, Horst Heimann, Mario Keßler, Rolf Kreibich, Peter Lösche, Wolf-Dieter Narr, Manfred Rexin, Ingeborg Rürup, Richard Saage, Hans-Rainer Sandvoß, Klaus Täubert, Hermann Weber, Johannes Wendt und Frieder O. Wolff.