The book describes in line with Norbert Elias' civilizing process how architecture was perceived as well as dwelling practices over an extended period of societal development. The genealogy of the civilizing process in dwelling practices in Germany begins with the Palace of Versailles and runs chronologically to present day residential construction in Germany. 0
Katharina Weresch Livres




Funktionen der Architektur
Kindertagesstätten und die Verhäuslichung der Kindheit. Wohnungsbau im Wandel der Familienstrukturen. Bauten für Wohnen und Leben im Alter im Kontext demografischer Veränderungen
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Der demografische und gesellschaftliche Wandel erfordert neue architektonische Ansätze, die Katharina Weresch in ihrer Untersuchung beleuchtet. Sie analysiert drei Bautypologien: Kindertagesstätten, Familien- und Mehrgenerationenwohnen sowie Altenwohnanlagen. Anhand von Norbert Elias' soziologischen Theorien wird deren historische Entwicklung skizziert und die Manifestation gesellschaftlicher Standards in Architektur untersucht. Beispiele wie der Betriebskindergarten Troplo Kids und das Demenzdorf de Hogeweyk werden hinsichtlich ihrer Funktionalität empirisch betrachtet, um die Wechselwirkungen zwischen Raum und Gesellschaft zu verdeutlichen.
Architektonisches Denken und Handeln ist von den sich wandelnden Machtverhältnissen zwischen den Klassen und Geschlechtern geprägt. Zur Klärung der gegenwärtigen Architektur und insbesondere des Wohnungsbaus untersucht die Autorin die langfristige Entwicklung des Geschlechterverhältnisses, das immer auch in das Gesellschaftsverhältnis eingebettet ist, und dessen Auswirkungen auf die Architektur, insbesondere auf die Nutzung von Räumen. Die Analyse rekonstruiert den Weg von der höfischen Gesellschaft unter Ludwig XIV. mit weitgehender Machtgleichheit der Geschlechter, zur bürgerlichen Gesellschaft mit zunehmender Ungleichheit bis hin zur Erlebnisgesellschaft der Gegenwart, die den Frauen seit den 70er Jahren erweiterte Machtchancen in Hinblick auf mehr Entscheidungsfreiheit über ihr Leben und größere berufliche Chancen eröffnet. Dazu werden Berliner Villen im II. Deutschen Reich, Mietshäuser im 19. Jahrhundert, Architektur der 20er Jahre, nationalsozialistischer sowie der Wohnungsbau von den 50er Jahren bis zur Gegenwart herangezogen. So wird deutlich, wo, wann und warum bestimmte Wahrnehmungen von Architektur und Verhaltensweisen in Räumen uns nicht bewußt sind und ob und wie sie der gesellschaftlichen Reflexion zugänglich gemacht werden können.
Die vorliegende Untersuchung umfaßt eine Bibliografie zur Architektursoziologie im 20. Jahrhundert. Einführend wird der Gegenstandsbereich erörtert, und anhand von Beispielen architektursoziologischer Forschungen inhaltliche und methodische Strukturierungskategorien dargestellt. Die Arbeit gliedert sich, ausgehend von dem vorhandenen Material und der Forschungsmethodik, in folgende Bereiche: 1. Architektursoziologische Theoriebildungen und soziologische Untersuchungen über Gebäude, 2. Soziologische Untersuchungen über den Architektenberuf, 3. Untersuchungen über Machtverhältnisse von Männern und Frauen und deren räumlichen Ausdruck, 4. Sozialgeschichtliche Aspekte der Baugeschichte, 5. Sozialpsychologische Aspekte der Architekturforschung, 6. Untersuchungen über Baupolitik und deren räumliche Auswirkungen, 7. Untersuchungen zum Sozialverhalten im Wohnumfeld.