Dagmar Jank Livres





Bibliotheken von Frauen sind Teil des buchkulturellen Erbes eines Landes. Das vorliegende Lexikon von Dagmar Jank ist eine erste Datensammlung zu diesem Thema für Deutschland auf der Grundlage der bisherigen Forschungsergebnisse und bietet eine Erweiterung durch eigene Recherchen. Das Werk informiert über die Bestandsgröße, das Bestandsprofil, die Bestandserschließung und die Geschichte der Bibliotheken von 770 Frauen, die zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert in Deutschland lebten oder – aus anderen Ländern stammend – eine wichtige Lebensphase in diesem Land verbrachten. Diese Frauen hatten entweder eine besondere gesellschaftliche, wissenschaftliche, kulturelle oder künstlerische Stellung inne oder erlangten Bekanntheit durch die Ausübung bestimmter Berufe oder das Verfassen eigener Werke. Ihre Bibliotheken oder Teilbestände befinden sich heute in kulturellen Gedächtnisinstitutionen wie Bibliotheken, Archiven, Museen und Gedenkstätten. In manchen Fällen belegen allerdings nur noch Hinweise in archivalischen Quellen, Auktionskatalogen, Tagebüchern, Autobiographien oder Briefen, dass eine Frau eine eigene Bibliothek besaß. Das Verzeichnis der verwendeten Literatur spiegelt den aktuellen Forschungsstand wider, das Register ermöglicht die gezielte Suche nach Bibliotheksbesitzerinnen bestimmter Gruppen von Frauen (u. a. adlige Frauen, Frauen in akademischen Berufen, Künstlerinnen, Pädagoginnen, Schriftstellerinnen).
In der Zeit der ersten Frauenbewegung in Deutschland entstanden zahlreiche Informationsmittel für Frauen, darunter Bibliographien, Lexika, biographische Nachschlagewerke und Adressbücher. Die Verfasserinnen biographischer Nachschlagewerke zu Wissenschaftlerinnen und Schriftstellerinnen unterstützten den Kampf um die Zulassung von Frauen zum Studium. Frauenvereine in Berlin und Frankfurt am Main veröffentlichten Kataloge, um die Nutzung ihrer Bibliotheken zu fördern. Adressverzeichnisse für das Deutsche Reich und Städte wie Berlin, Leipzig und München boten Frauen Unterstützung bei der Suche nach relevanten Informationen, etwa über Vereine, Mädchenschulen und Wohlfahrtseinrichtungen. Ab 1914 gab das Frauenberufsamt in Berlin Literaturlisten heraus, die Frauen bei der Berufswahl halfen. Zwischen 1920 und 1930 entstanden mehrere Literaturverzeichnisse für Leserinnen, die sowohl Belletristik als auch Sachbücher empfahlen. Die Vielfalt der weltanschaulichen Richtungen der Frauenbewegung in der Weimarer Republik zeigt sich in den Publikationen des Rheinisch-Westfälischen Frauenverbands und des Leipziger Literarischen Frauenbundes. Diese Informationsmittel wurden oft in Kooperation mit nationalen und internationalen Partnern erstellt und sind ein wesentlicher Bestandteil der emanzipatorischen Bildungsarbeit der ersten Frauenbewegung.
Fundraising für Hochschulbibliotheken und Hochschularchive
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