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Ilse Korotin

    Biografien bedeutender österreichischer Wissenschafterinnen
    Bibliothekarinnen in und aus Österreich
    „Niemand war da, uns vor der Tollwut von Analphabeten zu schützen!“
    "Die besten Geister der Nation"
    Gelehrte Frauen
    Amalia M. Rosenblüth-Dengler (1892-1979)
    • Thekla Merwin, geborene Blech, wurde 1887 in Riga geboren. 1908 heiratete sie den aus Lemberg stammenden Juristen Emil Merwin (1881-1934). Ihre Tochter Magda, später Juristin, kam 1911 zur Welt. Ab März 1938 wurden Thekla und Magda Merwin zu Opfern des menschenverachtenden NS-Rassismus. Sie wurden am 24. September 1942 mit dem 11. Transport vom Wiener Aspangbahnhof nach Theresienstadt deportiert, von dort nach zwei entsetzlichen Jahren mit einem der letzten Transporte am 19. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das literarische Werk Thekla Merwins umfasst Gedichte, Feuilletons, kurze Prosawerke, Rezensionen, Gedichte und journalistische Beiträge zum Zeitgeschehen, welche nachweisbar ab 1909 in zahlreichen Zeitschriften und Zeitungen erschienen sind. Für die vorliegende Werkausgabe konnten insgesamt 138 Texte recherchiert und transkribiert werden. Thekla Merwin tritt uns in allen Lebensphasen als kritische, politisch wachsame und furchtlos argumentierende Zeitgenossin entgegen. Die neuerliche Lektüre der von Thekla Merwin hinterlassenen facettenreichen Texte gewährt uns Einblick in eine Epoche des Aufstiegs und auch des Niedergangs. Die Texte zeugen von Hoffnung und auch von Resignation – bis hin zum gewaltsamen Tod der Autorin.

      „Niemand war da, uns vor der Tollwut von Analphabeten zu schützen!“
    • Bibliotheksgeschichte stellte sich lange Zeit als eine Geschichte von Männern – meist Leitern großer Bibliotheken – dar. Dem Anteil der Frauen an der Entwicklung des Bibliothekswesens wurde kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Die Namen der Bibliothekarinnen – wie auch ihre Arbeit – gerieten in Vergessenheit. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde damit begonnen, Frauen in Bibliotheken für wenig qualifizierte Tätigkeiten aufzunehmen. In den 1920er Jahren wurde schließlich der gehobene Fachdienst (MaturantInnen) eingerichtet und zu diesem Zeitpunkt finden sich auch die ersten Frauen auf akademischen Posten. Ziel des vorliegenden Bandes ist es, den langen und hindernisreichen Weg zur beruflichen Gleichstellung von Frauen in Österreich am Beispiel der Berufsgruppe „Bibliothekarinnen“ darzustellen. Die Geschichtsschreibung über Frauenarbeit in Bibliotheken soll damit ihren notwendigen Eingang in die allgemeine Bibliotheksgeschichtsforschung finden. Dieses Bestreben wurde nun mit der Epochen übergreifenden Untersuchung und detailreichen Dokumentation zahlreicher Bibliotheksbereiche und bibliotheksrelevanter Entwicklungen in Geschichte und Gegenwart gewährleistet. Es können nun Rückschlüsse auf historische und gegenwärtige Aspekte der Frauenbeschäftigung sowie frauengeschichtliche Schlussfolgerungen im Allgemeinen gezogen, zudem auch weitere Forschungsfragen entwickelt und bearbeitet werden.

      Bibliothekarinnen in und aus Österreich
    • Der Band schließt an die Ergebnisse des 2002 erschienenen Lexikons „Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben – Werk – Wirken“ an, in dem u. a. die Wirkungsfelder der ersten Generation von Wissenschafterinnen an den österreichischen Universitäten sowie in außeruniversitären Arbeitsbereichen erforscht wurden.\nDie gegenständliche Sammlung konzentriert sich nun vorwiegend auf das frauenspezifische Wirken von Wissenschafterinnen nach 1945 (Geburtsjahre 1930-1950, beinhaltete aber auch eine Ergänzung früherer Jahrgänge). Der zeitliche Schwerpunkt umfasst darüber hinaus die theoretischen und personellen Auswirkungen der zweiten Frauenbewegung, die sich in den 1970er Jahren an den Universitäten aus frauenspezifischen Fragestellungen im Wissenschaftsbereich entwickelt haben.

      Biografien bedeutender österreichischer Wissenschafterinnen
    • Die Erinnerung an Ella Lingens – Juristin, Ärztin und Widerstandskämpferin – verdeutlicht die Verflechtung eines individuellen Lebens mit bedeutenden historischen Ereignissen. Sie wuchs in einer bürgerlichen Familie auf und engagierte sich früh in der Sozialdemokratischen Partei im Roten Wien. Im kulturradikalen Umfeld um Karl Motesiczky spielte die Psychoanalyse eine wichtige Rolle, und nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde sie Teil einer antifaschistischen Widerstandsgruppe. Diese Aktivitäten führten zu Denunziation, Verhaftung und Deportation nach Auschwitz, wo sie als nichtjüdische Ärztin den Holocaust überlebte. Nach dem Krieg war sie als leitende Mitarbeiterin im Sozialministerium tätig und erfüllte zahlreiche bedeutende Aufgaben. 1964/65 trat sie als „Zeugin der Anklage“ im Auschwitz-Prozess auf und besuchte Schulen sowie LehrerInnenseminare als Zeitzeugin. Ihr 1947 verfasster autobiografischer Bericht „Prisoners of Fear“ gilt als Klassiker der analytischen Literatur zum KZ-System und als Meilenstein der Erinnerungsliteratur. Anlässlich ihres 100. Geburtstags reflektierten WissenschaftlerInnen über wichtige Stationen ihres Lebens und verbanden diese mit aktuellen Forschungsfragen. Die Dokumentation der Tagungsbeiträge wird durch Interviews, Originaltexte und Archivmaterial ergänzt.

      "Die Zivilisation ist nur eine ganz dünne Decke ..."
    • Gertrud Herzog-Hauser

      • 89pages
      • 4 heures de lecture

      Gertrud Herzog-Hausers Leben und Wirken ist geprägt von einem Grenzgängertum zwischen Schule und Universität. Ihr wissenschaftliches Œuvre, welches Arbeiten zur antiken Mythologie und Religionsgeschichte, zum römischen Kaiserkult, zu den severischen Kaiserinnen, zur spätantiken Biographie und zu Antonius von Padua umfasst steht neben einem breiten Engagement auf dem Gebiet der Fachdidaktik der Alten Sprachen und der Lehrerausbildung sowie ihrem prononcierten öffentlichen Eintreten für die Mädchen- und Frauenbildung. Nach dem März 1938 wurde Gertrud Herzog-Hauser aus politischen Gründen und auf Grund ihrer jüdischen Herkunft der Direktion am Mädchengymnasium Rahlgasse enthoben und zwangspensioniert, ebenso wurde ihr von der Universität die venia legendi aberkannt. 1939 gelang ihr die Flucht in die Niederlande. Nach der Rückkehr 1946 erhielt sie ihre Stelle als Direktorin nicht zurück. Institutioneller Höhepunkt ihrer akademischen Karriere war 1947 die Verleihung des Titels „außerordentlicher Universitätsprofessor“. 1950 scheiterte eine Berufung nach Innsbruck an antisemitischen Vorurteilen der dortigen Fakultät. Die Zäsur des Nationalsozialismus und die in diesem Kontext erlittene Diskriminierung und Verfolgung hinterließ Brüche, die über das Einzelschicksal hinaus auch auf die gesellschafts- und kulturpolitische Entwicklung im Nachkriegsösterreich hinweisen.

      Gertrud Herzog-Hauser
    • Das Buch beschäftigt sich mit Frauen, die in einer Phase ihres Lebens als Bibliothekarinnen beschäftigt waren und aus unterschiedlichen Gründen ausgegrenzt, verfolgt, ins Exil getrieben und im schlimmsten Fall ermordet wurden. Die heute der Öffentlichkeit zum Teil unbekannten Frauen und deren Wirkungsvielfalt sollen so wieder ins Bewusstsein zurückgeholt werden. Schwerpunktmäßig wird das Leben und Wirken der wissenschaftlichen Bibliothekarinnen, der Frauen, die in Arbeiterbibliotheken und den jeweiligen Nachfolgeinstitutionen tätig waren und jener die im staatlichen Bereich arbeiteten, diskutiert. Zentral behandelt werden dabei die Schicksale der politisch/rassisch verfolgten und ins Exil getriebenen Frauen. Bei jenen Exilantinnen, die erst in einem fremden Land diesen Beruf ergriffen, wird nach deren Motiven und Schwierigkeiten gefragt. Das Selbstverständnis der in Bibliotheken tätigen Frauen, aber auch die Tatsache, dass dieser Berufszweig sehr oft als Zwischenlösung oder – von Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen – zur Sicherung des Lebensunterhaltes gewählt wurde, wird in einer hier publizierten Diskussion mit Zeitzeuginnen verdeutlicht.

      Österreichische Bibliothekarinnen auf der Flucht
    • Die Beiträge des Sammelbandes untersuchen die Entstehung der nationalsozialistischen Ideologie ab der Jahrhundertwende und beleuchten zentrale Vorstellungen von Geschlecht und Geschlechterverhältnis. Die Ideologiebildung konnte auf ein breites Spektrum von Gesellschaftsideen zurückgreifen, von bürgerlichen Jugendbewegungen bis hin zu völkischen, rechtsextremen Gruppen. Besonders bemerkenswert ist, dass das Geschlechterverhältnis ein zentrales Anliegen dieser oft utopisch anmutenden Entwürfe für eine „bessere“ Gesellschaft darstellt. Im zunehmend wirksamen (Volks-)Gemeinschaftsdiskurs ab der Jahrhundertwende nimmt die Kategorie „Geschlecht“ eine ebenso zentrale Rolle wie die der „Rasse“ ein. Aktuelle Forschungen zeigen, dass die Auseinandersetzung mit der Kultur- und Geistesgeschichte und den ideengeschichtlichen Grundlagen totalitärer Systeme noch erhebliche Lücken aufweist. Ein herausragendes Beispiel ist die Untersuchung des Antisemitismus von Frauen, die im Sammelband eine bedeutende Rolle spielt und aus verschiedenen Perspektiven behandelt wird. Dabei werden sowohl theoretische Konzepte besprochen, die im Kontext einer rigideren „Gemeinschaftsideologie“ Antisemitismus und Rassismus nahelegen, als auch die geschlechtsspezifischen Ausprägungen und praktischen Auswirkungen antisemitischer Einstellungen von Frauen untersucht.

      Gebrochene Kontinuitäten?