Joachim Genosko Livres






Der vorliegende Band präsentiert die überarbeiteten Referate der Jahrestagung 1996 des Ausschusses für Sozialpolitik in Ingolstadt. Gert Wagner diskutiert zentrale Aufgaben beim Umbau des Sozialstaats und entwickelt seine Ideen basierend auf Rawls' Paradigma, in dem vernünftige, risikoaverse Individuen hinter dem „Schleier des Nichtwissens“ grundlegende Entscheidungen über soziale Sicherung treffen. Frank Schulz-Nieswandt bietet eine Gegenposition zu Wagner und beleuchtet Reformperspektiven im Bereich der Pflege, insbesondere der Altenpflege, mit einem Fokus auf nationale und internationale Befunde zum Pflegebedürftigkeitsrisiko sehr alter Menschen. Joachim Genosko beteiligt sich an der Debatte über die Flexibilisierung der Arbeitsmarktordnung und analysiert das Arbeitsförderungs-Reformgesetz (AFRG), das am 12. Juni 1996 vorgestellt wurde. Er kommt zu dem Schluss, dass die Maßnahmen des Gesetzes lediglich eine marginale Revitalisierung der Arbeitsmarktpolitik bewirken. Heinz-Dieter Hardes thematisiert Probleme der Alterssicherung und knüpft an Reformvorschläge der Weltbank für ein Mehr-Säulen-System an. Er plädiert für eine Diversifikation des deutschen Alterssicherungssystems und eine Erhöhung des Anteils der „contribution defined systems“. Leser, die sich für sozialpolitische Reformüberlegungen interessieren, finden in diesem Band zahlreiche Anregungen.
Der Ausschuss für Sozialpolitik der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften hat die Frage der sozialen Integration in Europa im Kontext des Binnenmarktes und der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion nach dem Vertrag von Maastricht aufgegriffen. Diese Thematik ist Teil der öffentlichen Debatte über die Bedeutung der „sozialen Dimension“ in der Europäischen Integration, insbesondere in Bezug auf die Bestrebungen der Regierungen zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts und der Subsidiarität. Die Beiträge des Ausschusses widmen sich der historischen Analyse der sozialen Dimension des Integrationsprozesses sowie den sozialen Herausforderungen, die durch den Binnenmarkt und die Währungsunion entstehen. Im Fokus steht die Diskussion über die Möglichkeiten und Grenzen der Harmonisierung nationaler Sozialpolitiken in der EU, etwa in Bereichen wie Lohnpolitik, Mitbestimmung und soziale Mindestsicherung. Die Analyse der sozialen Integration erfordert eine erweiterte europäische Perspektive, die auch die empirische Untersuchung sozialer Probleme und technologischer Lösungsansätze auf europäischer Ebene einbezieht. Diese Perspektive impliziert jedoch keine zentrale Vereinheitlichung der Sozialpolitik, sondern betont die Verbindung von Wettbewerbsgesellschaft und Sozialstaatlichkeit. Das Subsidiaritätsprinzip lässt den Mitgliedstaaten Raum für unterschiedliche Konzepte sozialen Fortschritts, während der Ausgleich region
InhaltsverzeichnisInhalt: P. Herder-Dorneich, Theorie der Wende. Die Wende in den sozialistischen Ländern als ordnungstheoretisches Problem - H. P. Widmaier / R. Heidenreich, Sozialpolitische Dimensionen des Einigungsprozesses. Einige theoretische Anmerkungen - W. Schmähl, Alterssicherung in der DDR und ihre Umgestaltung im Zuge des deutschen Einigungsprozesses. Einige verteilungspolitische Aspekte - J. Genosko, Die Gewerkschaften im Übergang vom real existierenden Sozialismus zur Sozialen Marktwirtschaft - H. Lampert, Familienpolitik in Deutschland. Ein Beitrag zur familienpolitischen Konzeption im vereinten Deutschland