Der Modernisierungspfad, den die deutsche öffentliche Verwaltung eingeschlagen hat, ist deutlich auf das Ziel einer autonomen Selbsterneuerung ausgerichtet. Diese Binnenorientierung könnte allerdings zum Hemmschuh werden, weil sie die Chancen wettbewerblicher Elemente und kooperativer Verbund-Strukturen nicht genügend ausschöpft, weil sie – kurz gesagt – die Idee von der »Neuen Steuerung« überbetont und das Konzept einer »New Governance« unterschätzt. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes gehen der Verbreitung und den Gestaltungsvarianten solcher kompetitiven und kooperativen Governance-Arrangements nach. Ein zentraler Befund der Analysen unterschiedlicher kommunaler Aufgabenfelder ist, daß Wettbewerb und Kooperation weniger als distinkte Alternativen denn als Mischformen in Erscheinung treten. Dementsprechend geht es in den Beiträgen um Wechselbeziehungen, Unverträglichkeiten und Steigerungsverhältnisse von Wettbewerb und Kooperation. Der Trend zur zunehmenden Einbettung der öffentlichen Verwaltung in eine Vielzahl von Austauschbeziehungen mit externen Akteuren wird neuerlich Prozesse der Binnenmodernisierung und der Neugestaltung der Schnittstellen zum aufgabenrelevanten Umfeld erfordern und fördern.
Maria Oppen Livres




Die Anzeichen für weitreichende Wandlungsprozesse in den Geschlechterverhältnissen mehren sich stetig. In ökonomische, politische und öffentliche Angelegenheiten schalten sich Frauen – qualitativ wie quantitativ – verstärkt ein und übernehmen in größerem Ausmaß Verantwortung. Hingegen hat sich am systematischen Ausschluß der Frauen von Entscheidungsmacht kaum etwas geändert. Das deutsche Institutionengefüge erwies sich im internationalen Vergleich bislang als besonders resistent gegenüber Innovationen, die den faktischen Entwicklungsprozessen angemessen Rechnung tragen könnten. Sozialstaatliche und familienpolitische Arrangements tragen hierzu ebenso bei wie die zu Leitbildern und Standardprozeduren geronnenen Wissensbestände in gesellschaftlichen Teilsystemen. Ob unsere Institutionen in Anbetracht des wachsenden Anpassungsdruckes unter Bedingungen von „Glokalisierung“ lernen und dabei eine neue Geschlechtersensibilität entwickeln, ist Gegenstand dieses Bandes. Aus Forschungszusammenhängen der Ökonomie, Soziologie, Politik-, Geschichts- und Rechtswissenschaft gehen die Beiträge den Wirkungen des „verharrenden Wandels“ der Institutionen auf das Geschlechterverhältnis nach – und vice versa den Rückwirkungen veränderter Geschlechterbeziehungen auf Umbauprozesse des Institutionengefüges.
In der internationalen Diskussion gilt Qualität als der herausragende strategische Erfolgsfaktor in der Industrie- und Dienstleistungs-Produktion. Bei den öffentlichen Unternehmen und Verwaltungen ist die außerordentliche Bedeutung des „Total Quality Management“ (TQM) bislang nur in Ansätzen erkannt worden. Zwar orientiert das Neue Steuerungsmodell ebenfalls auf größere Bürger-, sprich Kundennähe, und die klare Definition von Qualitätsmaßstäben wird als wichtig erachtet. Aber ein umfassendes Verständnis hat sich bisher kaum herausgebildet: ein Verständnis, das die Qualitätsbeherrschung des gesamten Produktionsprozesses öffentlicher Leistungen und Güter an die Stelle nachträglicher Qualitätskontrolle setzt, und zwar sowohl bei der Eigenproduktion wie bei der Leistungserbringung durch Auftragnehmer und bei der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen. Oppen zeigt anhand der Erfahrungen in privaten Unternehmen und - vor allem ausländischen - öffentlichen Verwaltungen, auf welchen Prämissen und Zielvorstellungen Qualitätsmanagement beruht, wie Standards gesetzt und implementiert werden können und wie die Einführung von TQM selbst Bestandteil eines umfassenderen Modernisierungsprozesses ist.