»Es giebt zuverlässig kein Land, keinen Theil des Erdbodens, der in so vielen Rücksichten merkwürdig und interessant wäre als die Schweiz. [...] Alles Schöne, Sanfte, Reitzende, Heitre, Ruhige und Süsserquickende, was in der ganzen Natur zerstreut ist, scheint sich hier in einen kleinen Raum vereinigt zu haben, um dies Land zu dem Garten von Europa zu bilden, wohin alle Anbeter der Natur pilgern, und wo sie für ihre Opfer in dem vollsten, reinsten Maasse Belohnung und Befriedigung erhalten sollten.« Mit dem Aufkommen des hier von Johann Gottfried Ebel 1793 beschriebenen Tourismus sowie den damit verbundenen neuen Möglichkeiten der Künstler und Verleger, für den freien Markt zu produzieren, änderte sich der Kunstmarkt in der Schweiz fast schlagartig. Die früheren Abhängigkeiten von unmittelbaren Auftraggebern traten in den Hintergrund. Nun galten andere Marktgesetze, darunter die Bedingung, dass Künstler wie Johann Ludwig Aberli (1723-1786) und andere Schweizer Kleinmeister sich unternehmerisch verhielten, die Produktion und die Distribution neu gestalteten oder sich beispielsweise für ihre Produkte Druckprivilegien ausstellen ließen. Das Gebot der Stunde waren marktorientiert denkende Künstler und Verleger. Der Band widmet sich mit neuen Beiträgen diesem wichtigen Kapitel der Schweizer Kunstgeschichte des 18. und frühen 19. Jahrhunderts
Michael Matile Livres






Italienische Holzschnitte der Renaissance und des Barock
Bestandeskatalog der Graphischen Sammlung der ETH Zürich
Der Bestand an italienischen Holzschnitten der Graphischen Sammlung weist zwei Schwerpunkte auf: die Holzschnitte nach Tizian und die Farb- bzw. Chiaroscuroschnitte nach Raffael und Parmigianino. Die Geschichte dieser beiden Werkgruppen bilden die wesentlichsten Kapitel einer Geschichte des italienischen Holzschnitts in der Zeit von 1500 bis 1800. Die Sammlung vereint Werke folgender Künstler und Holzschneider: Andrea Andreani, Niccolò Boldrini, Giovanni Britto, Luca Cambiaso, Ugo da Carpi, Bartolomeo Coriolano, Andrea Schiavone, Giuseppe Scolari, Niccolò Vicentino, Antonio da Trento und Anton Maria Zanetti. Kein anderer Zweig der italienischen Druckgraphik besass für die späteren Jahrhunderte mehr Ausstrahlungskraft. So erwiesen sich etwa die Landschaftsholzschnitte Tizians als ebenso prägend für die bolognesische Landschaftsauffassung im 17. Jahrhundert, wie sie für Rubens Antrieb waren, sich selbst intensiv mit dieser Technik auseinanderzusetzen und mit eigenen Holzschneidern zusammenzuarbeiten. Nicht weniger Faszination ging von den Farbholzschnitten aus: Diese Technik entwickelte sich vor allem im Umkreis von Raffael und Parmigianino zu einer mit grossem Erfolg ausgeübten Spezialität. Sie entstand aus dem Bemühen heraus, ein attraktives drucktechnisches Äquivalent für die Wiedergabe von lavierten und weiss gehöhlten Handzeichnungen zu schaffen. Neben der Intarsienkunst in Holz und Stein, der Grisaillemalerei und den Sgraffiti an Fassaden steht der Farbholzschnitt heute als weitere beliebte Spielart monochromer Helldunkel-Gestaltung in Renaissance und Barock. Noch im 18. Jahrhundert befasste sich Anton Maria Zanetti erneut mit dieser attraktiven Technik und verhalf der Gattung mit verfeinerten Mitteln noch einmal zu einer späten Blüte. Der Band publiziert die Ergebnisse der wissenschaftlichen Bearbeitung des Bestandes der Graphischen Sammlung der ETH. Neben Einführungen zum italienischen Holz- und Chiaroscuroschnitt sowie Angaben zu den einzelnen Holzschneidern werden die Werkgruppen eingehend mit kritischen Beiträgen zum Stand der Forschung besprochen. Der Bestandeskatalog bildet sämtliche Farbholzschnitte farbig und die übrigen schwarz-weiss ab. Ein Katalog der Wasserzeichen samt Abbildungen, eine Konkordanz und eine umfangreiche Bibliographie runden den Band ab. Italienische Holzschnitte der Renaissance und des Barock Die Publikation setzt die wissenschaftliche Bestandesaufnahme fort, die mit der Bearbeitung der frühen italienischen Druckgraphik 1460-1530 und der Druckgraphik Lucas van Leydens und seinen Zeitgenossen begann.
Graphik des Expressionismus
- 46pages
- 2 heures de lecture
Die Künstler Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Max Pechstein, Franz Marc und Wassily Kandinsky und viele andere suchten nach einem neuen Verhältnis von Kunst und Leben. Die Künstler, die sich in den Vereinigungen der Brücke und des Blauen Reiters zusammengefunden hatten, verstanden sich als Vertreter einer Avantgarde, als Vorhut einer neuen Kunstauffassung. Lag in diesem Selbstverständnis der historischen Avantgarde, so wird oft gefragt, nicht bereits ihr eigenes Scheitern begründet? Als engagierter Sammler ihrer Graphik fand Fritz Schaufelberger seine eigene, persönliche Antwort auf diese Frage. Die vorliegende Publikation begleitet die Ausstellung in der Graphischen Sammlung der ETH (23. August bis 13. Oktober 2006).
Zeichenunterricht
- 222pages
- 8 heures de lecture
Das Buch vermittelt einen Eindruck über Theorie und Praxis des historischen Zeichenunterrichts. Graphiken aus vier Jahrhunderten beleuchtet die Entwicklung der ästhetischen Bildung von der Renaissance bis zum 19. Jahrhundert. Anhand ausgewählter Exponate werden die Disziplinen der Künstlerausbildung, wie das Zeichnen nach der Natur, die Lehre der Anatomie und das Antikenstudium dargestellt und erläutert.
Das wahre Gold eines Bankiers
Druckgraphik aus der Sammlung Heinrich Schulthess-von Meiss
- 192pages
- 7 heures de lecture
Mit großer Kenntnis und den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet, war es dem Bankier Heinrich Schulthess-von Meiss (1813–1898) bis zu seinem Lebensende gelungen, eine Kollektion zusammenzutragen, die fast lückenlos die Geschichte der Druckgraphik von 1450 bis 1800 aufzeigen kann. Seiner Sammelleidenschaft und seinem Enthusiasmus für die Druckgraphik verdankt die Graphische Sammlung ETH Zürich ihren wertvollsten Bestand und den Ruf, zu den weltweit bedeutendsten Kupferstichkabinetten zu zählen. Als Geschenk kamen 1894 rund 12000 Kupferstiche, Radierungen und Holzschnitte aus der Zeit vor 1800 an die ETH. Ausstellung und begleitender Katalog möchten an diese eng mit der Geschichte der Stadt Zürich verbundene Schenkung erinnern. 80 Preziosen druckgraphischer Blätter – darunter Werke von Albrecht Dürer, Rembrandt van Rijn und Francisco de Goya – werden deshalb aus dem Dunkel des Depots ins Licht gerückt und vermittelt alle Vorzüge dieser Kunst, die bis heute von keiner modernen Reproduktionstechnik in vergleichbarer Weise erreicht wurde.
Della Grafica Veneziana
- 192pages
- 7 heures de lecture
Druckgrafische Veduten der Lagunenstadt und rätselhafte, der Künstlerfantasie entsprungene Radierfolgen prägen das Bild der Venezianischen Druckgrafik im 18. Jahrhundert. Inmitten eines illustren Künstlerkreises – unter ihnen Giambattista und Domenico Tiepolo, Marco Ricci und Canaletto – blieb die zentrale und umtriebige Figur, die zahlreiche Künstler in Venedig erst für die Druckgrafik begeisterte, hingegen fast unbekannt: Die Rede ist von Anton Maria Zanetti dem Älteren (1680–1767), Kunstsammler und Kenner, Verleger, Zeichner, Radierer und Formschneider. Der Katalog macht es sich zur Aufgabe, seine Bemühungen um die Druckgrafik im Kontext seiner Künstlerfreunde erstmals umfangreich darzustellen.
Daniel Breu, Graphit auf Papier
- 71pages
- 3 heures de lecture
Seit 1989 widmet sich der in Bern lebende Künstler Daniel Breu (*1963) dem Zeichnen. Seine experimentelle Suche nach ästhetischen Formen für das Gegenständliche führt zu einem Spektrum heterogener Darstellungen, die das Potenzial und die Grenzen der Bildlichkeit ausloten. Bei ihm sind der Vielfalt kaum Grenzen gesetzt, weder materiell noch formal. Sein künstlerischer Ansatz manifestiert sich als beharrliche Suche nach der Essenz der Dinge. Der Zeichnungsprozess ist weit entfernt von spontanen Skizzen; für Breu bedeutet Zeichnen ein Vorgehen nach minutiöser Planung. Oft entstehen ganze Werkserien aus seinen künstlerischen Versuchsanordnungen. Die Wahl seiner Mittel bleibt reduziert, während die Strategie der visuellen Umsetzung differenziert ist und die Motivwelt offen bleibt. Dennoch bleibt die spontane Handschrift im Hintergrund, zugunsten der Repräsentation des Gegenstands und der Untersuchung künstlerisch-technischer Ausdrucksmöglichkeiten. Diese Publikation zur gleichnamigen Ausstellung der Graphischen Sammlung ETH Zürich (19.8. – 18.10.2015) verdeutlicht, warum Breus Zeichnen eine eigene Prägung erfährt, die in manchen Aspekten dem herkömmlichen Zeichnungsbegriff entgegensteht. Der Autor, Michael Matile, Dr. phil., promovierte an der Universität Bern und arbeitet seit 1994 an der Graphischen Sammlung ETH Zürich, wo er seit 2002 als Kurator tätig ist.
Zwiegespräch mit Zeichnungen
- 208pages
- 8 heures de lecture
Zu Ehren des 100. Geburtstages von Robert Landolt-Hatz (1913–2008) zeigt die Graphische Sammlung ETH Zürich 80 Handzeichnungen aus dessen Sammlung. Neben seinem Beruf als Kinderarzt hatte er seit 1945 und mit leidenschaftlichem Gespür mit dem Aufbau der heute bedeutenden Schweizer Sammlung begonnen: Neben vielen Namen bekannter Künstler wie Fra Bartolomeo, Taddeo Zuccaro, Giambattista Tiepolo, Hendrick Goltzius und Adriaen Ostade finden sich auch herausragende Beispiele von Giorgio Gandini del Grano, Tanzio da Varallo, Hendrik Van Cleve oder schweizerischen Scheibenrissen des 16. Jahrhunderts. Der Ausstellungskatalog dokumentiert in fachkundigen Textbeiträgen die bisher meist noch nicht publizierten Blätter.
Bruno Murer, Feldbücher
- 80pages
- 3 heures de lecture
Bruno Murer (*1949) erlebt die eigene künstlerische Betätigung als inneren Drang und Notwendigkeit. Die Wahrnehmung – besonders das Sehen – ist Bruno Murers Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung. Entstanden sind Werke, die, ausgehend von den Entwicklungen rund um die expressive Figuration in den frühen 80er Jahren, inzwischen zu neuen, komplexen Sehweisen geführt haben. Seine ab 1980 kontinuierlich entstandene Serie von heute über hundert «Feldbüchern» ermöglicht es, den konsequenten Weg in jedem seiner Schritte zu verfolgen. Das Spektrum der Serie reicht von Skizzen im Notizbuch, das Murer in der Westentasche auf seinen Streifzügen begleitete, bis zu den heutigen Zeichen- und Malbüchern, deren Abmessungen und Gewicht sich vervielfacht haben. Es sind existenzielle Erlebnisse, die Bruno Murer eindringlich und in verschiedenen Zusammenhängen zu artikulieren sucht. Sie führen den Betrachter in die Gotthardstollen der NEAT, nehmen ihn mit in die Natur und ins Gebirge und zeigen ihm die Befindlichkeit von New York in den Tagen nach 9/11. Längst sind seine Feldbücher zu einem künstlerischen Dokumentationsprojekt parallel zum malerischen Werk und zu den bildhauerischen Arbeiten geworden. In ihnen werden die Ideen im Gärstadium greifbar.
Gusto e passione
- 223pages
- 8 heures de lecture
Altmeisterzeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts, fragil und kostbar, stehen im Mittelpunkt des Ausstellungskatalogs der Graphischen Sammlung der ETH Zürich. Diese Zeichnungen stammen aus einer Privatsammlung, die bisher nur einem kleinen Kreis von Fachleuten bekannt war. Ihre Zusammenstellung spiegelt den feinen Geschmack und die Leidenschaft des Sammlers wider. Neben bekannten Namen wie Giulio Romano und Giambattista Tiepolo finden sich auch weniger bekannte, aber eindrucksvolle Werke. Ihr Reiz liegt im spontanen, lebendigen Ausdruck, der als Vorstufe für Gemälde dienen konnte. Die Sammlung bietet die seltene Möglichkeit, den künstlerischen Schaffensprozess hautnah zu verfolgen. Im 17. und 18. Jahrhundert wandelte sich der Sammlungszweck, als sich der Kreis der Kunstliebhaber erweiterte. Ihr ästhetisches Gespür für Zeichnungen wurde zum Antrieb ihrer Tätigkeit. Das aufkommende Kunsturteil und das Bewusstsein für ästhetische Qualitäten führten zu einer erhöhten Wertschätzung der Handzeichnung. Kenner suchten nach der historischen Stellung, chronologischen Einordnung und regionalen Schulzugehörigkeit einer Zeichnung. Kunst und Kennerschaft wurden so untrennbar verbunden. Die einzigartige Sammlung erhält mit der Publikation nun die verdiente Anerkennung.