Globalisierung erfordert Manager, die im Ausland tätig sind. Solche Auslandsentsendungen sind mit erheblichen Anforderungen verbunden; die Expatriates verlassen ihre gewohnte Lebenswelt, müssen sich in einer für sie unbekannten Umgebung zurechtfinden und dabei hochwertige Arbeit leisten. Sie werden dazu nicht gezwungen, im Gegenteil: Sie haben ihre Entsendung ins Ausland angestrebt. Dennoch befinden sie sich in einer Arbeits- und Lebenssituation, die in vielfältiger Weise entgrenzt ist. In diesem Buch wird auf Basis einer Befragung von deutschen Chemieunternehmen, von Personalverantwortlichen und von Expatriates gezeigt, wie verbreitet Auslandsentsendungen sind und wie Expatriates Phänomenen der Entgrenzung durch das Festhalten an alten Bindungen begegnen. Dabei stellt sich auch heraus, dass der vollmobile, international aktive Manager eher Mythos als Realität ist.
Heiner Minssen Livres






Zunehmend werden Hochschulen durch Leistungskriterien gesteuert. So werden neuerdings die Mittel für Forschung und Lehre nach Leistungskriterien zugewiesen. Erfüllt diese Steuerung durch Geld aber ihre Wirkung? Den Hochschulen bleibt es weitgehend selbst überlassen, wie sie intern auf die veränderten Formen der Mittelzuweisung reagieren. Völlig unklar ist auch, ob Professoren ihr Handeln nach diesen Leistungskriterien auch ausrichten. Am Beispiel von Nordrhein-Westfalen wird auf Basis einer Befragung aller Hochschulen und Professoren in diesem Buch gezeigt, dass mittlerweile alle Hochschulen auch intern die Mittel indikatorisiert an die Fachbereiche und Fakultäten weiterleiten. Auf die Professoren freilich hat dies bislang eher geringen Eindruck gemacht; eine große Gruppe von ihnen stellt sich prinzipiell gegen die Formel »Geld gegen Leistung«, da sie aufgrund ihrer wissenschaftlichen Sozialisation skeptisch sind gegenüber allen Versuchen, mittels Geld die Leistung von Hochschulen zu steuern, und statt dessen eher die Freiheit von Forschung und Lehre in den Vordergrund stellen.
Die Grenzen von Organisationen und Arbeit sind in Bewegung geraten - mit durchaus widersprüchlichen Tendenzen. Organisationen ziehen ihre Grenzen einerseits enger durch Produktbereinigung, Konzentration auf das Kerngeschäft und Auslagerung von Funktionen; andererseits versuchen sie, durch die Bildung von Innovations- und Zuliefernetzwerken neue Potentiale zu erschließen, indem sie ihre Grenzen gerade erweitern, ja auflösen. Und auch die Grenzen von Arbeit geraten unter Druck. Neue Formen von Arbeit entstehen durch die zeitliche und räumliche Entkoppelung von Arbeitsplatz und Betrieb; die Institution des sektoralen Tarifvertrags wird in Frage gestellt und zunehmend durch dezentrale Formen der Regulierung ersetzt. All dies hat Folgen für die Beschäftigten, die bisher noch kaum ausgelotet sind. In diesem Sammelband fragen ausgewiesene Autorinnen und Autoren, welche Formen der Entgrenzung von Organisation und Arbeit sich nachweisen lassen und welche Schlußfolgerungen daraus zu ziehen sind, aber auch danach, wo eigentlich die Grenzen der Entgrenzung sind. Dabei werden nicht nur die zweifellos vorhandenen Risiken der beobachtbaren Prozesse thematisiert, sondern auch deren Chancen reflektiert.
Die Einführung von Gruppenarbeit in der Fertigung - und die damit einhergehende Anforderung der Selbstregulation - bedeutet eine sukzessive Umstellung von hierarchischer auf diskursive Koordinierung. Verbunden ist dies mit einer steigenden Bedeutung von Kommunikation. Dies allerdings stellt eine Zumutung dar - für die Organisation ebenso wie für die Mitglieder von Fertigungsgruppen. Diese Behauptung wird ausführlich begründet und mit empirischem Material belegt. Gezeigt werden soll damit, dass die Umstellung auf diskursive Koordinierung einen so tiefen Bruch mit bisherigen Verfahren der Rationalisierung darstellt, dass sie, wenn überhaupt, nur nach einem langen Zeitraum gelingt.
Arbeit in der modernen Gesellschaft
Eine Einführung
Ein zentrales Problem für jede Erwerbsorganisation ist die Transformation von Arbeitskraft in Arbeit; schließlich ist durch den Abschluss eines Arbeitsvertrages allein noch keineswegs sichergestellt, dass Arbeitnehmer auch wie gewünscht arbeiten. Lange Zeit wurde versucht, dieses Problem durch engmaschige Kontrollen zu lösen, doch mittlerweile macht sich die Auffassung breit, dass es ein effizienterer Weg ist, die Arbeitnehmer selbst verantwortlich zu machen für ihre Arbeitsleistung. Dahinter verbirgt sich eine Leitlinie, die typisch ist für die moderne Gesellschaft: im Finanzmarkt-Kapitalismus zählt nur, was sich am Markt bewährt.
Professionalität der Interessenvertretung
- 151pages
- 6 heures de lecture
Vor dem Hintergrund tief greifender betrieblicher Umbruch- und Reorganisationsprozesse verlagert sich die Mitbestimmung mehr und mehr auf die betriebliche Ebene; von Betriebsräten wird erwartet, sich zunehmend an gestalterischen Aufgaben zu beteiligen. Dies stellt die Arbeitnehmervertretungen vor neue Aufgaben, die nicht selten als Zumutungen aufgefasst werden. In diesem Spannungsfeld gelingt es offenbar einigen Interessenvertretungen dennoch, in einem sich verändernden Unternehmensumfeld gestalterischen Einfluss zu nehmen. Die sozialwissenschaftliche Forschung hat allerdings bislang wenig erhellt, ob dies auch etwas mit der Art und Weise zu tun hat, wie die Betriebsratsarbeit ausgestaltet und organisiert wird. Diese Studie zeigt anschaulich und empirisch untermauert, dass eine gestaltungsorientierte Interessenvertretungspolitik mit einer erkennbar »professionalisierten« Arbeitsorganisation im Betriebsrat verbunden ist. Minssen und Riese liefern – am Beispiel von ÖPNV-Betrieben – Einblicke in die konkreten Arbeitsprozeduren von Arbeitnehmervertretungen und illustrieren, an welcher Stelle Unterschiede im Prozess des Organisierens greifbar werden.
Arbeits- und Industriesoziologie
Eine Einführung
Die Arbeits- und Industriesoziologie beschäftigt sich mit einem für den Bestand der modernen Gesellschaft nach wie vor zentralen Bereich: der Erwerbsarbeit. Sie untersucht die Gründe und die Formen betrieblicher Rationalisierungsprozesse im industriellen Sektor ebenso wie im Dienstleistungsbereich und deren Folgen für Arbeit und Gesellschaft. Dieses Buch gibt einen gut verständlichen Überblick über die Erkenntnisse und die Themen der modernen Arbeits- und Industriesoziologie, lässt dabei aber die Befunde klassischer Debatten wie die über die Grenzen des Lohnanreizes nicht außer Acht. Ebenso werden aktuelle Probleme erörtert, z. B. das der Entgrenzung bzw. Subjektivierung der Arbeit, die sich aus modernen Formen der Arbeits- und Organisationsgestaltung (wie computergestützte mobile Arbeitsplätze, Flexibilisierungsanforderungen, Dezentralisierung von Produktionsprozessen) für Unternehmen, für Manager und Arbeitnehmer ergeben.