Das Spektrum der Beiträge dieses Sammelbandes erfaßt Phänomene vom vorislamischen Christentum bis hin zu lebensweltlichen Bedingungen arabischer Christen in der Moderne und der Gegenwart sowie die Relation Islam – Christentum. Gegenstand sind sowohl Darstellungen der jeweiligen historischen Konditionen als auch eine diachrone, komparatistische Betrachtung. Um eine übergreifende, den systematischen Vergleich überhaupt erst ermöglichende methodische Verbindlichkeit zu erzielen, wurden von vornherein einzelne Aspekte bzw. Fragestellungen fixiert: «Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit», «Akzeptanz und Beharren» sowie «Fraktionierung und Netzwerke». Damit liefert der Band neue Impulse für das Verständnis der aktuellen Situation. Er verweist – gegenüber der gängigen Parallelisierung der arabischen Welt mit dem Bekenntnis zum Islam – auf das Bestehen christlicher Gemeinschaften in den betreffenden Ländern und auf im Ausland lebende Gruppen von Christen arabischer Herkunft.
Detlev Kreikenbom Livres






Waren es zunächst vor allem die Kopien griechischer Vorbilder, so prägten ab der späten Republik zunehmend Statuen von Herrschern und Privatpersonen oder historische Reliefs die Plastik im alten Rom. Die Autoren des Bandes, wie immer ausgewiesene Kenner antiker Skulptur unter der Leitung des Museums Alter Plastik im Liebieghaus, Frankfurt am Main, beschreiben und erläutern die Entwicklung der bildhauerischen Formen von der Republik bis in die hohe Kaiserzeit. Die wichtigsten Beispiele werden auf annähernd 1000 Abbildungen dargestellt
Lepcis Magna unter den ersten Kaisern
- 32pages
- 2 heures de lecture
Die Trierer Winckelmannsprogramme enthalten die schriftlichen Fassungen der Festvorträge, mit denen das Fach Klassische Archäologie an der Universität Trier Johann Joachim Winckelmann, den Begründer der Klassischen Archäologie als wissenschaftliche Disziplin, alljährlich zu ehren pflegt. Mit Band 22, dem Vortrag Detlev Kreikenboms zur „Romanisation“ 2009, wird diese Tradition nach einigen Jahren Pause wieder aufgenommen. Untersuchungsgegenstand ist die nordafrikanische Stadt Lepcis Magna, der seit der frühen Kaiserzeit durch zahlreiche Bauten ein neues Gesicht verliehen wurde. Die auftraggebende lokale Elite adaptierte zu diesem Zweck signifikante Elemente römisch-kultureller Repräsentation. Diverse Medien wurden strategisch eingesetzt, um die Innovationen durch ein hohes Maß an Sichtbarkeit in der lokalen Wahrnehmung zu verankern. Welche waren aber die Intentionen der Akteure? Welche Referenzen und Bedeutungsübertragungen haben dabei eine Rolle gespielt? Welche Symbole wurden ausgewählt und wie wurden diese in den städtischen Kontext eingebettet? Waren sie durch die lokale Deutungsgemeinschaft überhaupt lesbar? Die hier in der kulturellen Selbstbeschreibung entstehende Spannung zwischen neuen und herkömmlichen Identitätsmustern ist ein entscheidendes historisches Phänomen, das sowohl in chronologischer Hinsicht als auch im ideellen Sinn seinen Bezugsrahmen bei den ersten römischen Kaisern findet.
Krise und Kult
Vorderer Orient und Nordafrika von Aurelian bis Justinian
Der vorliegende Band vereint zwölf Beiträge zur Stadtentwicklung des Vorderen Orients und Nordafrikas in spätantiker Zeit. Die Autoren wenden sich zum einen den historischen und kulturwissenschaftlichen Aspekten dieses Gebietes zu. Ein umfangreicher Abbildungsteil neuen archäologischen Materials sowie dessen Interpretation bilden den zweiten Schwerpunkt des Sammelbandes.
Augustus - der Blick von außen
- 363pages
- 13 heures de lecture
Der Sammelband stellt die Beiträge der interdisziplinären Tagung in Mainz vom 12.10.–14.10.2006 zusammen. Im Mittelpunkt der einzelnen Untersuchungen steht im Vergleich zu früheren Studien weniger die Betrachtung und Einschätzung des Princeps aus einer dezidiert römischen Sicht als vielmehr der Versuch, die umgekehrte Perspektive zu beleuchten, d. h. den diversen, von außen auf Augustus gerichteten Blicken nachzugehen und zu fragen, in welchem Maße die Sichtweisen der Betrachter apriorisch die Auffassung seiner Person dirigierten, beispielsweise nur die Anbindung an einen vorgeprägten eigenen Herrscherbegriff zuließen. In umfassenderem Sinn betrifft das sowohl unbewusste Transformationen als auch gezielte Bedeutungszuweisungen. Dabei gilt es ferner zu überlegen, inwiefern ‚Klientelstaaten‘ und die Provinzen des Reichs gleiche Voraussetzungen boten und zu gleichen Lösungen gelangten. Grundsätzlich darf man davon ausgehen, dass die Augustus applizierten Vorstellungen mit bestehenden Mustern der örtlichen Kontexte kulturell abgeglichen werden mussten. Dadurch entstanden neue Normen, mit denen sich Augustus definieren ließ, mit denen aber ebenso die Relation zu ihm definierbar wurde.
Urbanistik und städtische Kultur in Westasien und Nordafrika unter den Severern
- 254pages
- 9 heures de lecture
In Nordafrika wie in Westasien erlebte der Städtebau unter Septimius Severus und Caracalla einen Höhepunkt. Das Phänomen spiegelte den damals erreichten Stand einer „bürgerlichen“ Kultur und ihrer Wertekonstellationen, es resultierte aber auch aus einem vom Herrscherhaus betriebenen Stiftungswesen: Lepcis Magna erfuhr direkte Zuwendungen durch den Kaiser, während Städte der levantinischen Küste und des arabischen Hinterlands einen vermutlich durch die syrischen Kaiserinnen geförderten Aufschwung erlebten, der sich in umfangreichen Renovierungsmaßnahmen und Bauprojekten niederschlug. Als Bezugspunkte kamen alle Komponenten in Betracht, die das Bild einer Stadt bestimmten und sie als Lebensraum formierten. Die hier vorgelegten Diskussionsbeiträge reichen in der Thematik von der urbanen Struktur über einzelne Architekturen bis zu Skulpturen. Wesentliche Fragen sind, welche Motivationen den Aktivitäten zugrunde lagen, ob sich Veränderungen in der Zuweisung von Symbol- und Prestigewerten einstellten, inwieweit Impulse für Innovationen durch Außenkontakte entstanden und welche Rolle der Städtekonkurrenz zufiel.