Paul Hoser Livres






Vom kleinen Fischerdorf zur bedeutenden oberbayerischen Stadt – Starnbergs äußerst wechselhafte Geschichte hat das Antlitz der Gemeinde vielfach grundlegend verändert. Wirtschaftliche, soziale und infrastrukturelle Faktoren einerseits und weltpolitische Verwerfungen andererseits wirkten auf Starnberg ein und gaben wichtige Impulse für visionäre Entscheidungen, die ihrerseits wiederum oberbayerische Politik mitgestalteten. Der Teilband 1 zieht einen großen Bogen von den ersten Nachweisen Starnbergs in der Wittelsbacherzeit über Ausbau und Stadterhebung bis hin zur Katastrophe des Ersten Weltkriegs und zu den bewegten Weimarer Jahren. Beleuchtet werden hierbei lokale Einrichtungen und soziales Miteinander, das sich allmählich entwickelnde Parteiensystem, das Weltbild im Wandel der Zeit und der ein oder andere handfeste politische Skandal. Auf diese Weise entsteht für den Leser ein profundes Bild politischer Tradition, die bis ins Starnberg der Gegenwart hineinwirkt. Aus der Tradition in die Zukunft – Kaum hatte sich Starnberg als eigenständiger politischer Faktor des Fünfseenlandes etabliert, da zerstörten auch schon die Weltkriegs- und Revolutionswirren und schließlich die Reichstagswahlen vom 5. März 1933 alles bisher Erreichte. Die politische Vielfalt, Garant einer von den Bürgern getragenen Politik und Triebkraft gesellschaftlicher Innovation, fiel in den Folgejahren der Despotie Hitlers und der Nationalsozialisten zum Opfer. Dass Starnberg in der Nachkriegszeit seine wichtige Stellung in der Region wiedererlangen und sogar ausbauen konnte, lag nicht zuletzt in der Rückbesinnung auf eine demokratische Politik, wie sie bis heute für diese Stadt typisch ist. Der Teilband 2 schildert das dunkle Kapitel der Machtergreifung Hitlers, der Errichtung des Einparteienstaats und der Zeit des Zweiten Weltkriegs in Starnberg. Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei auch den politisch bzw. religiös verfolgten Starnberger Bürgern. Im Deutschland der »Stunde Null« zeigt der Autor die gesellschaftlichen Phänomene der Nachkriegszeit auf, untersucht die Wirtschaftswunderjahre und skizziert die Hauptlinien moderner Starnberger Politik, darunter auch der Finanzprobleme, bis hinein in die Siebzigerjahre des 20.
Der Band untersucht das Ende des Zweiten Weltkrieges und den demokratischen Neubeginn im schwäbisch-alemannischen Raum. Dieser umfasst den der französischen Zone zugeteilten Kreis Lindau, die zwischen Frankreich und den USA aufgeteilten Gebiete der ehemaligen Länder Baden und Württemberg und das unter US-amerikanischer Besatzung stehende österreichische Vorarlberg sowie den bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Die Beiträge untersuchen die territoriale und föderale Neustrukturierung innerhalb der beiden Besatzungszonen mit den verschiedenen Formen der Besatzungsherrschaft, den Neubeginn demokratischer Parteien, die Formen der Improvisation zur alltäglichen Existenzsicherung, den wirtschaftlichen Strukturwandel von der Kriegs- zur Marktwirtschaft, die Flüchtlingsfrage, die politische Säuberung und die Sanktionen gegen politisch Belastete sowie den Neuaufbau der Verwaltung am Beispiel der Polizei. Ein Aspekt ist dabei die Frage nach der Kontinuität der nationalsozialistisch belasteten Eliten in der Nachkriegszeit.
Bisherige Studien haben entweder den Inhalt von Zeitungen oder ihre Hintergründe untersucht. Die vorliegende Arbeit will beides tun, so daß klar wird, was der Leser einer Zeitung tatsächlich zu Gesicht bekam, welche Absichten jeweils dahinter steckten und welche Reaktionen gegebenenfalls ausgelöst wurden. Die Studie zeigt, daß die Münchner Zeitungen eher Seismographen politischer Entwicklungen und Katalysatoren politischer Prozesse als deren bestimmende Faktoren waren.