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Harald Albrecht

    Untersuchungen zur Veränderung der Segetalflora an sieben bayerischen Ackerstandorten zwischen den Erhebungszeiträumen 1951 - 68 und 1986 - 88
    Das Mannequin will angezogen werden
    Euphrat, Tigris und andere schwarze Locken
    On meta modeling for communication in operational process control engineering
    • Vor mir liegt ein Buch manch schöner Schöpfungen, dabei sehr heutig und modern, angeregt beispielsweise von dem der Postmoderne vorgreifenden amerikanischen Dichter Wallace Stevens (1879 – 1955), dem eine Hommage von vier Gedichten gewidmet ist. Mir gefallen die selten gebrauchten Wörter wie „Winterschlösser“ oder „Wüstenväter“, Sprachneuschöpfungen wie die „Weidenwimpern“ sowie Zeilen wie „im / Labyrinthischen Kranichtanz schwarzer Nacht“. Der Dichter könnte mit seinem Buch gezeigt haben, „Ein Großwesir im Reich / Der Sprache“ zu sein. Ein Äußerstes an Phantasie erwecken Wortgebilde wie „Mondmode“, wofür es freilich der Vorstellungskraft des Lesers bedarf, sich auch Mondlebewesen zu erschaffen, die diese Mode tragen. Manche Frage bleibt dann aber ungelöst, was mögen „Kranichbeutelblüten“ sein, was ist ein „flitterjahrelanges Lesen“? Beneiden möchte man fast den, der in des Dichters Worten mit „Fakirsohlen über Schmerz, / Der dich nicht weckt“ zu gehen imstande ist. Wieder eine Zeile, die so weit hinaus führt, über das Gedicht hinweg. Müsste das nicht auch ein Dichter können? Einer der Empfindsamen? Wie laut muss Leid sich äußern, dass es die Fakirsohlenträger spüren? Als Mythenliebhaber, und der Mythos klingt hier und da in den Gedichten an, bringen mich meine Dichtersohlen mit dem letzten Gedanken zu Harald Albrechts Ikaros-Gedicht. Ist es einfühlsam oder wohlfeile Nutzung einer allzu bekannten Geschichte? Zumal lediglich die ersten drei Zeilen von Ikaros berichten, was all denen, die nur die grobe Geschichte des Ikaros kennen, wie letzteres vorkommen mag: „Ikarus war ein Sonnenopfer. / Begeisterung war seine Erhebung, / Besänftigung sein Fall.“ . Das klingt erst einmal fast prosaisch, denkt man daran, was Menschen, unter der Sonne lebend, denen antun, die in der Begeisterung zu leben versuchen? Opfer – ein wahres Wort, aber kein gutes, kein schönes, jedoch ein unvermeidliches, immer wieder auftauchendes! Und selten habe ich für den Fall des Ikaros oder eines anderen antiken oder modernen Menschen ein ähnliches Wort wie „Besänftigung“ als dualen Widerpart gehört. Im Ikaros-Gedicht sind nicht der Schmerz, das Grauen, die Verzweiflung angesprochen, der Dichter sieht im Fallen „Besänftigung“! In einem anderen Gedicht steht: „Hochgestirnt / Ist das Unvermeidliche.“ Ich vermag nicht zu sagen, wie und wann es mir gelingen könnte, das Opfersein, das Fallen, denn davon gab es schon zuviel, so scheinbar schmerzlos zu ertragen, und es als Besänftigung der Begeisterung zu empfinden. Vielleicht gelingt es nur in der Religion oder eben in der Poesie, lesend oder schreibend. Steffen MARCINIAK

      Euphrat, Tigris und andere schwarze Locken
    • Durch Dichtung lässt sich auch mit dem Unbegreiflichen der Wirklichkeit spielen und leben, damit es nicht zum Ungeheuerlichen wird: „Wir werden mit / Heuschrecken davonkommen, auffliegen / wie die Hände von Kleinkindern / bei der ersten Berührung durch Gras“, schreibt der Dichter Harald Albrecht in einem der ersten Gedichte dieses Lyrikzyklus‘, und beschreibt dadurch bereits die beständige Einheit aller widerstreitenden und scheinbar voneinander getrennten Elemente unserer Kultur und vielleicht auch seiner Emotionen... Technische Termini beispielsweise, als Bruchstücke eines unserer vielen Sprachbereiche, können deswegen ebenso zu Elementen einer Poetologie werden wie Begriffe für Empfindungen wiederum im Gegenständlichen verschwinden können. In „Niemands Lied“ fließt die Geometrie der Architektur in Natur zurück wie der Verliebte das Ersehnte oder der Ausdruck seinen eigenen Eindruck berührt und darin sich auflöst: Der ungläubige Passant steht auf Tangenten. So wie ich hier, auf der Kaimauer, des Gudalquivir. Holla! Die Erde ist rund! Daher: dein Name aus dem Morgenland, und deine Mündung am Ohr des Kangaheela, der große Teich dazwischen, die großen Ausfahrten, Tangenten, die Welle für Welle, Tropfen für Tropfen, Punkt für Punkt das Terrain abtasten, wie die Verliebten es tun, die Augen geschlossen, um zu sehen. Wo Indien liegt. Im Osten. Im Westen. Im Inneren uns’rer konkaven Wirklichkeit. Im konvexen Ausdruck dieser Erfahrung. In der asymptotischen Annäherung an Erinnerung, hier, auf der Kaimauer, am Gudalquivir. Aus dem Vorwort von Giorgis Fotopoulos

      Das Mannequin will angezogen werden