Martin Luther
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Wittenberg und die Reformation in Kursachsen 1521/22
Während Luthers Aufenthalt auf der Wartburg 1521/22 begann eine rege Reformtätigkeit in Kursachsen, geprägt von kirchenpolitischen Unterschieden zwischen dem Kurfürsten und Herzog Johann. Dies führte zu unterschiedlichen Reformationsverläufen in den Städten. Volkmar Joestel untersucht auch die Verknüpfung von reformatorischer Theologie und sozialen Realitäten.
In der 500-jahrigen Wirkungsgeschichte der Reformation wurden Martin Luther manche Ausspruche in den Mund gelegt, die er so nie gesagt oder geschrieben hat, die aber durchaus von ihm hatten stammen konnen. In Worms soll er die mutige Verteidigung seiner Lehre mit den Worten beendet haben: Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen! Als Sinnspruch seines Gottvertrauens gilt: Wenn ich wusste, dass morgen die Welt unterginge, wurde ich heute noch ein Apfelbaumchen pflanzen. Als Beleg fur Luthers Freude an der Welt als Gottes guter Schopfung wird gern angefuhrt: Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang. Weithin bekannt ist auch der Tischspruch Ihr rulpset und furzet nicht, hat es euch nicht geschmecket? Solche Spruche bilden durchaus Luthers Personlichkeit ab - seine Empfindungen, sein Denken, seine Furchtlosigkeit und seinen gelegentlich derben Humor.
Im Lutherhaus Wittenberg lebte und wirkte Martin Luther 38 Jahre als Mönch, Prediger, Kirchenreformator und Universitätsprofessor. Hier fand seine Lehre in Vorlesungen und Hauspredigten ein erstes öffentliches Forum. Hier übersetzte und überarbeitete er die Bibel und diskutierte, feierte und scherzte mit Freunden und Anhängern. Hier heiratete er Katharina von Bora und lebte mit seiner Familie. Im Lutherhaus befindet sich eine bedeutende Sammlung materieller Schätze, vor allem zu Luthers Leben und Werk sowie zu dessen Rezeption und Wirkung. Am wertvollsten unter den etwa 580? Gegenständen sind die wenigen „Lutherreliquien“ und Möbel aus dem Hausgebrauch des Reformators sowie Alltagsgegenstände aus dem 16.? Jahrhundert. Die meisten Stücke jedoch stammen aus dem 19.? Jahrhundert und sind vor allem Lutherandenken aller Art. Einige der schönsten und wertvollsten im Lutherhaus aufbewahrten Sammlungsstücke werden in diesem Band in großformatigen Farbfotos vorgestellt und kommentiert.