Mit Beiträgen von Barbara Breysach, Ferenc Eros, Zuzana Jürgens und anderen beschäftigt sich die memoriale Kultur im östlichen Europa seit den 1990er Jahren mit dem Erbe staatlich ideologisierter Gedächtnispolitik und transnationalen erinnerungspolitischen Entwicklungen. Besonders auffällig sind die Ungleichzeitigkeiten des Holocaust-Gedächtnisses, die sowohl verschwiegenes historisches Erbe ans Licht bringen als auch polarisierende Debatten über verschiedene Opfergruppen historischer Katastrophen in dieser Region auslösen. Die anhaltende Welle von Zeugnisliteratur sowie autobiographischen und fiktionalen Auseinandersetzungen mit dem Holocaust fördert das Bewusstsein für die verdrängte Vergangenheit und schafft einen Raum für jüdische Perspektiven. Der Band versammelt Beiträge, die anamnestische Erinnerungsprozesse im postkommunistischen Ostmitteleuropa aus kulturwissenschaftlicher Sicht beleuchten. Dabei werden sowohl diskursive Transformationen als auch symbolische Repräsentationen in Literatur, Film und Kunst betrachtet. Der Fokus liegt auf Polen, wo der Holocaust besonders intensiv im öffentlichen Diskurs, in Medien und Kunst behandelt wird und eine zentrale Rolle in der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte des 20. Jahrhunderts spielt.
Barbara Breysach Livres






Mitteleuropa ist wieder ins Gespräch gekommen. Der Aufsatzband versucht, die erneute Wiederkehr dieses historischen Begriffs anhand exemplarischer Themenfelder kritisch zu begleiten. Geschichte und Literatur dieses historischen Raumes werden beleuchtet und aktuelle Diskussionspositionen bezogen. Zum Schwerpunkt wurde dabei die Geschichte Schlesiens. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes aus Wissenschaft und Publizistik sind dem mittleren Europa zugehörig und sehen seine historische Problematik ohne jede Nostalgie. Entstanden ist der Band aus dem gleichnamigen kulturwissenschaftlichen Kolloquium der Europa-Universität Viadrina (Frankfurt/Oder).
Dieser Band ist ein Beitrag zur interdisziplinären Grenzforschung, der Betrachtungen verschiedener Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Ländern und Wissenschaftsdisziplinen vereint. Das verbindende Element dabei ist die polnisch-deutsche Grenzperspektive, aus der heraus sprachliche und kulturelle, geographische und planerische sowie politische, rechtliche und soziale Grenzen thematisiert werden.
In der Literaturwissenschaft war die polnische Literatur über die Vernichtung der Juden lange die große Unbekannte. Für die kontroverse Erforschung des Holocaust in der Literatur- und Kulturwissenschaft weist das Buch »Schauplatz und Gedächtnisraum Polen« einen neuen Weg. Es erweitert die auf die westliche Perspektive beschränkte Gedächtnisforschung durch Einbeziehung der polnischen und polnisch-jüdischen Literatur. Erstmals analysiert eine deutschsprachige Studie die polnische und polnisch-jüdische Erinnerung und ihre Gedächtniskonflikte als ein Problem literarischer Darstellung. Komparatistisches Arbeiten wird dabei allerdings nicht als Parallelisierung verstanden, sondern als ein Aufzeigen der Asymmetrien der deutschen und polnischen Literatur und ermöglicht so eine theoretisch innovative Gedächtniskritik. Die Analyse der deutschsprachigen Literatur zeigt, daß die vorherrschende Reduzierung des Topos »Polen« auf ein Substitut für die Vernichtung der Juden eine stereotype Verkürzung darstellt, in die historische Polenklischees einfließen. Die untersuchten Beispiele spannen den Bogen von Victor Klemperers und Emanuel Ringelblums Gedächtniskonzepten bis zu zeitgenössischen Autorinnen wie Ruth Klüger und Hanna Krall.
Ze Soba̜, Obok Siebie, Przeciwko Polacy, Zydzi, Austriacy I Niemcy w XIX i na Poczatku XX Wieku (Polish Edition). 1995 paperback published by Wydawnictwo Znak, Krakow. Text in Polish.