Barbara Camilla Tucholski Livres






Das Glück dieser Erde
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In Loitz an der Peene, dem Geburtsort von Barbara Camilla Tucholski (geb. 1947) im Herzen von Vorpommern, steht die Baracke des ehemaligen „Reitertouristikheims“ aus den 1960er-Jahren, ein in Wiesen eingebetteter Bau mit 21 Gästezimmern im authentischen Ambiente der damaligen Zeit. Diese Räume hat die Künstlerin aus ihrer rein zweckgebundenen Betrachtung gelöst und sie mit Mitteln der künstlerischen Intervention – Malerei, Zeichnung, minimale Setzungen und ungewöhnliche Perspektiven – in poetische Räume verwandelt. Tucholskis aufwendig gestaltetes drittes Künstlerbuch der Loitzer Trilogie führt mit zahlreichen farbigen Abbildungen durch Zeit- und Kunsträume deutsch-deutscher Geschichte, in denen Erinnerung und Gegenwart, Traum und Realität sowie die Sehnsucht nach einem geglückten Leben miteinander verschmelzen.
Window shopping
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Seit 2007 arbeitet die Malerin und Zeichnerin Barbara Camilla Tucholski (geb. 1947) mit den Mitteln der Intervention in dem Ort ihrer Kindheit, dem vorpommerschen Loitz an der Peene. Nachdem sie zunächst ihr Geburtshaus in ein Gesamtkunstwerk mit dem Titel Im Schloss meiner Erinnerung verwandelte, erstreckt sich ihre jüngste Arbeit über den gesamten öffentlichen Stadtraum. Die Schaufenster von 56 leerstehenden Läden hat sie mit vorgeblendeten Leinwandtafeln in leuchtend bunten Farben verkleidet. In dem aufwendig gestalteten Künstlerbuch begleiten und verdichten zahlreiche Fotografien und Zeichnungen diese sehr persönliche Auseinandersetzung der Künstlerin mit ihrer Heimat.
'Bereits Mitte der neunziger Jahre, also rund sieben Jahre nach der Wende, hatte Barbara Camilla Tucholski ihr Geburtshaus in Loitz, Mecklenburg-Vorpommern, in der Langen Straße als ›einen Ort des Verlassens und der Verlassenheit‹ beschrieben, der ihr zum Ort der Sehnsucht, zum Topos des ›Verlorenen Paradieses‹ geworden war. Mehr als 700 Zeichnungen zeugen von ihrer Beschäftigung mit der Stadt ihrer frühen Kindheit, die sie als knapp Sechsjährige 1953 mit ihrer Familie verlassen hatte. Was erinnert ein sechsjähriges Kind? Straßen, Wege, Räume, Zimmer? Keine klaren Konturen, verschwommene Raumfragmente, vielleicht einzelne Gegenstände, würden viele antworten. Barbara Tucholski hingegen entsinnt sich vieler Szenen, die sich hier vor über 50 Jahren abgespielt haben, etwa daß sie unentwegt mit ihrem Hund die Treppe hinauf- und hinuntergekrabbelt sei und daß ihr am frühen Morgen der Ballsaal allein gehört habe, weil alle anderen noch schliefen.' (Carmela Thiele) --- Das Buch der Künstlerin nimmt den Betrachter mit auf eine Reise in die Vergangenheit, läßt den Blick durch das verwohnte, leere Haus schweifen, dessen Tapetenfetzen noch Geschichten von damals erzählen. Mit Zeichnungen, Gemälden und Setzungen von Dingen greift Tucholski in diese verlassene Architektur ein, dreht und wendet den Blick und verwandelt sie in einen fast filmischen Kosmos der Erforschung eigener und fremder Geschichte und Gegenwart.
Das Buch ist ein die gleichnamige Ausstellung in der Kunsthalle Rostock ( 26.10.2014 – 2.11.2014) begleitender Katalog. Darüber hinaus aber versteht sich dieser Katalog grundlegend als eine Dokumentation der vierjährigen Arbeit von insgesamt 12 Künstlerinnen und Künstlern mit 9 Vereinen aus der vorpommerschen Kleinstadt Loitz an der Peene sowie mit 9 Vereinen aus der Hansestadt Rostock. Diese Zusammenarbeit zur Stärkung einer kulturaktiven Bürgergesellschaft wurde von neun jungen Kunsthistorikern der Christian-Albrechts-Universität und weiteren Autoren begleitet. Alle zusammen fragen nach dem Bildreservoir in traditionellen ostdeutschen Gemeinschaftsorganisationen und den visuellen Ausprägungen eines gelebten Gemeinsinns. Damit steht der Katalog in dem Kontext deutsch-deutscher Erinnerungskultur. In diesem Sinne beinhaltet er neben den künstlerischen und wissenschaftlichen Beiträgen zahlreiche schriftliche Erinnerungen über das gelebte Vereinsleben als auch umfangreiche fotografische Zeugnisse des lokalen Ambientes mit identitätsstiftendem Kolorit. In der Zusammenarbeit von Künstlern, Wissenschaftlern und Bürgern ist dieses Buch durchaus als ein Pionierprojekt zu verstehen.