Diakonische Aussichten. DWI-Info 35
Festschrift für Heinz Schmidt






Festschrift für Heinz Schmidt
Die Diplomarbeit analysiert die unterschiedlichen Positionen Deutschlands, Frankreichs und des Vereinigten Königreichs zu den Beitrittsambitionen der Türkei in die Europäische Union. Durch einen Vergleich der Diskurse in diesen drei Mitgliedstaaten wird untersucht, wie sich die Meinungen unterscheiden und welche Ursachen diesen Differenzen zugrunde liegen. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die komplexen politischen Dynamiken innerhalb der EU und deren Einfluss auf den Beitrittsprozess der Türkei zu gewinnen.
Johann Hinrich Wichern (1808_1881) gilt als eine der bedeutendsten Grunderfiguren der Diakonie in Deutschland. Seine Schriften sind durch umfangreiche Werkausgaben bekannt. Doch seine Predigten werden mit der vorliegenden Auswahl-Edition nun erstmals offentlich zuganglich gemacht. Wichern selbst hat zu seinen Lebzeiten nur zwei Predigten veroffentlicht. Die 30 ausgewahlten Predigten stammen aus den Jahren 1826 bis 1873 und geben einen guten Uberblick uber den Homileten Wichern: von der ersten Predigt, seiner Examenspredigt und Predigten aus seiner aktiven Zeit im Rauhen Haus, uber die Predigten aus dem Revolutionsjahr 1848 bis hin zu Predigten im Berliner Dom und dem Zellengefangnis Moabit oder vor Fabrikarbeitern sowie bei Jahresfesten der Inneren Mission. Mit der Edition der Predigten wird eine bislang nicht erschlossene Quelle zur Theologie Wicherns vorgelegt.
Diakonie dürfe nicht bei Nächstenliebe stehen bleiben, sie müsse sich auch sozialpolitisch engagieren, so ließe sich das Programm Wichern zwei von Eugen Gerstenmaier aus der Zeit nach 1945 kurz charakterisieren. Ein Jahrhundert zuvor hatte Johann Hinrich Wichern den Protestantismus auf die Notwendigkeit und Dimensionen der tätigen (Nächsten-)Liebe hingewiesen. Beiden gemeinsam war der Ansatz, diakonische Arbeit weiter zu entwickeln im Hinblick auf die Gegebenheiten und Herausforderungen ihrer jeweiligen Gegenwart. Aus diesem Impuls entsprang auch die Programmformel „Wichern drei“, die Theodor Strohm 1998 propagierte. „Wichern drei“ meint in kurzen Stichworten Folgendes: Es geht um Selbsthilfepotenziale, neue Zusammenschlüsse und Initiativen, die geeignet sind, das bestehende System zu transformieren. Es geht um einen Perspektivenwechsel von der zwar auch durchaus kritisierten, aber faktisch doch vorherrschenden problemorienterten Einzelhilfe in Richtung auf längerfristige, sozialräumliche, umfassende und damit zielgruppenabhängige Lösungsansätze. Es geht um Sozialraumorientierung, bürgerschaftliches Engagement, Berücksichtigung von lebensweltlichen Kontexten und Förderung sozialer Kompetenz. Der Begriff „Wichern drei“ hat sich bislang noch nicht durchgesetzt, obwohl er markant und programmatisch ist. Allerdings hat sich mittlerweile ein Diskurs um Gemeinwesendiakonie entwickelt, der aktuell an Bedeutung gewinnt. Dabei zeigen die Kennzeichen von Gemeinwesendiakonie eine erstaunliche Nähe zu den beschriebenen Eckpunkten von Theodor Strohms „Wichern drei“. Dieses Buch verknüpft die gemeinsamen Linien von „Wichern drei“ und „Gemeinwesendiakonie“ miteinander und fördert die gemeinwesendiakonische Praxis.
Im Jahr 2008 würde Johann Hinrich Wichern 200 Jahre alt werden. Als Gründergestalt der Diakonie wurde und wird er gern bei Jubiläen und diakonischen Festtagsreden herangezogen. Aber was wissen wir wirklich über Wichern? Viele grundlegende Bereiche bedürfen einer Neuinterpretation: Wichern als Sozialreformer, als (Sozial-)Pädagoge, als Theologe und Kirchenreformer u. a. Die Wichernforschung bedarf neuer Anstöße; dazu möchte dieser Band anregen, der aus dem Wichern-Kongress „Wichern - Erbe und Auftrag“ (Heidelberg 2006) entstand.