Die (koloniale) Begegnung
AfrikanerInnen in Deutschland 1880-1945 – Deutsche in Afrika 1880-1918
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AfrikanerInnen in Deutschland 1880-1945 – Deutsche in Afrika 1880-1918
It is not often that we can observe language change in a language over a period of more than one thousand years. Nobiin-Nubian is the only language of the Nilo-Saharan phylum amongst African languages where this is possible. This book analyzes processes of language change and grammaticalization in this language based on textual evidence from Old Nobiin, written between the 8th and the 15th century, as well as from Modern Nobiin. At the same time the study of the non-religious texts in Old Nobiin gives new insights into history, culture and society of Medieval Nubia. As so far most of the work on Old Nobiin has been done by classical scholars and the texts are available only in non-transcribed and non-segmented form, the numerous examples from the texts may serve to interest scholars with different backgrounds for the interesting subject of language change in Nobiin as well as the medieval history of Nubia.
Der Umgang mit der Kolonialgeschichte, die hierzulande lange im Schatten der Aufarbeitung des Nationalsozialismus und des Holocaust stand, unterliegt gegenwärtig einem grundlegenden Wandel. Zwar zählt auch Deutschland faktisch zu den postkolonialen Gesellschaften Europas, doch ist diese Tatsache kaum in das Bewusstsein der Menschen und in das Handeln der Politik vorgedrungen. Der Sammelband zieht Bilanz und will zugleich die notwendige Auseinandersetzung um eine Dekolonisierung globaler wie lokaler Machtverhältnisse und eine Dekolonialisierung der immer noch dominierenden Wissens- und Deutungsmacht des »Westens« anregen. Die aktuellen Debatten um den Völkermord an den Herero und Nama oder die koloniale Beutekunst im geplanten Humboldt Forum in Berlin richten den Fokus ein ums andere Mal auf eine koloniale Vergangenheit, die nicht vergehen will.
Die Kolonialzeit ist beendet, ihre Nachwirkungen erkennbar noch nicht. Im kollektiven Gedächtnis der Deutschen leben Begriffe, Ereignisse, Institutionen, Räume und Akteure mit ganz unterschiedlichen, problematischen Konnotationen fort. Als Relikt unserer Kolonialgeschichte sind wir es, zum Beispiel, offenbar immer noch gewöhnt, in vertraut-überheblich anmutender Manier den Missionar als Wohltäter, den Feldherrn als Held, das Wirken Alexanders von Humboldt als Entdecker oder die Schädel der Herero in deutschen Sammlungen als Museumsstücke zu sehen. Die Beiträge dieses Buches stellen ganz unterschiedliche Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte vor. Sie laden zu einem Perspektivwechsel und zu einer gründlichen Entrümpelung von Geschichtsbildern ein
Der deutsche Kolonialismus fand nicht nur in Übersee oder in den »Kolonialmetropolen« des Deutschen Reiches wie Berlin oder Hamburg statt, auch in Köln war die Kolonialbewegung sehr aktiv. Zahlreiche Kölner Familien und Unternehmen waren am »kolonialen Projekt« beteiligt. Pompös inszenierte Großveranstaltungen, koloniale Ausstellungen und die beliebten Völkerschauen zogen die Bürger an. Bürgervereine, Wissenschaftler und Missionsgesellschaften beschäftigten sich mit kolonialen Themen und auch im Kölner Karneval wurden diese immer wieder in Szene gesetzt. Der Verlust der Kolonien 1918 stellte keinesfalls das Ende dieser Bewegung dar – im Gegenteil. Diesen bisher vernachlässigten Teil der Kölner Geschichte arbeitet der Sammelband in 40 reich bebilderten Beiträgen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Mission, Kultur und Diaspora auf. Er zeigt ein komplexes Bild einer Epoche Kölner, deutscher und transnationaler Geschichte, die oftmals vergessen oder verdrängt wurde.
Kolonialismus erscheint in den meisten Darstellungen bis heute als eine männliche Domäne. Frauen tauchen selten auf, werden höchstens am Rande erwähnt. Und doch waren Frauen in den kolonialen Unternehmungen des Deutschen Reiches stets präsent und trugen den Kolonialismus von Beginn an mit. Verlässlich unterstützten sie ihre Ehemänner, die als Kolonialbeamte und Missionare tätig waren, und wirkten in Kolonialvereinen bei der Verankerung der kolonialen Idee in der Heimat mit. Der vorliegende Band gibt erstmals einen systematischen Überblick über die verschiedenen Tätigkeitsfelder und Funktionen, die sowohl einheimische als auch weiße Frauen in den deutschen Kolonien ausfüllten. Anschaulich verbinden die Autorinnen und Autoren bisher nur verstreut zugängliches empirisches Material, wie Briefe, Fotos, Tagebücher und Reiseberichte, mit einer geschlechterspezifischen kolonialhistorischen Analyse.
Der Sudanese Mahjub bin Adam Mohamed ließ sich 1914 als Söldner (Askari) der Kolonialtruppe in Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania, anwerben. Ende 1929 kam er als Kolonialmigrant nach Deutschland. Er arbeitete als Kellner im Kempinski, beteiligte sich als Kiswahili-Lehrer am Orientalischen Seminar an den Bestrebungen, die deutschen Kolonien zurückzugewinnen, und spielte in den dreißiger Jahren kleinere Rollen in mehr als 20 Spielfilmen. Mahjub war ein von sich und seiner Ausstrahlung überzeugter Lebenskünstler, der sich nicht scheute, die im Deutschen Reich mit dem Mythos vom 'treuen Askari' verbundenen Emotionen für sich auszunutzen. Trotz der Bedrohung durch das nationalsozialistische Regime blieb er im Land und legte sich sogar mit den Behörden an. 1941 wurde der Unbequeme zum Schweigen gebracht, indem man ihn ohne Prozess in das Konzentrationslager Sachsenhausen einwies, wo er drei Jahre später starb. Die Afrikanistin Marianne Bechhaus-Gerst erzählt die außergewöhnliche Familien- und Lebensgeschichte dieser afrikanisch-deutschen Persönlichkeit. Entstanden ist ein eindrucksvolles Porträt, welches exemplarisch zeigt, wie Afrikaner im NS-Rassestaat zu überleben versuchten, ohne ihre Würde preiszugeben.