Mosheh Tsuk erman Livres






Aufgrund eines Verlagswechsels gibt es keinen Jahrgang 2001 dieser Reihe. Die Transformationsprozesse der Moderne, die Wechselwirkungen zwischen Neuem und Traditionellem sowie zwischen Demos und Ethnos wurden von Historikern, Soziologen und Politikwissenschaftlern aus Deutschland, Israel, Ungarn und Polen während einer Konferenz am Institut für deutsche Geschichte in Tel Aviv im Juni 2001 diskutiert. Das Thema der Konferenz war »Ethnizität, Moderne und Enttraditionalisierung«. Die Ergebnisse dieser Forschung bilden den Schwerpunkt des aktuellen Jahrbuchs, das auch dem im Dezember 2000 verstorbenen Gründer des Instituts, Professor Walter Grab, gewidmet ist. Zudem enthält das Jahrbuch ausführliche Rezensionen und ein Diskussionsforum zu Gabriel Gorodetskys Buch »Die große Täuschung«. Das Jahrbuch richtet sich an ein geschichts- und kulturwissenschaftlich interessiertes Publikum und hat sich als unverzichtbarer Teil des internationalen Diskurses über die deutsche Geschichtswissenschaft etabliert. Es vereint in deutscher und englischer Sprache Originalbeiträge zu wechselnden Schwerpunktthemen von Forschern aus Israel, Deutschland und anderen Ländern, einschließlich der Arbeiten jüngerer Historiker. Die Themen umfassen allgemeine deutsche Geschichte, Zeitgeschichte und deutsch-jüdische Geschichte. Der wissenschaftliche Beirat setzt sich aus renommierten Persönlichkeiten zusammen. Redation: Adina Stern.
Inhalt: Roee Rosen/Moshe Zuckermann: Verhältnis von Kunst und Geschichte. Alexandre Métraux: Korrespondenz mit Ernst van Alphen. Edina Meyer-Maril: Kreuzfahrerrezeption in der deutschen Kunst des 19. Jahrhunderts. Lea Dovev: Pleas für Grünewald. Riccardo Bavaj: Kunst und Ideologie bei George Grosz zur Weimarer Zeit. Rainer Beck: Otto Dix im Dritten Reich. Stefan Schweizer: Historischer Festzug zur Grundsteinlegung des „Hauses der Deutschen Kunst“ 1933 in München. Irith Dublon-Knebel: Duale Lebensweise von Nazi-Künstlern in Westdeutschland (und Österreich) 1945-1990. Tatjana Freytag: Gebrochene Utopie des Angelus Novus. Hermann Schweppenhäuser: Kunst - Geschichte - Gesellschaft. David A. Hughes: Frühe Werke von Anselm Kiefer. Detlef Hoffmann: „Onkel Rudi“ von Gerhard Richter. Heinz Dieter Kittsteiner: Kunst in der DDR - Ein Versuch. Eduard Beaucamp: Geschichtsphantasie und -reflexion im Werk von Werner Tübke. Annette Vowinckel: Verhältnis von Kunst und Geschichte anlässlich der Berliner RAF-Ausstellung. Gerhard Schweppenhäuser: Peter Eisenmans Ästhetik des Erhabenen. Stefi Jersch-Wenzel: Nachruf auf Jakob Toury. Das Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte richtet sich an ein geschichts- und kulturwissenschaftlich interessiertes Publikum und vereint Originalbeiträge von Forschern aus verschiedenen Ländern in deutscher und englischer Sprache. Es behandelt allgemeine deutsche Geschichte, Zeitgeschichte und deutsch-jüdische Ges
In Europa scheint sich zur Zeit der über Jahre weitgehend latent gebliebene Antisemitismus neu zu beleben, ja stetig an Brisanz zu gewinnen. Flankiert wird er von dem neuerdings auch über die Region des Nahen Ostens hinaus verbreiteten islamistisch motivierten Antisemitismus. Gekoppelt werden dabei - sowohl von Trägern der antisemitischen Rhetorik als auch von deren Kritikern - neu-alte Erscheinungen des Antisemitismus mit den Kategorien des Antizionismus und der politischen Israelkritik. Vieles wird hier begrifflich miteinander vermengt wie auch im emotional geladenen Affekt durcheinander gebracht. Die Verknotung dieser Erscheinungen und ihrer Ideologien wird im vorliegenden Band entwirrt und analysiert. Aus dem Inhalt: Georg Kreis: Israelkritik und Antisemitismus Helga Embacher: Neuer Antisemitismus in Europa Juliane Wetzel: Die EU und der Antisemitismus Siegfried Jäger: Die EUMC-Reports zum Thema »Antisemitismus« Gerhard Hanloser: Bundesrepublikanischer Linksradikalismus und Israel Volker Weiß: Die antizionistische Rezeption des Nahostkonflikts Jack Jacobs: Bundist Anti-Zionism in Interwar Poland John Bunzl: Wahrnehmung und Interesse im Israel/Palästina-Konflikt Moshe Zimmermann: Antisemitismus und Antizionismus Esther Webman: The Arab Perspective Ilan Pappe: Jewish Israeli Intellectual Perceptions of Anti-Semitism in Europe Dan Bar-On: A Different Way of Being Jewish and Israeli
Anlässlich des „Adorno-Jahres“ 2003 organisierten das Institut für deutsche Geschichte an der Universität Tel Aviv und die Heinrich-Böll-Stiftung eine Konferenz, die sich mit dem Werk und der Person Theodor W. Adornos (1903-1969) beschäftigte. Diese Veranstaltung bot die Möglichkeit, Adorno, der in Israel weniger bekannt war als andere Vertreter der Frankfurter Schule, einem breiteren Publikum vorzustellen. Die Vorträge und Diskussionen konzentrierten sich auf Adornos Kunstsoziologie, Erkenntnistheorie, Erziehungsethik und Gesellschaftskritik. Zu den Beiträgen gehörten Zygmunt Baumans Betrachtungen über Intellektuelle in schwierigen Zeiten, Britta Scholzes Analyse von Adornos philosophischem Optimismus und Regina Becker-Schmidts Untersuchung von Adornos Gesellschaftstheorie im Kontext feministischer Kritik. Stefana Sabin thematisierte die Verbindung von literarischer Kritik und ästhetischer Theorie, während Noa Gedi die subjektive und objektive Bedeutung bei Adorno beleuchtete. Martin Vialon referierte über den „Hornberger Brief“ an Walter Benjamin, und Benjamin Beit-Hallahmi untersuchte die Rolle von Populärkultur, Astrologie und Religion. Weitere Beiträge kamen von Lea Dovev zu Adorno und Hanns Eisler, Eike Gebhardt über Autonomie, Detlev Claussen zu Adornos amerikanischer Erfahrung und Ilan Gur Ze’ev über kritische Theorie als diasporische Philosophie der Bildung. Michael Werz analysierte, wie sich die amerikanische Erfah
Die Autoren dieses Bandes untersuchen, wie die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts in der deutschsprachigen Literatur reflektiert wird. Eine Konferenz, die im Juni 2002 am Institut für deutsche Geschichte der Universität Tel Aviv in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut stattfand, beleuchtete die Resonanz von historischen Ereignissen und deren ideologische Dimensionen in verschiedenen literarischen Formen. Deutsche und israelische Wissenschaftler analysierten, wie die deutsche Literatur von dieser wechselhaften und teils katastrophalen Geschichte geprägt ist und wie sie eigenständig mit der Geschichte umgeht. Der Band bietet eine strukturierte Übersicht der Konferenzbeiträge, die nach Epochen gegliedert sind. Zu den Autoren zählen unter anderem Stephan Braese, Helga Embacher, Amir Eshel und Sandra Goldstein. Die Themen reichen von Heinrich Heines historischen Prognosen über die Verarbeitung der Shoah in der Belletristik bis hin zur Reflexion der Waldheim-Affäre in der österreichischen Literatur. Auch die Rolle von Brecht und die Mythologisierung des Dritten Reiches im kollektiven Gedächtnis der DDR werden thematisiert. Der Band richtet sich an ein deutsch- und englischsprachiges Publikum und bietet tiefgehende Einblicke in die komplexe Beziehung zwischen Literatur und Geschichte.
Der allgegenwärtige Antisemit
oder die Angst der Deutschen vor der Vergangenheit
Ein Ungeist geht um in Deutschland - in der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus werden wahllos und ungebrochen Begriffe durcheinandergeworfen, Menschen perfide verleumdet und verfolgt, Juden von Nicht-Juden des Antisemitismus bezichtigt. Die Debattenkultur in Deutschland ist vergiftet und die Realität völlig aus dem Blickfeld des Diskurses geraten. Deutsche solidarisieren sich mit einem Israel, das seit mindestens fünfzig Jahren Palästinenser knechtet, und wer das kritisiert, wird schnell zum Antisemiten. Moshe Zuckermann nimmt in seinem Buch den aktuellen Diskurs schonungslos in den Blick und spricht sich für eine ehrliche Auseinandersetzung mit der deutsch-israelischen Geschichte aus.
Eine binationale Lösung wäre mit Entscheidungen verbunden, die den Zionismus – Israels Staatsideologie – gravierend belasten, ja das gesamte zionistische Projekt infrage stellen. Dass letztlich nichts an einer Zwei-Staaten-Lösung vorbeiführt, wie Zuckermann meint, leuchtet den meisten Politikern ein. Der Autor stellt daher die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass die Rettung des zionistischen Projekts nicht wahrgenommen wird.

